22. Oktober 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Natürlich sind sie zusammengezuckt. Gerade hatte der TuS 82 Opladen die Niederlage beim VfL Gummersbach II im ersten Drittliga-Spiel der Vereinsgeschichte verarbeitet und die Fehler rund ums so nicht notwendige 26:32 analysiert, als eine andere Nachricht aus dem Oberbergischen für Unruhe sorgte. Inhalt: Ein Gummersbacher aus dem Umfeld der ersten und zweiten Mannschaft sei positiv auf Corona getestet worden. Deswegen begaben sich alle Offiziellen sowie beide VfL-Teams sofort in Quarantäne und ließen sich testen – mit negativem Ergebnis. Das örtliche Gesundheitsamt stufte dann am Dienstag die komplette zweite Mannschaft sowie vier Spieler aus dem Profi-Kader als Kontaktpersonen ersten Grades ein. Dabei handelt es sich um Julius Fanger, Tom Kiesler, Mathis Häseler und Torhüter Lasse Hasenforther – also jenes Quartett, das maßgeblich am Sieg über die Opladener beteiligt war. Daraufhin begannen beim TuS 82 ein paar Drähte zu glühen, weil plötzlich das Heimspiel gegen die HSG Hanau auf der Kippe zu stehen schien. Manager Volker Leisner konnte allerdings bald Entwarnung signalisieren: Die Opladener gehören nicht zum Personenkreis, der nach den aktuellen Vorschriften für eine Isolierung auf Zeit zu berücksichtigen wäre. Deshalb hat sich der Aufsteiger im Rest der Woche intensiv aufs Duell mit der HSG vorbereitet, das zur Heimpremiere in der 3. Liga werden soll.
„Nach so einer Niederlage denkst du zuerst, dass du einen Mist gespielt hast“, sagt Trainer Fabrice Voigt, „aber das war ja gar nicht so.“ Er nahm positiv mit, dass seine Mannschaft selbst ohne zwei wichtige Rückraumspieler (Oliver Dasburg, Vincent Gremmelspacher) lange auf Augenhöhe unterwegs und sogar ein Sieg möglich war. Markus Sonnenberg, Rechtsaußen und Sportlicher Leiter in Personalunion, nahm das Team selbst in die Pflicht: „Es war dann eine Mischung aus Fehlwürfen und Disziplinlosigkeit – zurückzuführen auf den fehlenden Rhythmus. Wenn es das dritte Saisonspiel gewesen wäre, hätten wir gewonnen.“ Sein Trainer Fabrice Voigt sah außerdem bereits die Wurfausbeute aus der ersten Halbzeit als ausbaufähig an: „Wir hätten führen müssen, aber wir haben elf freie Bälle verworfen. An dieser Stelle haben wir uns selbst geschlagen und daraus müssen wir lernen.“ Intensive Gespräche und ausführliches Videostudium sollen dabei helfen, dass der TuS 82 einen Schritt nach vorne macht – was wohl notwendig sein wird. „Hanau ist eine richtige Männer-Mannschaft“, betont Voigt. Was er meint: Die Gäste, die bei 2:2 Punkten stehen, werden seiner Ansicht nach entschlossen zupacken und den Gastgebern alles abverlangen.
Ein paar Kilometer von der Bielerthalle entfernt freuen sich die Bergischen Panther auf das immer reizvolle Duell mit dem Longericher SC – das in der Max-Siebold-Halle vermutlich sogar mit Zuschauern stattfinden könnte, die dabei fest zugewiesene Sitzplätze einnehmen sollen. Außerdem gibt es im Hygienekonzept der Panther eine sitzplatzbezogene Datenerfassung. „Das ist eine besondere Situation, da musst du dich einfach anpassen“, sagt Team-Manager Thorsten Brütsch, „Handballer können das.“ Klarer Fall: Trainer Marcel Mutz unterschreibt diesen Standpunkt sofort – und er hofft, dass seine Mannschaft den Schwung aus dem Krimi vom 26:25 beim TV Kirchzell mitnehmen kann. Bei 2:2 Punkten und Rang acht ist noch nicht so ganz klar, in welche Richtung sich die Panther in dieser Saison bewegen könnten.
Da sehen sich die Kölner ein Stück weiter, weil sie zwei überzeugende Erfolge im Rücken haben – 28:21 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden, 27:21 gegen HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II. „Mit 4:0 Punkten sind wir perfekt gestartet“, findet nicht nur Trainer Andreas Klisch, „das haben wir gut über die Runden gekriegt.“ Eine zu kühne Forderung für den Auftritt im Bergischen leitet der LSC-Coach daraus trotzdem nicht ab, zumal er Respekt vor dem Kontrahenten hat: „Die sind individuell sehr stark besetzt und haben eine überragende Achse mit Kreisläufer Max Weiß. Die größte Stärke ist mit Sicherheit die Deckung.“ Natürlich rechnet sich Klisch für seine Longericher trotzdem eine Chance auf die beiden nächsten Punkte aus: „Wir können da gewinnen.“ Dass Matthias Peters, Dennis Mestrum und Dustin Thöne weiterhin fehlen, gedenkt der LSC durch erhöhten Einsatz auszugleichen. „Das ist halt ein Lokalderby. Da zählen überwiegend nur die Einstellung und der Kampf“, sagt der Coach der Gäste, „der Rest kommt von alleine. Das sind die Spiele, auf die du dich freust.“
Besonders alt ist die Saison zwar noch nicht, aber für die HSG Krefeld Niederrhein steht am vierten Spieltag bei der HG Saarlouis schon eine Art Weichenstellung auf dem Programm. Nach drei sehr deutlichen Erfolgen liegt die HG mit 6:0 Zählern und 95:70 Toren verdient auf dem ersten Tabellenplatz vor dem TuS Dansenberg aus Kaiserslautern (6:0), den Longerichern (4:0) und Krefeld (4:2). HSG-Trainer Felix Linden wusste allerdings schon vorher, dass auf die Eagles eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe wartet: „Das ist eine sehr starke Mannschaft.“ Auf der anderen Seite bietet sich den Krefeldern im Spitzenspiel die Gelegenheit, zum ersten Mal die eigenen Qualitäten über 60 Minuten anzuzapfen. Der jüngste 30:18-Erfolg über den TV Hochdorf war nach dem ernüchternden 28:34 in Dansenberg wichtig fürs Selbstbewusstsein, sagt allerdings mit dem Blick auf die weiteren Aufgaben wenig – weil Hochdorf einen tiefschwarzen Tag erwischt hatte. Die HSG wird sich definitiv zusätzlich steigern müssen, wenn sie die von den Hausherren als „Festung“ bezeichnete Stadtgartenhalle knacken will.
Coronabedingt nicht im Einsatz sind am Wochenende der VfL Gummersbach II, dessen Partie bei der HSG Rodgau Nieder-Roden verlegt wurde – wie auch jene des Leichlinger TV bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II. Bisher steht auf dem Konto des LTV nur das 29:28 vom Auftakt am 3. Oktober bei der HSG Bieberau-Modau, ehe ein Coronafall innerhalb der Mannschaft eine Pause nach sich zog. Deshalb wurde unter anderem das für den 9. Oktober geplante Derby der Leichlinger beim TuS 82 Opladen verlegt und zunächst auf den kommenden Dienstag neu angesetzt (27. Oktober). Auch dieser Termin ist allerdings inzwischen wieder Geschichte: Weil die Leichlinger dem DHB die erforderliche Anzahl an Attesten (mindestens sechs) für nicht einsatzfähige Spieler nachwiesen, ging die Suche nach dem Ersatz-Ersatz-Termin los. Nun soll es am 25. November zum nächsten Anlauf kommen.