Regionalliga Nordrhein
Drei Spiele, drei Siege: HG Remscheid stürzt den TVK
Nach einem schwachen Start gibt es noch einen verdienten Sieg. HSG Siebengebirge gewinnt Krimi gegen SG Langenfeld.

Gefangener: Die Remscheider Dominic Luciano (links) und Michael Heimansfeld (rechts) packten auch in dieser Szene herzhaft zu gegen Korschenbroichs Spielmacher Mats Wolf. Lohn für den 27:25-Sieg ist der zweite Tabellenplatz. (Foto: Michael Jäger)

HG Remscheid – TV Korschenbroich 27:25 (10:12). In Remscheid mussten sie wohl zweimal sehr genau hinschauen – erst auf die Anzeigetafel in der Halle und etwas später dann auf die Tabelle der Regionalliga. Mit dem spektakulären Erfolg über den bisher zweimal deutlich siegreichen TVK machte sich die HG zur alleinigen Nummer zwei hinter TuSEM Essen II – beide Mannschaften sind die einzigen noch ungeschlagenen Teams der Klasse (jeweils 6:0) und lediglich durch das Torverhältnis voneinander getrennt (plus 20/plus 8). „Das ist natürlich ein Riesen-Erfolg für uns“, meinte HG-Trainer Alexander Zapf, „wir kommen zuerst gar nicht ins Spiel und machen nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Mit der Hereinnahme von Michael Heimansfeld, der uns vorne zwei oder drei einfache Tore gibt, wird es auf einmal besser.“ Korschenbroich musste die Spitze wieder abgeben und ist nun Dritter vor der SG Ratingen und der HSG Siebengebirge (alle 4:2).

Der TVK war in der Anfangsphase klar dominierend – 5:1 (8.), 8:3 (14.). Weil Remscheid aber allmählich an der Partie teilzunehmen begann, entwickelte sich bald ein Duell auf Augenhöhe. Übers 9:11 (26.) und 12:13 (32.) stand das Spiel ab jetzt immer auf der Kippe und es ging mit wechselnden Führungen beim 21:21 (49.) in eine packende Schlussphase. Korschenbroich lag beim 23:21 (51.) und 25:24 (56.) wieder vorne, ehe Philipp Hinkelmann bei den Remscheidern seinen großen Auftritt hatte. Der beste Werfer des Spiels (acht Tore) nutzte zwei Siebenmeter zum 25:25 (57.) und 26:25 (59.), ehe er 20 Sekunden vor dem Ende mit dem 27:25 (60.) auch für die Entscheidung sorgte. 

Während HG-Trainer Zapf die Überraschung mit seiner Mannschaft  sofort genießen konnte, blieb Korschenbroichs Coach Dirk Wolf unter anderem ein Kompliment für den Kontrahenten: „Am Ende waren die erfahrenen Spieler von Remscheid clverer und konnten somit die Punkte holen.“ Am Anfang vor allem sah er eine stabile eigene Deckung, den starken Max Jäger im Tor, hohes Tempo mit guten Entscheidungen und eine verdiente Führung. „Dann machen wir aber immer wieder viele Fehlwürfe und einfache Fehler und bringen Remscheid zurück“, urteilte Wolf. Zapf bemühte sich etwas später trotz aller Freude über den starken Auftritt gleichzeitig um Bodenhaftung: „Wir sind riesig froh, aber wir wissen das einzuordnen. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, das war besonders in der zweiten Halbzeit eine unglaublich leidenschaftliche Leistung. Das war purer Wille. Spielerisch war es noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Da liegt noch viel Arbeit vor uns.“ 

HG Remscheid: Geske, Mathes – Heimansfeld (3), Pflüger, Handschke (5/1), P. Hinkelmann (8/4), Hertz (4/1), Schön (2), Luciano (2), F. Hinkelmann, Ruskov, Jansen (2), Rath (2),Hermann.

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Bark, Wistuba (5), Jennes (2), Brinkhues (4), Zidorn (2), M. Wolf (4), Kauwetter (2), Biskamp (4/3), Neven, Schneider (2), Franz.

SG Ratingen – BTB Aachen 27:18 (13:8). Zum ersten Mal in dieser Saison machte es der Titelfavorit deutlich. Nach dem mühseligen 26:25 vom ersten Spieltag gegen den Neusser HV und der 23:24-Pleite gegen TuSEM Essen II hatte das Team von Trainer Ace Jonovski die Partie gegen Aachen von Beginn an immer im Griff. Mit dem frühen 3:0 (6.) waren die Weichen im Grunde schon gestellt und der BTB blieb nur bis zum 8:11 (27.) in Reichweite. Die sieben Tore Rückstand beim 11:18 (41.) konnten die Gäste mit dem 13:18 (43.) noch einmal auf fünf Treffer verkürzen – ohne dass die Hausherren auch nur ansatzweise unter Druck gerieten. Selbst die Rote Karte (40.) gegen Ratingens Bundesliga-Zugang Robert Markotic (aus Stuttgart) änderte an den Kräfteverhältnissen nicht viel, weil Aachen im Angriff nur selten zur Geltung kam. Klarer Fall: Mit lediglich 18 erzielten Treffern lässt sich in der Regionalliga kein Punkt  gewinnen. Bester Werfer des BTB war noch Philipp Wydera, der sieben Tore erzielte – davon allerdings vier per Siebenmeter. Aachen hofft nun, dass es am kommenden Mittwoch (7. Oktober, 20.30 Uhr) im Nachholspiel gegen die TSV Bonn rrh. vorne wieder etwas besser läuft.

SG Ratingen: Karic, Loose – Hadzic (4), Schäfer (7/1), Markotic (1), Rutzki, Oelze, Eugler, Mensger (3), Lazarov (4/2), Bahn, Ciupinski (7), Ditzhaus (1), Arnaud.

BTB Aachen: Dosch (1), Elsen – Ernst (2), Wydera (7/4), Saive-Pinkall, Bleuel (2), Jacobs, Oslender, Breuer (1), Bökmann (2), Horn (1), Heyme (2), Käsgen, Zylus.

 

HSG Siebengebirge – SG Langenfeld 27:26 (15:10). In einem knappen Spiel fuhr die HSG  Siebengebirge ihren zweiten Sieg in dieser Saison ein, während die SG Langenfeld ihre zweite Niederlage einstecken musste. Den Gästen gelang am Sonnenhügel der bessere Start, denn in der fünften Minute markierte Tim Rahmann das 4:1. Allmählich fanden dann auch die Gastgeber ins Spiel und sie waren in der Folge die bessere Mannschaft. Nach dem 6:6 (12.) setzte sich das Team des Trainerduos Lars Degenhardt/Fabian Zächerl auf 15:9 (30.) ab, doch eine Entscheidung wollte Langenfeld noch nicht zulassen.  Aus dem 16:10 (31.) für die HSG wurde im Eiltempo das 17:17 (37.), das spannende letzte 20 Minuten einleitete. Die 21:19-Führung (45.) war der größte Abstand in der Schlussphase, die beim Stande von 26:26 (58.) noch immer keinen Sieger erahnen ließ. Nach dem Treffer von Ben Picard und einer damit verbundenen Zeitstrafe gegen Langenfelds Nils Raschke brachte die HSG schließlich das 27:26 (59.) ins Ziel – zur Erleichterung von Trainer Degenhardt: „Das war ein sehr intensives Spiel, zum Teil mit hohem Tempo. Wir waren am Ende ein wenig die glücklichere Mannschaft, aber der Erfolg ist aus meiner Sicht verdient, weil wir mannschaftlich sehr viel investiert haben – ein Teamsieg.“

HSG Siebengebirge: Kremer, Wiese – Kreutz (3), Steinhaus (5), Nahry (1), Kirfel, Stöcker, Willmann, Willke (5/3), Lopez de Carvalho (2), Marcinkovic (4), Spanuth (1), Koch (3), Picard (3).

SG Langenfeld: Riebau, Schmidt – Pötzsch (3), Preissegger (3), Rahmann (3), Tobolski, Ahrens, Eich (3), Bölken (6/1), Becker (1), Artmann, Völker (1), Raschke (4), Ißling.

TV Aldekerk – MTV Rheinwacht Dinslaken 34:29 (17:13). Der Fehlstart für Dinslaken ist komplett, denn auch beim TV Aldekerk ging das Team von Trainer Boris Lietz leer aus. Nach ausgeglichenen ersten Minuten machten die Hausherren aus dem 10:8 (18.) das 14:8 (22.), ehe sich einige Unkonzentriertheiten einschlichen. Dinslaken kam später kampfstark auf 17:20 (35.) heran, doch die  Hausherren zogen wieder davon – 27:20 (44.). Trotzdem schien es noch einmal spannend zu werden, denn der MTV war beim 26:29 (52.) in Schlagdistanz, musste sich dann allerdings nach einem 4:0-Lauf der Aldekerker zum 33:26 (57.) endgültig geschlagen geben. Im Grunde erholten sich die Gäste nie komplett vom hohen Rückstand aus der ersten Hälfte, die ATV-Trainer Nils Wallrath als „Grundstein für die zwei Punkte“ bezeichnete: „In der zweiten Hälfte haben wir dann zu viel verwaltet und Dinslaken hat mit einem starken Dean Christmann im Tor wie erwartet nie aufgegeben. Das Ergebnis geht in der Höhe in Ordnung.“

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann (1) – Jonas Mumme (1), Grützner, Plhak (8/2), Jentjens (6), Upietz, Gentges (7), Tobae (2), Küsters (1), Zwarg (4), Julian Mumme (2), Appelhans (2).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Ahlendorf, Christmann – De Lede, Backhaus (4), Gorris (1), Hoffmann (1), Enders, Hombrink (2), Ben Youssef (4), Tuda (8/4), Reede (8), Pagalies, Feld (1).

 

TSV Bonn rrh. – HC Weiden 25:20 (14:6). Die beiden Kontrahenten hätten eigentlich nach knapp zehn Minuten schon wieder ihre Sachen packen können, weil die TSV bei ihrer verspäteten Saisonpremiere zunächst wie ein Wirbelwind durch die Halle Ringstraße fegte – 6:0 (10.). „Das war eine zu hohe Hypothek für uns“, fand später auch Weidens Co-Trainer Marc Schlingensief, „wir haben gerade im Angriff zu oft die falsche Entscheidung getroffen oder sind zu oft am Bonner Torwart gescheitert. 28 Fehlwürfe insgesamt sind viel zu viel.“ Bis zum 6:14 am Ende der ersten Halbzeit drohte den Gästen sogar ein Debakel, ehe sie sich nach dem Wechsel mit viel Moral doch Stück für Stück in die Partie kämpften und beim 17:21 (50.) oder 18:22 (56.) bis auf vier Tore verkürzen konnten. Durch sein 24:19 (58.) machte Daniel Fischer den Erfolg der Gastgeber endgültig klar. „Mit einer besseren Chancenverwertung wäre trotz der acht Tore Rückstand noch was drin gewesen“, fand Schlingensief. Passend zum Weidener Abend: Vier von sechs Siebenmetern blieben ungenutzt.

Der neue TSV-Coach Frank Berblinger konnte – kein Wunder – ganz gut leben mit dem Auftritt der Bonner und besonders seinem Keeper Moritz Meißenburg bescheinigte er angesichts zahlreicher Glanzparden sowie mehrerer abgewehrter Siebenmeter sogar einen herausragende Vorstellung. „Ansonsten war das eine sehr disziplinierte und konzentrierte Mannschaftsleistung. Wir hatten uns vorgenommen, eine kompakte Deckung zu stellen. Das hat gerade am Anfang einwandfrei funktioniert. Im Angriff haben wir im auch gebundenen Spiel immer wieder Lösungen gefunden. So kann es weitergehen“, fand Berblinger, dessen Einschätzung zum gelungenen Auftakt mit dem 9:1 in der 14. Minute aber eine glatte Untertreibung war: „Wir sind ganz gut reingekommen.“ Falls es der TSV am Mittwoch gegen Aachen so oder ähnlich wieder gelingt, dürfte Berblinger wohl nichts dagegen haben.

TSV Bonn rrh.: Meißenburg, Rieder – Krohn (1), Röhrig (3/1), Bullerjahn (1), Ghussen (1), Benninghoff-Lühl (4/3), Fischer (4), Terehov (3), Maeser (2), Bohrmann (1), Struif (4), Rohloff (1).

HC Weiden: Kreutzer, Rüttgers – Akintunde (2), Kuck (1), Wolff (1), Hoffmann (3), Beckers (2), Scheidtweiler (2), Lübke (2), Leonhardt, Micke (5/2), Bergerhausen, Habisch (2).