Oberliga Niederrhein
Mönchengladbach gewinnt Krimi bei den Adlern
Spitzenreiter macht 23:22 in Krefeld erst in der letzten Minute klar. Der Zweikampf mit dem Bergischen HC II geht weiter.

Drin oder nicht drin? Der Treffer von Heider Thomas (rechts/am Boden) war auf jeden Fall die Entscheidung beim Borussia-Sieg in Mönchengladbach – den auch der herausragende Adler-Keeper Florian Lindenau nicht verhindern konnte. (Foto: Herbert Mölleken)

DJK Adler Königshof – Borussia Mönchengladbach 22:23 (10:9). Wer solche Spiele gewinnt, hat allerbeste Chancen zum Aufstieg. Die Borussia, von Anfang an der am meisten genannte Titelfavorit in der Oberliga, war am Ende die glücklichere Mannschaft – und im entscheidenden Moment auch hellwach. Genau 45 Sekunden vor dem Ende erzielte Heider Thomas im auf der Kippe stehenden Duell die 23:22-Führung für die Gäste, die noch einen vermutlich finalen Angriff der Adler zu erwarten hatten – und 15 Sekunden vor der Schluss-Sirene ihren Linksaußen Aljoscha Akuinor feierten. Der „klaute“ nämlich den für einen winzigen Augenblick unaufmerksamen Adlern das Spielgerät – und Borussia-Trainer Ronny Rogwaska nahm kurz darauf die letzte Auszeit, um den Ablauf des kleinen Rests zu besprechen. Oberstes Prinzip: Bloß kein Ballverlust mehr. Wenig später war der knappe Erfolg durch und Mönchengladbach setzte seine Serie fort. Mit 12:0 Punkten bleibt Rogawskas Team ungeschlagen und vor dem Bergischen HC II (12:0) an der Tabellenspitze. Eine Gala seiner Mönchengladbacher hatte er jedoch nicht gesehen: „Wir haben uns sehr schwergetan. Gut war, dass wir uns wieder über die Abwehr reingekämpft haben. Und uns hat hinten heraus in ein paar Szenen auch individuelle Klasse geholfen.“

Königshof erwischte mit dem 3:0 (4.) den besseren Start – in einer Partie, die beide Seiten mit zahlreichen Fehlern füllten. Mönchengladbach kam zwar zurück, aber nie von den Hausherren los – 8:8 (24.), 11:11 (34.). Mit dem 12:11 (34.) von Sascha Ranftler gelang dem Spitzenreiter seine erste Führung, doch Königshof drehte dem Spieß zum 16:15 (42.) wieder um. Es blieb ein Krimi auf Augenhöhe, in dem lange jeder Gewinner möglich blieb – 18:18 (50.), 19:19 (52.), 20:20 (54.), 21:21 (56.), 22:22 (60.). Ganz klar stärkster Akteur des gesamten, handballerischer eher sehr durchwachsenen Nachmittags war Adler-Keeper Florian Lindenau, der eine Reihe von Glanzparaden zeigte und unter anderem vier Siebenmeter abwehrte.

Die Adler mochten zwar zunächst nicht glauben, dass sie eine Woche nach dem 30:32 beim Bergischen HC II erneut knapp verloren hatten, doch der Frust wich schnell einer realistischen Einschätzung der Gesamtlage. „Hätte uns vor der Saison einer gesagt, dass wir heute gegen den Tabellenführer mit nur einem verlieren, hätten wir sofort zugesagt“, urteilte Kapitän Sebastian Bartmann. Erfolgreichste Mönchengladbacher waren Dennis Aust, der im zweiten Abschnitt fünf seiner sechs Treffer erzielte, und Aljosha Akuinor, der ebenfalls sechs Mal erfolgreich war. Ganz nebenbei: Beide verwarfen auch jeweils zwei Siebenmeter. Wer dann trotzdem gewinnt, hat wohl allerbeste Chancen zum Aufstieg.

DJK Adler Königshof: Lindenau (1), Keber – Steinkuhl, Zavada (2), Funke (3), Thelen (1), Legermann (5), Meurer, Soer, Kuhlen, Bartmann (7/1), Vogel (2), Koch (1).

Borussia Mönchengladbach: Plath, Lyrmann – S. Ranftler (4), Aust (6), Prinz, Thomas (1), Weis (4), Mergner (1), Berner, Lipok (1/1), Akuinor (6/2).

TV Krefeld-Oppum – Bergischer HC II 28:30 (9:16). Was im End-Ergebnis nach einem knappen Sieg für den Favoriten aussieht, war über weite Strecken eine klare Angelegenheit. Der BHC II, der jetzt als Aufsteiger bei makellosen 12:0 Punkten steht, hatte in Krefeld-Oppum schnell das Sagen: Über 6:2 (10.) führte die die Mannschaft von Trainer Mirko Bernau mit 10:4 (17.), ehe sie vor der Pause beim 16:8 (30.) fast schon den Sieg in der Tasche hatte. Nach der Halbzeit verwaltete der BHC II die Angelegenheit und die Hausherren kamen noch zum 19:22 (47.) oder 20:23 (48.), doch knapp wurde es nicht mehr. Im Stile eines Spitzenteams warfen die Solinger den Motor noch einmal an und beim 29:23 (55.) hatten sie die letzten kleinen Zweifel beseitigt. In den Schlussminuten gelang den Gastgebern noch etwas Ergebniskosmetik.

 

TV Geistenbeck – TV Angermund 28:19 (13:10). Nach dem ersten Heimsieg für den Aufsteiger konnte TV-Trainer Thomas Laßeur zufrieden mit seinem Team sein. Die Gäste aus Angermund lagen nur beim 5:4 (14.) vorne und es war hier eine Begegnung auf Augenhöhe, doch Geistenbeck ging mit drei Treffern hintereinander nach dem 10:10 (28.) mit einem 13:10 in die Pause. Die zweite Halbzeit hatte dann einen Hauptdarsteller: Alex Lausberg vernagelte sein Tor und sorgte dafür, dass die Hausherren vom 18:16 (39.) über das 22:18 (48.) entscheidend auf 26:18 (54.) wegzogen. „In unserer Deckung haben wir Angermund die Luft zum Atmen genommen. Meine Jungs glauben an ihre Chance in der Liga“, fand Laßeur.

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – D. Meißner (1), De la Verga (3), Bautz (5), A. Meißner, Hansen, Hermanns (2), Bremges (6), Reinartz (2), Krücken (1), Hettrich (5/3), Schütte, Hüpperling (3).

TV Angermund: Jakubiak – Merten (8), Kohl, Schiffmann, Gensch, von Ritter, Bartmann, Paukert, Thanscheidt, Winter, Neukirchen (1), van Wesel (4), Bauer (1/1), Hasselbach (5).

SG Langenfeld II – Mettmann-Sport 21:25 (7:11). Für Mettmann war es nach dem Ausstieg des bisherigen Trainers Jürgen Tiedermann der zweite Sieg hintereinander  und das jetzt von André Loschinski geführte Team kam in Langenfeld gleich besser ins Spiel – 7:3 (16.). Diesen Vier-Tore-Vorsprung hielt die Mannschaft bis zur Halbzeit, ehe sie nach der Pause weiter das Tempo erhöhte und auf 16:9 (36.) davonzog. Eine Auszeit brachte die SGL II dann wieder ins Gespräch und der Vorsprung der Gäste schmolz übers 20:13 (45.) zum 20:17 (48.) und 22:19 (49.). Deshalb musste Mettmann noch etwas zittern, aber als Max Guggenmos (insgesamt neun Treffer) beim Stande von 21:23 (58.) einen Siebenmeter verwarf, war die Entscheidung gefallen. Jan Schirweit, zuletzt noch für die Erste der SGL unterwegs, machte mit dem 24:21 (59.) alles klar.

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – Unitas Haan 35:22 (17:12). Der Fehlstart für Haan, das sich im personellen Neu-Aufbau befindet, nimmt immer heftigere Formen an.  Während die Unitas mit 0:8 Punkten am Tabellenende liegt, steht die HSG Aldenrade nun mit 5:5 Zählern auf Rang sechs. Das Spiel verlief bis zum 9:9 (18.) ausgeglichen, bevor eindeutig die Gastgeber den Ton angaben. Übers 14:10 (23.) ging es mit dem 17:12 (30.) in die Halbzeit, in der Haan aber keine neuen Lösungen fand. Das 23:14 (40.) für Hiesfeld/Aldenrade war die Entscheidung und beim 26:16 (45.) auch die Zehn-Tore-Differenz erreicht.