Felix erklärt
Folge eins: Bleibt in Kontakt und bleibt positiv!
Das Herz des Drittliga-Trainers Felix Linden gehört nicht nur dem professionellen Handball, sondern auch und noch mehr der Basis. Unser Gast-Autor erzählt, wie man als Trainer den Lockdown sinnvoll ausfüllen kann.

Durstig nach Handball: Felix Linden mag nicht darauf warten, wie es irgendwann weitergeht. Er ist der Typ Antreiber, der ständig neue Ideen sucht – und sie dann auch gerne umsetzt. (Foto: Herbert Mölleken)

Er ist in beiden Gebieten zu Hause, er kennt sich dort perfekt aus. Felix Linden lebt und liebt den Handball auf professionellem Niveau, denn er strebt als Trainer mit der HSG Krefeld Niederrhein die Rückkehr aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga an. Was in seiner DNA fest verankert ist: „Wir dürfen die Basis nicht vergessen. Niemals.“ Der 32-Jährige, im Hauptberuf Lehrer an einer Grundschule (unter anderem Sport), der schon mit 26 die Trainer-A-Lizenz erwarb, war in Mönchengladbach lange Sportlicher Leiter beim ATV Biesel, dessen erste Herren in der Landesliga spielen. Heute ist Linden nicht nur HSG-Trainer, sondern auch Buch-Autor und Organisator von Lehrgängen mit dem Schwerpunkt Technik-Training für Kinder und Jugendliche. Kurz zusammengefasst: Felix Linden weiß, wovon er spricht, und er ist immer auf der Suche nach Ideen, um den Handball voranzutreiben – jetzt, in dieser coronabedingt sehr schwierigen Zeit, erst recht. Gemeinsam mit ihm haben wir überlegt, was wir denjenigen anbieten können, die unsere Leidenschaft für den Handball teilen. Deshalb wird Felix in unregelmäßigen Abständen als Harzhelden-Autor auftreten. Hier ist Folge eins – und wir hoffen, dass für jeden etwas dabei ist. Kernpunkt: Der Handball lebt. Trotz allem.

Wir befinden uns in einem „Lockdown“. Für unsere Sporthallen gilt das leider wörtlich, denn die sind abgeschlossen. Wie können wir diese Zeit trotz allem sinnvoll nutzen? Wie können wir uns mit unserem Lieblingssport beschäftigen, wenn wir uns nicht einmal treffen dürfen? Welche Möglichkeit habe ich als Trainer, egal ob im Amateur- oder im Jugendbereich, meine Spieler motiviert und fit zu halten? Kann ich aus dem Ganzen vielleicht sogar einen Wettbewerbsvorteil machen?

Aus meiner Sicht als Trainer ist es das Wichtigste, mit meiner Mannschaft in Kontakt zu bleiben. Auch im Lockdown sollte ich ihr regelmäßig Aufgaben geben und eine Verbindung schaffen. Wenn persönliche Treffen nicht erlaubt sind, sollten wir die technischen Möglichkeiten voll ausnutzen. Das bedeutet, dass wir uns durch Video-Plattformen wie „Skype“ und „Zoom“ treffen und viel über Kurznachrichten kommunizieren. Die obligatorische WhatsApp-Gruppe wird notgedrungen zum Treffpunkt für die Trainingsansprache. Hat jemand aus dem Team Lust und das Know-How, ein Workout per Videositzung vorzubereiten? Dann nutzt diese Möglichkeit.

Eine spannende Aufgabe (nicht nur für Corona-Zeiten): Schaut euch alle (im Moment jeder für sich) ein Spiel aus der Bundesliga oder der Nationalmannschaft an und redet im Anschluss drüber. Es ist wichtig, in dieser Zeit viel über Handball zu sprechen. Der Trainer kann vorher spezielle Aufgaben verteilen: Gruppe A beobachtet die Abwehr von Mannschaft B, Gruppe C den Angriff usw. Das Material ist übrigens fast unbegrenzt, denn natürlich könnt ihr auch ein Spiel vergangener Großereignisse auswählen. Wenn man als Trainer ein bisschen Arbeit investiert, kann man auch ein Video zu ganz bestimmten Themen auswählen oder sogar zusammenschneiden. Was zeichnet einen Spieler Sander Sagosen aus? Welche Stärken hat er? Und wie kann man das im Training erarbeiten?

Damit die eigenen Spieler auch außerhalb der eigenen vier Wände aktiv bleiben, kann der Coach sein Team in verschiedene Gruppen einteilen und immer wieder bestimmte Tages- oder Wochen-Aufgaben lösen. Das muss dabei nicht immer bierernst sein. Zum Beispiel kann man Rätsel oder Aufgaben in die WhatsApp-Gruppe stellen. Eine Möglichkeit: „Fotografiere beim Joggen fünf Parkbänke oder möglichst viele verschiedene Automarken.“

Als Trainer für den Neustart vorbereitet zu sein, ist im Moment echt schwierig, weil kein fester Zeitpunkt dafür in Sicht ist. Mein Rat: Sprecht mit euren Spielern auch darüber. Nutzt die Zeit für eine Analyse und überlegt, was ihr in dieser Saison noch erreichen wollt. Vielleicht muss man in der aktuellen Situation sein Saisonziel noch einmal neu formulieren. Die wichtigste Regel: Bleibt positiv! Irgendwann werden wir wieder ganz normal spielen.

Klar: Nicht alles, was ich oben angesprochen habe, lässt sich sofort und immer umsetzen. Wer Lust und Bedarf hat, dem biete ich gemeinsam mit meinem Team die Teilnahme an spannenden Aktionen an. Unsere Referenten sind absolute Experten in ihrem Bereich: Der ehemalige Bundesligaspieler und heutige Trainer David Breuer zeigt euch ein handballspezifisches Techniktraining, das ihr sogar zu Hause machen könnt. Kevin Kessen bietet euch ein Life-Kinetik-Training, welches sowohl den Kopf als auch den Körper beansprucht. Und die ganz Fitten können mit Toni Weihrauch, dem Athletik-Coach unserer HSG Krefeld Niederrhein, eine Einheit absolvieren. Alles, was ihr braucht, ist euer PC, Laptop, Tablet oder Smartphone. Die Teilnahme pro Termin kostet 8,50 Euro, für Gruppen oder Buchung mehrerer Termine gibt es Rabatte. Anmeldungen und Fragen beantworten wir gerne per E-Mail (bylaura@icloud.com).