2. Bundesliga
Gummersbach ist zurück an der Spitze
VfL gewinnt beim weiter sieglosen TV Emsdetten insgesamt verdient, aber ohne Glanz.

So nämlich! Kapitän Timm Schröder (links) und Kreisläufer Jonas Stüber erlebten mit dem VfL Gummersbach letztlich einen Gute-Laune-Abend. (Foto: Thomas Schmidt)

TV Emsdetten – VfL Gummersbach 24:27 (9:12). Wo steht der VfL nach den ersten fünf Spielen in der neuen Saison? Die Tabelle am Sonntagabend werden sie im Oberbergischen selbstverständlich sehr sehenswert finden. Weil der bisher ungeschlagene Erste ASV Hamm-Westfalen 24 Stunden zuvor mit dem 26:27 gegen den Dessau-Roßlauer HV seine erste Niederlage kassiert hatte und die Gummersbacher die Aufgabe im nördlichen Münsterland erfolgreich lösten, kletterten sie zurück auf den ersten Platz. Das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson steht ebenso bei 8:2 Zählern wie Hamm und Dessau, verfügt aber über das beste Torverhältnis (plus 19). Ob die Gummersbacher schon ein echtes Spitzenteam sind, ist eine andere Frage. Sigurdsson wird bei aller Zufriedenheit über den Sieg ausreichend Baustellen erkannt haben, die es in den kommenden Wochen zu bearbeiten gilt.

Ein Offensiv-Spektakel boten beide Seiten nicht, obwohl Alexander Hermann das Duell bereits nach 30 Sekunden mit dem 1:0 für die Gäste eröffnete. Ein Grund für die Torflaute: Das Spiel stand im Zeichen stark arbeitender Abwehrreihen und noch stärkerer Keeper. Maurice Paske und Konstantin Madert zeigten zahlreiche gute Paraden – und doch entschied VfL-Schlussmann Matthias Puhle den Vergleich mit den TVE-Kollegen für sich. Ganz nebenbei leisteten sich die Gummersbacher ausgerechnet in der entscheidenden Phase nach der Pause eine nicht optimale Chancenverwertung. Sonst wäre der Erfolg sicher klarer ausgefallen.

Aus dem 3:3 (10.) machte Gummersbach, das die Rückkehr in die Bundesliga anpeilt, durch drei Treffer hintereinander den 6:3-Vorsprung, der die Basis für den späteren Sieg sein sollte. Beleg dafür, wie zäh die Auseinandersetzung war: Vom 5:3 (11.) bis zum 6:3 (15.) vergingen über vier Minuten, in denen kein einziges Tor fiel. Glück hatte der VfL auch, weil Puhle seinen Arbeitsplatz nach einer Zeitstrafe gegen Ellidi Vidarsson zugunsten eines sechsten Feldspielers geräumt hatte, Gummersbach dann vorne den Ball verlor – und TVE-Schlussmann Paske mit seinem Versuch das verwaiste Tor des Gegners verfehlte. Mit dem 10:6 (22.) durch Jonas Stüber schien der Favorit frühzeitig aus den aus seiner Sicht richtigen Weg einzubiegen, doch Emsdetten wehrte sich und war beim 10:12 (31.) oder 12:13 (34.) kurz nach der Pause wieder dran.

Wichtig aus Gummersbacher Sicht: Sigurdssons Team blieb in der unterkühlten Atmosphäre in der leeren Halle (keine Zuschauer zugelassen) total cool – 17:13 (38.), 19:14 (42.). Emsdetten konnte noch einmal auf 19:21 (48.) und 20:22 (52.) verkürzen, aber trotz allen Einsatzes nicht mehr für ganz große Gefahr sorgen. Die Endphase wurden noch zur großen Blohme-Schau, denn Jan Blohme erzielte drei der vier letzten VfL-Treffer, darunter das 26:22 (59.) und 27:23 (60.). Der Rechtsaußen hatte insgesamt neun Tore auf seinem Konto und direkt nach der Schluss-Sirene vielleicht als Erster die neue Tabelle vor Augen: Blohme rief die Kollegen eiligst zum üblichen Mannschaftskreis auf dem Spielfeld zusammen.

VfL Gummersbach: Valerio, Puhle – Schröter, Vidarsson (2), Blohme (9), Kontrec, Hermann (6), Schneider (1), Herzig (1), Meinhardt (2), Santos (1), Stüber (3), Bozovic (2/1).