2. Bundesliga
Für den Trend: Holt Dormagen seinen ersten Heimsieg?
Trainer Dusko Bilanovic sieht Bayer auf dem richtigen Weg. Die Länderspielpause bietet Platz fürs Nachholspiel gegen den TuS Ferndorf.

Ballbehandlung: Torhüter Sven Bartmann hofft mit seinem Trainer Dusko Bilanovic und dem gesamten Team, dass Dormagen gegen Ferndorf der erste Heimsieg gelingt. (Foto: Thomas Schmidt)

Im ersten Anlauf sieht es sehr nach Mittelmaß aus. Und 3:3 Punkte sowie Platz zwölf mit 72:74 Toren sorgen ja auch nicht dafür, dass beim TSV Bayer Dormagen jemand total aus dem Häuschen ist. Aber Trainer Dusko Bilanovic findet das bisher Erreichte durchaus in Ordnung – aus mehreren Gründen. Der wichtigste aus seiner Sicht: Die Mannschaft entwickelt sich. Die Niederlage am Anfang der Saison beim 21:24 gegen den Dessau-Roßlauer HV lag unter anderen an der miserablen Chancenverwertung und am Fehlen dreier wichtiger Stützen. Es folgte direkt der nicht selbstverständliche 26:25-Sieg bei der SG BBM Bietigheim und nach einer weiteren überzeugenden Leistung das 25:25 gegen den TuS N-Lübbecke. Nun hätte es eigentlich die Unterbrechung durch die Länderspielpause gegeben – für Dormagen angesichts des erkennbar positiven Trends wohl zu einem denkbar ungünstigen Moment. Aber die freie Zeit können die Beteiligten jetzt ziemlich sinnvoll nutzen: Weil beide Vereine keine Spieler für Länderspiele abstellen, holen Dormagen und der TuS Ferndorf das vor Kurzem ausgefallene Spiel am Samstag um 19.30 Uhr nach. Und klar ist, dass Bilanovic mit seinem Team den ersten Heimsieg anpeilt.

Dass erneut keine Zuschauer dabei sein dürfen, finden sie beim TSV Bayer genauso traurig wie alle Konkurrenten. Und Dormagens Coach gibt auch zu, dass der Coup in Bietigheim möglicherweise mit der fehlenden Unterstützung für die Gastgeber zu tun hatte: „Wenn da 4500 Fans gewesen wären, hätte es vielleicht anders ausgesehen. Der Heimvorteil ist weg.“ Auf der anderen Seite ist Bilanovic weit davon entfernt, sich zu beklagen: „Wir sind froh darüber, dass wir überhaupt spielen können. Das ist ein Privileg.“ Für seine Spieler, die das aktuelle Geschehen professionell verarbeiten, hat er in diesem Zusammenhang ein großes Lob auf Lager: „Alle sind sehr diszipliniert.“ Im Paket mit der intensiven Vorbereitung steht deshalb ein Aufgebot zur Verfügung, dass den als Saisonziel ausgegebenen einstelligen Tabellenplatz durchaus erreichen kann.

Die ersten drei Partien waren hohe Hürden – Bietigheim und N-Lübbecke sowieso, aber auch Dessau, das so wenig von einem „normalen“ Aufsteiger hat und eher die Mannschaft der Stunde zu sein scheint. Derzeit führt der HV mit 10:2 Punkten vor dem VfL Gummersbach (8:2), dem ASV Hamm-Westfalen (8:2) und dem HSV Hamburg (6:0) sogar die Tabelle an.  Ferndorf (4:2) hat als Neunter wie Dormagen erst drei Partien absolviert und bisher eher einen komplizierten Saisonverlauf hinter sich. Nach dem 30:25 am 3. Oktober beim TV Großwallstadt und dem 23:26 am 10. Oktober gegen den EHV Aue gab es coronabedingt eine dreiwöchige Zwangspause, ehe dem TuS am 31. Oktober beim 30:29 über den TuS Fürstenfeldbruck ein erfolgreiches Comeback gelang. Dormagen dürfte unter dem Strich hinreichend gewarnt sein. „Eine sehr gute Mannschaft“, betont Bilanovic, dessen Ferndorfer Kollege Robert Andersson (50) im Übrigen eine alte Dormagener Vergangenheit hat: Vor weit über 20 Jahren war der Schwede für Bayer in der Bundesliga aktiv (1992 bis 1995).

Dem heutigen Kontrahenten bringt Andersson natürlich Respekt entgegen und er glaubt ebenso selbstverständlich an seine Ferndorfer: „Auch in Dormagen können wir was holen. Dafür ist allerdings eine gute Leistung über die vollen 60 Minuten vonnöten.“ Das mit der guten Leistung wird Bilanovic sehr gerne unterschreiben, während er selbst ohne den weiter fehlenden Julian Köster (nach Meniskus-Operation im Reha-Training) doch lieber auf einen anderen Gewinner hofft. Und mit 5:3 Punkten wäre nicht nur der Trend positiv, sondern zugleich das eigene Konto. Das hätte was. Auf den ersten Blick bereits.