Regionalliga Nordrhein/Oberligen
Corona-Lage: Niederrhein sieht sich im pünktlichen Start bestätigt
Bisher fanden mehr als 85 Prozent aller Spiele statt. Am Mittelrhein liegt die Quote etwas niedriger.

Objekt der Begierde: Handballer müssen in diesen Wochen und Monaten besonders aufmerksam sein. Wer mag in dieser Szene den Ball bekommen haben? Die Remscheider Dominic Luciano, Todor Ruskov und Sebastian Schön (von links) oder doch eher Oliver Dziendziol von der HSG Siebengebirge? (Foto: Thomas Schmidt)

Es ist eine Betrachtung abseits des rein Sportlichen. Bleibt TuSEM Essen II wirklich an der Tabellenspitze in der Regionalliga? Und gewinnt der aktuelle Oberliga-Erste Borussia Mönchengladbach am Niederrhein den Zweikampf mit dem Bergischen HC II? Oder mischt sich ein bisher unbekannter Dritter ein? Dass in der Oberliga Mittelrhein der TuS 82 Opladen II auf Dauer den Platz an der Sonne behauptet, glauben sie ja nicht mal rund um die Bielerthalle selber. Das wird sich im Übrigen bereits am nächsten Dienstag (20. Oktober) ändern: Dann treffen in der Halle Steinbreche die HSG Refrath/Hand und der TuS Derschlag in einem Duell zweier verlustpunktfreier Teams aufeinander. Es ist ein Nachholspiel – und die Verschiebung verursacht durch Corona. Die Partie war ursprünglich auf den 4. Oktober gelegt, musste da aber kurzfristig abgesetzt werden. Es ist ein Vorgang, der gerade zur neuen Normalität gehört und den Beteiligten vom Durchhalten-Willen bis hin zu flexiblem Handeln und der Durchsetzung aufwändiger Konzepte eine Menge abverlangt. Die bisherigen Zahlen zeigen, dass der Spagat gelingen kann. Und sie zeigen auch, dass der pünktliche Saisonstart am Niederrhein die sinnvollere Entscheidung war gegenüber dem Beschluss des Mittelrheins, von Ende August in die September-Mitte auszuweichen.

Das größte Programm hat die Oberliga Niederrhein hinter sich, die als 14er-Gruppe am 4./5. September begann – und damit eine Woche später als die 16er-Staffeln. Bis zum Stand von heute (14. Oktober) sind 36 von 42 Spielen wie vorgesehen absolviert. Fünf Spiele sind noch offen und das Treffen zwischen Mettmann-Sport und der HSG Hiesfeld/Aldenrade hatte nur sehr indirekt mit dem Virus zu tun – denn den Mettmannern stand zum Saisonstart die Halle Herrenhaus nicht zur Verfügung. Michael Girbes, der Vorsitzende der Technischen Kommission, die den Spielbetrieb verantwortet, wird angesichts dieser Werte nicht euphorisch, findet sie allerdings ordentlich: „In dieser aktuellen Situation können wir damit zufrieden sein. Der Saisonstart ist ganz gut gelaufen.“ Die Zahlen helfen ihm und den HVN-Kollegen zudem über ein seltsames Gefühl hinweg: In der jüngeren Vergangenheit kam angesichts der Reaktionen draußen hin und wieder der Eindruck auf, die halbe Saison wäre bereits abgesagt worden. Davon kann offensichtlich bei Weitem nicht die Rede sein.

Was die kommenden Wochen/Monate bringen, kann Girbes natürlich nicht prophezeien: „Wir wissen ja zum Beispiel nicht, was die Behörden oder einzelne Kommunen entscheiden.“ Seinen inneren Zustand in Sachen Handball beschreibt der TK-Chef deshalb als „gespannt“. Und er will zusammen mit den Kollegen im Team der Spielleitenden Stellen die Vereine noch einmal an ihre Verantwortung erinnern – und zur konsequenten Einhaltung bestehender Vorschriften bei der Durchführung von Spielen erinnern. Es deckt sich im Übrigen mit Harzhelden-Beobachtungen, dass die Corona-Regelungen nicht überall mit derselben hohen Konsequenz durchgezogen wurden/werden.

Den Spitzenplatz in Sachen Quote nimmt die Regionalliga Nordrhein ein, die nach dem verschobenen Saisonstart und bislang drei Runden auf 25 von 28 angesetzten Spielen kommt – was 89,2 Prozent entspricht. Zwei Termine sind noch offen, nachdem das verschobene Duell zwischen dem BTB Aachen und der TSV Bonn rrh. inzwischen nachgeholt werden konnte. Und Fall Nummer drei hatte ebenfalls nichts mit Corona zu tun, sondern damit, dass der Neusser HV die Halle Hammfeld (Boden defekt) fürs Heimspiel gegen die HSG Siebengebirge weiter nicht nutzen kann (neuer Anlauf soll am 14. November erfolgen). Unter dem Strich ist zumindest nicht vollständig ausgeschlossen, dass der Tabellenführer Essen, der Dritte Rheinhausen und/oder der Vierte Aldekerk statt der aktuellen vier möglicherweise bereits sieben Spiele hinter sich haben könnten – wenn man sie denn pünktlich gelassen hätte.

Wenig bis gar nichts hat dem Mittelrhein die Verschiebung des Saisonbeginns um drei Wochen gebracht. Die 16er-Gruppe der Oberliga wäre bei einem vollständigen Programm bei 32 Partien angekommen. Davon sind 25 erledigt – was einer Quote von 78,1 Prozent entspricht. Drei der sieben offenen Spiele sind neu terminiert, neben jenem zwischen Refrath/Hand und Derschlag auch TK Nippes/BTB Aachen II (31. Oktober) und TSV Bayer Dormagen II gegen ASC SR Aachen (4. November). Vier zunächst abgesetzte Spiele haben den Status „Termin offen“. Ein Problem: Das in der Oberliga Niederrhein grundsätzlich freie Wochenende 23./24./25. Oktober ist wegen der höheren Anzahl der Mannschaften besetzt. Anders herum: Der Mittelrhein wäre bei einem „pünktlichen“ Saisonstart deutlich weiter gewesen. Und das Problem Corona hat sich durch die Verschiebung ja nicht in Luft aufgelöst.

Am meisten betroffen davon ist bisher trotzdem ein Niederrhein-Vertreter, denn den VfB Homberg hat es schon dreimal erwischt. Mit einem Fall in den eigenen Reihen (Betreuer) ging es los, als Trainer Sascha Thomas und sein Team am 27. September nicht bei Unitas Haan und am 4. Oktober nicht gegen die SG Langenfeld II antreten konnten. Für den 10. Oktober kam dann die Absage durch den TSV Aufderhöhe. Ein kleiner Trost: Haan soll am 5. November nachgeholt werden.