3. Liga Mitte
Krefeld ohne Mühe, Opladener ohne Happy End
HSG beherrscht Hochdorf beim 30:18 problemlos. Der TuS 82 hält beim 26:32 in Gummersbach lange mit.

Kommt ein Ellmann geflogen: Opladens Aaron Ellmann (beim Wurf) hat nun einen Drittliga-Treffer in seiner persönlichen Bilanz stehen. Teamkollege Birger Dittmer (ganz rechts) war sogar viermal erfolgreich. Glückliche Sieger waren aber Joe Schuster (Nummer 13) und Yannick Harder (32) mit dem VfL Gummersbach II. (Foto: Thomas Ellmann)

VfL Gummersbach II – TuS 82 Opladen 32:26 (15:13). Das ist die eine Seite der Medaille: Wer kein einziges Mal vorne liegt, kann ein Spiel kaum gewinnen. Andererseits: Der Aufsteiger TuS 82 Opladen musste die Schwalbe-Arena am Sonntagabend vermutlich mit dem Gefühl verlassen, dass womöglich mehr drin gewesen wäre. Das Team von Trainer Fabrice Voigt hielt im ersten Drittliga-Spiel der Opladener Vereinsgeschichte bis zur Mitte der zweiten Halbzeit auf Augenhöhe mit und ließ sich einfach nicht abschütteln. Peer Pütz verwandelte einen Strafwurf zum 23:23 (47.) und noch war jedes Ergebnis im Bereich des Möglichen. Knapp acht Minuten und vier Gegentreffer später deutete sich jedoch die Niederlage der Gäste an – 23:27 (55.). Trainer Voigt reagierte sofort und nahm eine letzte Auszeit, konnte jedoch keine Wende mehr erreichen. Der TuS 82 stand nach seinem Debüt in der 3. Liga mit leeren Händen da, während Gummersbach seinen ersten Saisonsieg feiern durfte.

Opladen fand sich in der höheren Klasse von Beginn an gut zurecht – obwohl in Oliver Dasburg und Vincent Gremmelspacher zwei wichtige Leute für den Rückraum fehlten. Gummersbach legte immer wieder vor, kam allerdings nie mehr als zwei Tore weg und bis zum 10:10 (21.) beantwortete der TuS 82 jeden Rückstand direkt mit dem Ausgleich. Der zweite Durchgang war ebenfalls ein Kopf-an-Kopf-Rennen – 19:19 (38.), 20:20 (39.), 21:21 (40.). Dass sich die Waage später zugunsten der Hausherren neigte, hatte nicht wenig mit deren Leihgaben aus dem Profi-Kader (2. Bundesliga) zu tun: Mathis Häseler (18/Rechtsaußen) erzielte zehn Treffer, während die Rückraumspieler Tom Kiesler (19) und Julius Fanger (18) sechs und vier Tore beisteuerten. Diese drei VfL-Talente waren zudem im Paket genau für jene vier Tore verantwortlich, die Gummersbach in der Schlussphase den entscheidenden Vorsprung brachten.

Dass die Opladener von der ersten Sekunde an mitten im Kampf gegen den Abstieg stehen, war trotz der nachvollziehbaren ersten Enttäuschung allen klar. Deshalb richtet sich der Blick schnell auf die nächste Aufgabe, in der es am kommenden Samstag bei der TG Hanau erneut einen Kontrahenten gibt, der auf Augenhöhe zu Hause sein könnte. Der TuS 82 hat nicht vor, sich so schnell geschlagen zu geben – im Gegenteil. Er wird alles versuchen, um sich erneut gut zu verkaufen.

VfL Gummersbach II: Stöcker, Hasenforther – Da Rocha Viana, Bisten (1), Starcevic (3), Fanger (4), Keil, Häseler (10/2), Schuster, Thiem (2), Schmidt, Perey (1), Thomas (2), Kiesler (6), Kaysen, Harder (2).

TuS 82 Opladen: Schmidt, Strock – Rachow (2), J. Sonnenberg (2), Nitsche (3), Ellmann (1), Adams, Dittmer (4), F. Barwitzki, J. Jagieniak (1), Meuser, Johannmeyer (3), M. Sonnenberg (5), Krefting, Rinke, Pütz (5/2).

HSG Krefeld Niederrhein – TV Hochdorf 30:18 (16:7). In Hochdorf nennen sie sich und ihre Mannschaft die „Pfalzbiber“. Vielleicht kommt es den Gästen entgegen, dass es sich dabei um Nagetiere handelt – weil sie am Sonntagabend auf der Rückfahrt in die Heimat an einer derben Niederlage zu knabbern hatten. Und das Resultat hätte sogar deutlicher ausfallen können, wenn die HSG nicht gemeinsam mit dem TV immer wieder für spielerische Auszeiten gesorgt hätten. Krefelds Trainer Felix Linden war hinterher trotzdem einverstanden, weil die Gastgeber eine Woche nach der doch ernüchternden Niederlage beim TuS Dansenberg in Kaiserslautern (28:34) den Schalter direkt wieder umlegen konnten und nun mit 4:2 Punkten auf Rang vier durchaus in Schlagdistanz zur Spitze bleiben. Besser liegen nur die HG Saarlouis, Dansenberg (beide 6:0) und der Longericher SC (4:0). „Ich bin zufrieden, wie die Jungs das gelöst haben. Wir hatten ja keine einfache Vorbereitung“, fand Linden, dem unter anderem die Erfahrung der verletzten Oliver Milde und Marijan Basic im Rückraum fehlte.

Der Auftakt war trotz des frühen 2:0 (2.) zerfahren und bis zum 5:3 (13.) gelang beiden Seiten vorne wenig. Dass HSG-Keeper Oliver Krechel kurz darauf den Strafwurf des Hochdorfer Spielmachers Dymal Kernaja abwehrte, war dann das Signal für die erste Phase mit Turbo-Handball der Hausherren: Bis zum 16:7 am Ende der ersten Halbzeit wirkten die Gäste komplett überfordert. Kampflos aufgeben wollten sie immerhin nicht, sodass sie über viel Einsatz auf 13:19 (39.) und 14:20 (41.) verkürzten. Der nächste Krefelder Höhenflug machte anschließend aus dem 25:15 (47.) die 29:15-Führung (55.), ehe Hochdorf  ein bisschen späte Ergebniskosmetik betreiben durfte – 29:18 (60.).

Als nur ein paar letzte Sekunden auf der Uhr standen, wurde es Kevin Christopher Brüren vermutlich zu bunt, denn der Linkshänder erzielte energisch und auf den letzten Drücker den 30. Treffer. Stärkster Spieler in der Glockenspitzhalle war allerdings Schlussmann Krechel, der eine herausragende Leistung zeigte. Dass sie spielerisch eine Menge Potenzial hat, zeigte die HSG unter anderem beim Kempa-Trick zum 25:14 (47.). Da passte Linksaußen Nick Braun den Ball quer durch den Sechsmeter-Raum zum hereinspringenden Rechtsaußen Steffen Hahn – sehenswert.

HSG Krefeld Niederrhein: Stecken, Krechel – Milde, Schneider (2), Hahn (3), Skorupa, Schulz (3), Marquis (5), Braun (5), M. Barwitzki (3), Brüren (5/1), L. Jagieniak (1), Eberlein (2), Ingenpaß (1), Mircic.