10. Oktober 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
VfL Gummersbach – TuS Fürstenfeldbrück 40:25 (21:11). Das konnte ja nicht gut so weitergehen. In der Schwalbe-Arena läuft die 16. Minute und die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson will wohl zeigen, dass sie die Warnungen verinnerlicht hat – weil sie den Aufsteiger aus Bayern direkt mit der rauen Wirklichkeit in der 2. Liga konfrontiert und eine echten Klassenunterschied deutlich macht. Mit dem 13:2 von Lukas Blohme ist die von der ersten Minute an einseitige Partie früh entschieden und die Hochrechnung läuft auf fast 50 Tore für die Gastgeber hinaus. Beim Klassenunterschied bleibt es, obwohl der VfL bis zur Pause „nur“ auf zehn Treffer Differenz erhöht. Am Ende sorgen Julius Fanger (59.) und Mathis Haseler (60.) immerhin dafür, dass Gummersbach die 40er-Marke knackt – was in der 2. Bundesliga definitiv ein Kunststück ist. Eine Woche nach dem hart erkämpften Auftaktsieg beim VfL Lübeck-Schwartau (27:25) setzt der VfL insgesamt das erste Ausrufezeichen im Kampf um die Spitzenplätze. Andererseits: Der TuS, der zum Auftakt bereits in eigener Halle hoch gegen den ThSV Eisenach verloren hatte (26:36), gehört in dieser Verfassung wohl zu den Abstiegskandidaten. Angenehmer Neben-Effekt trotzdem für die Hausherren: Zumindest für eine Nacht kletterte der VfL schon auf jene Position, die sie ganz gerne am Ende der Saison einnehmen will. Seine 4:0 Punkte reichen wegen des besten Torverhältnisses aller Mannschaften (plus 17) mit jeweils 4:0 Punkten wenigstens vorübergehend für die Tabellenführung.
Weil Gummersbach den Abend nach Belieben dominierte, konnte Sigurdsson bei seinem Trainer-Debüt in der Schwalbe-Arena im Laufe des zweiten Durchgangs viel wechseln. Davon profitierten unter anderem zwei Jung-Profis: Tom Kiesler markierte mit dem 31:18 (48.) ebenso seinen ersten Bundesliga-Treffer wie Mathis Häseler beim 31:19 (50.). Dass Häseler später für den 40:25-Schlusspunkt sorgen und insgesamt auf vier Tore kommen würde, konnte er da noch nicht ahnen. Kieslers drei Treffer waren ebenfalls ein echtes Empfehlungsschreiben für weitere Einsätze in den kommenden Wochen und Monaten. Kein Wunder: Sigurdsson fand den Auftritt insgesamt sehr überzeugend: „Wir sind sehr glücklich, dass wir so gut in die Saison starten konnten. Wir haben uns gut vorbereitet und uns vorgenommen, am Anfang so wenig wie möglich im Angriff zu spielen. Wir wollten, dass die Abwehr gut steht und wir Gegenstöße laufen können, weil wir wissen, dass Fürstenfeldbruck eine unangenehme Abwehr spielt. Das haben wir auch in der zweiten Halbzeit gesehen. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden, wie wir gedeckt und vorne häufig die richtigen Lösungen gefunden haben. Wir hatten schnell einen großen Vorsprung. Das hat uns die Möglichkeit gegeben auch die jungen Spieler spielen zu lassen, was mich besonders gefreut hat. Das ist wichtig für die Mannschaft.“ Natürlich weiß Sigurdsson, dass die Partie am nächsten Samstag beim ASV Hamm-Westfalen deutlich schwieriger werden dürfte.
VfL Gummersbach: Valerio, Puhle – Fanger (1), Vidarsson (4), Blohme (6), Kontrec, Häseler (4), Schuster, Hermann (3), Schneider (4), Herzig (3), Meinhardt (4), Santos (6/4), Kiesler (3), Stüber (1), Bozovic (1).
SG BBM Bietigheim – TSV Bayer Dormagen 25:26 (10:11). Bayer-Trainer Dusko Bilanovic hatte sich von seiner Mannschaft eine Reaktion auf den enttäuschenden Saisonstart (21:24 gegen den Dessau-Roßlauer HV) gewünscht – und die bekam er auch. In einer bis zum Schluss spannenden Partie holten die Dormagener bei der hoch gehandelten SG tatsächlich beide Punkte. Andre Meuser besorgte 20 Sekunde vor dem Ende den Treffer zum 26:24 und damit die Entscheidung zugunsten seines Teams. Die gut 59 Minuten zuvor waren insgesamt eher kein Handball-Leckerbissen und lange Zeit dominierten die Abwehrreihen das Bild. Nach dem 1:2 (5.) drehten die Gäste einmal kurz auf – 5:2 (11.), 6:3 (13.). Aber in der Folge bekam der TSV wieder große Probleme im Angriff. Aus dem Rückraum entwickelte die Mannschaft insgesamt zu wenig Gefahr und scheiterte mehrfach an der starken Bietigheimer Deckung um den noch stärkeren Keeper Aron Edvardsson. Die Konsequenz: Beim 6:7 (20.) lag Dormagen wieder zurück.
Es entwickelte sich ein offenes Spiel. Und da Bilanovics Team Probleme hatte, an Edvardsson vorbeizukommen, musste es eben manchmal warten, bis der SG-Keeper seinen Kasten verließ. In Unterzahl nahm Bietigheim Edvardsson runter, spielte die Angriffe aber immer wieder schlecht aus. Ian Hüter bedankte sich drei Mal mit dem 10:10 (29.), 11:10 (30.) und 15:14 (36.) jeweils ins leere Tor. Kurz darauf durfte auch Benjamin Richter ohne Keeper werfen – 17:14 (38.). Bei eigenen Angriffen aus dem gebundenen Spiel nahmen die Dormagener sich dagegen nun extrem viel Zeit. Und die eigene Erfolgsquote blieb auch insgesamt überschaubar: Nach Ante Grbavacs Tor zum 20:16 (44.) gab es in den kommenden elf Minuten nur zwei TSV-Treffer. Auf der anderen Seite hatte Bilanovic aber den richtigen Riecher und brachte für die Schlussphase Martin Juzbasic für Sven Bartmann. Der Keeper parierte in der entscheidenden Phase mehrere Würfe und verhinderte beim 22:21 (54.) unter anderem den Ausgleich, indem er einen freien Tempogegenstoß abwehrte. So blieb Dormagen bis zum Ende immer vorne und mit Meusers Treffer kurz vor Schluss waren alle Zweifel am Sieg beseitigt.
TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Bartmann – Senden (4), Meuser (4), Juric, Richter (4/3), Iliopoulos, I. Hüter (7), Reimer, Noll (1), P. Hüter (2), Sterba (2), Grbavac (2), Mast.