3. Liga Mitte
Longerich feiert und Krefeld muss leiden
Während die Kölner in Nieder-Roden überzeugen, bleibt die HSG in Kaiserslautern vieles schuldig.

Bravo, bravo: Tim Hartmann und der Longericher SC dürften am Samstagabend ein heitere Heimfahrt gehabt haben. (Foto: Thomas Schmidt)

TuS Dansenberg – HSG Krefeld 34:28 (15:14). Die weite Dienstreise in die Pfalz hatten sich die Krefelder ganz anders vorgestellt, aber der zweite Spieltag brachte dem Team von Trainer Felix Linden die erste Enttäuschung in der noch jungen Saison. Eine Woche nach dem mühsamen 25:23 über die TSG Haßloch gab es beim ebenfalls zu den Titelkandidaten zählenden Team aus Kaiserslautern eine vor allem in der zweiten Halbzeit ernüchternde Darbietung. Mit 2:2 Punkten hängt die HSG erst einmal auf Rang neun im breiten Mittelfeld fest – und die Voraussetzungen fürs kommende Heimspiel gegen den TV Hochdorf könnten günstiger sein.

Krefeld legte zwar das 1:0 (1.) von Niklas Ingenpass und das 2:0 (3.) von Kevin Christopher Brüren vor, bekam aber anschließend keinen richtigen Zugriff auf die Partie und rannte ab dem 4:5 (9.) nur noch hinterher – ohne dass zunächst eine Entscheidung fiel. Krefeld agierte sogar bis zur Pause auf Augenhöhe, verlor jedoch in der zweiten Halbzeit schrittweise den Anschluss. So wurde aus dem 14:15 (30.) zuerst das 16:19 (35.), ehe mit dem 18:23 (41.) und 20:26 (48.) der Boden für die Niederlage bereitet war. Immerhin: Die HSG gab sich nicht auf, aber das 25:28 (55.) beantwortete der TuS mit einem 4:1-Lauf zum entscheidenden 32:26 (58.). Keine Überraschung: Den herausragenden Spieler des Abends hatte Dansenberg, dessen Regisseur Julius Rose neun Treffer erzielte.

Ebenfalls keine Überraschung: Krefelds Coach Linden konnte weder mit der Leistung noch mit dem Ergebnis viel anfangen. „Wir wollten heute vor allem Würfe über die Außen zulassen. Das ist nur bedingt gelungen. Außerdem hatten wir eine zu hohe Fehlerquote aus dem Rückraum. Der Sieg für Dansenberg geht absolut in Ordnung. Das Spiel müssen wir jetzt intensiv und hart analysieren.“ Die Konsequenz aus dem Rückschlag: Gegen den TV Hochdorf muss am nächsten Sonntag (18. Oktober) wieder ein Sieg her. 

HSG Krefeld: Stecken, Krechel – Milde (1), Basic, Schneider (1), Hahn, Skorupa, Schulz (4/1), Marquis (1), Braun (7), Barwitzki, Brüren (5), Jagieniak (2), Eberlein (3), Ingenpaß (3), Mircic

HSG Rodgau Nieder-Roden – Longericher SC 21:28 (12:13).  So eine richtig große Chance auf etwas Zählbares schien Trainer Andreas Klisch eigentlich nicht zu sehen. Erst die Absage der Saisonpremiere gegen den TuS 82 Opladen, weil die Lichttechnik in der neuen Halle in Longerich streikte, dann das eine oder andere personelle Problem und der hohe Respekt vor den Gastgebern – wie sollte das alles weitergehen? Seine Einschätzung über den Gegner: „Die sind unglaublich stark und gehören mindestens zu den besten fünf Mannschaften in der Liga.“ Und jetzt? Gilt die zweite Halbzeit der Kölner bei der HSG Rodgau Nieder-Roden tatsächlich als Maßstab und trifft Klischs Urteil über die HSG zu, denn gehört der LSC vermutlich zu den Titelkandidaten. In der Realität ist der Sieg aber wohl „nur“ ein optimaler Auftakt, der für die kommenden Wochen vielleicht manches einfacher machen könnte.

Den Start setzten die Gäste erst einmal in den Sand, weil sie mit 1:4 (6.) in Rückstand gerieten. Ab dem 5:5 (12.) war Klischs Team dann in der Partie angekommen und immer dran – 8:9 (17.), 9:10 (19.), 10:11 (22.). Nach der Schonkost vom 12:11 (24.) bis zum 13:12 (30.) schaltete Longerich in der zweiten Halbzeit direkt ein paar Gänge höher und bis zum 19:12 (44.) bei jedem der sechs Treffer in Folge den Turbo ein. Die Hausherren wirkten ab jetzt, als habe ihnen jemand den Stecker gezogen – und Longerich brachte den unerwarteten Sieg ungefährdet über die Runden. „Das war alles in allem eine überragende Leistung“, urteilte der glückliche LSC-Trainer, „wir haben uns dann aber stabilisiert und waren sehr diszipliniert. Valentin Inzenhofer im Tor war ein unglaublich guter Rückhalt.“ Ein Sonderlob verdiente sich seiner Ansicht nach der angeschlagene Marian Dahlke (Knie), der nach der Pause sehr erfolgreich den wegen eine Roten Karte (30.) nicht mehr zur Verfügung stehenden Christopher Wolf ersetzte.

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer – Koenen (3), Zerwas (5), Pyszora (2), Hartmann (3), Lux, Duckert, Wolf, Tomassini, Richartz, Zimmermann (6), Schulz (6/1), Johnen (3), Dahlke.

HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II – Bergische Panther abgesagt. Weil es im Umfeld eines Spielers der Panther einen Corona-Fall gab, verständigten sich beide Mannschaften einvernehmlich darauf, die für den Samstagabend geplante Partie zu verschieben. „Bevor wir da jetzt den Ritt auf der Rasierklinge eingehen, nach Wetzlar fahren und der Spieler wird dann positiv getestet, haben wir uns darauf geeinigt, das Spiel zu verlegen und hoffen einfach darauf, dass der Spieler negativ getestet wird und dass es dann hoffentlich bald normal weitergehen kann“, berichtete Panther-Coach Marcel Mutz.