23. Oktober 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Bergische Panther – Longericher SC 31:33 (14:16). Am Ende waren sich ziemlich alle einig: Dieses Duell hätte keinen Sieger verdient gehabt – was auch Chris Stark einräumte, der Sportliche Leiter des LSC: „Über ein Unentschieden hätten wir uns nicht beschweren können.“ Die Panther auf der anderen Seite verpassten diesmal das Happy End – anders als am vergangenen Wochenende, als ihnen beim TV Kirchzell in Bayern praktisch in der letzten Sekunde durch Jens-Peter Reinarz der Treffer zum 26:25-Erfolg gelungen war. „Es war ein tolles Spiel“, urteilte Trainer Marcel Mutz nach der knappen Niederlage, „vielleicht hatten wir hier und da nicht das nötige Spielglück.“ Viel vorwerfen mussten sich unter dem Strich weder die Gäste noch die Panther – die allerdings ausgerechnet in der entscheidenden Phase zwei fatale Fehlpässe einstreuten. Zu den Kuriositäten des Abends gehörte, dass die Panther nach dem 31:32 von Moritz Görgen genau 99 Sekunden vor Schluss ausgerechnet kölsches Liedgut abspielten: „Viva Colonia.“ Vielleicht ahnte da schon jemand, dass wenig später nur die Gäste ausgelassen feiern durften – weil sie mit 6:0 Punkten weiter eine weiße Weste haben.
Das Duell der beiden Nachbarn war von der ersten Sekunde an sehr intensiv geführt – wie unter anderem jene Szene beim Stande von 8:6 (14.) zeigte, als Longerichs Daniel Koenen heftig gegen seinen einstigen Teamkollegen und seit dieser Saison bei den Panthern aktiven Simon Schlösser einstieg und die Rote Karte sah. Folge: Den Gästen fehlte ab jetzt ein Linkshänder im rechten Rückraum, sodass Trainer Andreas Klisch die Aufgabe dort umverteilen musste – was sich taktisch noch auswirken sollte. Dass Reinarz den fälligen Siebenmeter nicht nutzen konnte, warf die Hausherren zunächst zurück, weil sie bis zum 7:11 (23.), 9:13 (25.) oder 12:16 (29.) viel Mühe hatten, den verlorenen Faden wiederzufinden. Kurz vor der Pause sorgten jedoch Schlösser und Görgen mit einem Doppelschlag (jeweils 30.) für den 14:16-Anschluss.
Dass die Welt nach der Pause wieder viel freundlicher für die Hausherren wurde, hatte besonders drei Ursachen. Erstens: „Oldie“ David Kreckler, der aus der Zweiten ausgeliehene Linkshänder, gab den Aktionen im Rückraum viel mehr Struktur und auf einmal war Rechtsaußen Görgen viel besser in der Partie. Zweitens: Die Panther steckten nie auf. Drittens: Trainer Marcel Mutz ließ jetzt den linken Rückraum der Longericher deutlich offensiver bearbeiten – was sichtlich Eindruck auf die Gäste machte, deren Kapitän Hartmann ja inzwischen als Aushilfe auf der anderen Seite tätig war. Beim 24:21 (41.) und 25:22 (43.) schien Mutz‘ Team sogar auf dem Weg zum Erfolg zu sein – bis sich in der letzten Viertelstunde noch einmal alles änderte. Das hatte viel mit der Reaktion des LSC zu tun, der immer wieder den Torhüter herausnahm und den siebten Feldspieler brachte, um mit zwei Kreisläufern auf die offensive Abwehr der Gastgeber zu reagieren – was direkt gelang, weil sich die Panther zurückziehen mussten.
Über 26:26 (48.), 27:27 (50.) und 28:28 (52.) ging es in eine packende Schlussphase, in der lange jedes Ergebnis möglich war. Beim Stande von 31:30 (56.) für den LSC wehrte Panther-Keeper Max Conzen einen Siebenmeter von Max Zimmermann ab, ehe Hartmann für Longerich trotzdem auf 32:30 (58.) erhöhte. Aus dem 31:32 von Görgen hätte vielleicht das 32:32 werden können, aber der Versuch von Kreckler landete am rechten Außenpfosten – 16 Sekunden vor dem Ende. Praktisch in die Schluss-Sirene hinein besorgte Marin Dahlke dann den Endstand in einem Krimi, der keinen Gewinner verdient gehabt hätte.
Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen – Reinarz (7/2), Görgens (7), Elverfeld, Schlösser (7), Blum, Korbmacher, Weiß, Padeken, Ueberholz (3), Jesussek, Wolter (3), Kreckler (4).
Longericher SC: Ruch, Inzenhofer – Koenen (2), Peters, Zerwas (3), Pyszora (3), Hartmann (6), Lux, Duckert, Wolf, Tomassini, Richartz, Zimmermann (6/3), Schulz (8/2), Johnen (2), Dahlke (3).