22. Oktober 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es hatte sich im Laufe des Mittwoch irgendwie angedeutet, als die Stadt Duisburg unter Verweis auf die deutlich gestiegene Zahl an Corona-Infektionen alle Sporthallen bis auf Weiteres sperrte. Direkt betroffen waren davon der Regionalligist OSC Rheinhausen und der Oberligist VfB Homberg. Dessen Trainer Sascha Thomas brachte es in einem knappen Kommentar passend auf den Punkt: „Bei uns ist erst mal Feierabend mit Handball.“ Wie hätten die beiden Duisburger Klubs denn am Meisterschafts-Betrieb teilnehmen sollen, ohne dass sie sich im Training vorbereiten können? Der OSC stand kurz nach der Schließungs-Nachricht bereits in Kontakt mit seinem nächsten Gegner Neusser HV, um über einen kurzfristig zu organisierenden Heimrechttausch zu sprechen und so wenigstens das Wochenende zu überstehen. Tatsachen schuf am heutigen Donnerstag dann zuerst der Handball-Verband Mittelrhein (HVM), dessen Präsidium mit Lutz Rohmer an der Spitze beschloss, den Spielbetrieb des Verbandes vorerst bis einschließlich 14./15. November zu unterbrechen. Der HVM will die „Situation weiter intensiv beobachten und behält sich eine Verlängerung bzw. Verkürzung der Unterbrechung bei einer Entwicklung der Coronalage, die dies erfordern oder zulassen würde, ausdrücklich vor“. Konsequenz: Der fürs kommenden Wochenende vorgesehene Spieltag in der Oberliga findet ebenfalls nicht statt.
Wie sich der Handball-Verband Niederrhein entscheiden wird, steht offiziell noch nicht fest, doch es könnte vielleicht im Verlauf des Abends nach einer Gesprächsrunde der Spielleitenden Stellen mehr Klarheit herrschen. Es scheint allerdings so zu sein, dass sich mittlerweile eine Mehrheit herauszubilden beginnt, die ebenfalls für eine Saison-Unterbrechung stimmen dürfte. Und sollte es so kommen, wäre der nächste Schritt keine besonders große Überraschung mehr: Der Mittelrhein hat bereits unterbrochen, der Niederrhein könnte folgen. Und sollten beide im Paket die Saison abbrechen wollen, würde – die Wette gilt – kurz darauf der die Regionalliga organisierende Handball Nordrhein nachziehen. Ob die Vereine das alles so hinnehmen müssen oder ob sie ein Recht zum Widerspruch haben, weil den handelnden Personen in den Verbänden die Legitimation für derartige Beschlüsse fehlt, die den Handball komplett auf Eis legen, ist eine juristische Frage. Und eine nicht weniger spannende.