11. November 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das ist die vielleicht wichtigste Nachricht. Und sie bewegt sich doch – was in diesem Fall nichts mit der Erde oder der Erkenntnis des italienischen Naturforschers und Astronomen Galileo Galilei zu tun. Im Mittelpunkt steht hier „nur“ die 3. Liga, die nach einem Beschluss des DHB seit Ende Oktober coronabedingt pausiert. Seitdem stellt sie sich vor allem zwei Themen: Was sind wir eigentlich, Profis oder Amateure? Wie geht es weiter? Frage eins haben die Beteiligten immer noch nicht beantwortet, zumal es ziemlich gegensätzliche Standpunkte gibt. In Frage zwei haben die Betroffenen allerdings einen Fortschritt erzielt: Es ist der mit Mehrheit (wenn auch nicht überwältigend) geäußerter Wille der Vereine, die Saison fortzusetzen. Damit ist gleichzeitig der vom einen oder anderen Klub geforderte Abbruch der Saison vom Tisch. Bei der gut zwei Stunden dauernden Online-Staffeltagung am späten Dienstagabend kristallisierte sich vielmehr heraus, dass es am 9./10. Januar 2021 mit dem Meisterschafts-Betrieb weitergehen soll. Ein früherer Re-Start scheint tatsächlich kaum möglich zu sein, weil die allgemeine Wieder-Aufnahme des Trainings erst für den 1. Dezember angedacht ist. Dann wären die Drittliga-Handballer zum Teil gut einen Monat raus – und ein Kaltstart wäre undenkbar.
Um Chancengleichheit und mehr Raum zur präzisen Planung zu gewährleisten, will die 3. Liga im November und Dezember mit der Meisterschaft komplett pausieren, auch freiwillige Termine etwa zur Ansetzung von Nachholspielen sind tabu. Fakt ist zudem, dass die bereits begonnene Hinrunde, die aufgrund vieler Ausfälle derzeit wie Stückwerk aussieht, möglichst zu Ende gebracht werden soll – ab Anfang Januar, nach Möglichkeit bis Ende April. Die Definition von Profi oder Amateur scheint hier für die meisten Vereine keine besonders große Rolle zu spielen. Einig sind sich die meisten auf jeden Fall darin, dass ein Abbruch dem Handball im allgemeinen einen vielleicht nicht mehr zu reparierenden Schaden zufügen könnten – ob in der öffentlichen Wahrnehmung oder durch den Rückgang an Attraktivität auf der Seite der Sponsoren.
Für die Zeit nach dem 30. April liegen verschiedene Varianten vor. Erstens: Eine vollständige Rückrunde ist gar nicht mehr möglich. Dann bestreiten die „Hinrunden-Staffelsieger“ womöglich Spiele um den Aufstieg in die 2. Bundesliga und es bleibt bei vier Absteigern. Zweitens: Teilung der Staffeln nach der Hinrunde, um eine Art Rückrunde zu ermöglichen. Eins von mehreren Modellen: Bildung von Sechser-Gruppen, Plätze eins bis sechs spielen um die Meisterschaft, Plätze 13 bis 18 gegen den Abstieg. Anderes Modell: Die Gruppen-Ersten und – Zweiten spielen um den Aufstieg, die Teams auf den Rängen drei bis zehn noch um die Teilnahme am DHB-Pokal, die auf den Rängen elf bis 18 um den Klassenerhalt. Abgelehnt ist auf jeden Fall der Wunsch einiger (weniger) Mannschaften, die bisher erzielten Ergebnisse zu streichen und wieder ganz von vorne zu beginnen. Die Vereine insgesamt sollen nun in den kommenden Tagen und Wochen entscheiden, welche der Fortsetzungs-Varianten sie bevorzugen.
Kein unwichtiger Punkt in der Diskussion: Der Spielbetrieb in der 3. Liga wird nicht ohne ein Testkonzept auskommen. Kurz-Zusammenfassung: Keine Tests, keine Spiele (mehr). So viel Professionalität muss/soll dann doch sein. Einen entsprechenden Rahmen wird der DHB vorgeben – und für die Vereine sicher zu einer finanziellen Mehrbelastung führen. Nach Lage der Dinge ist dafür sogar ein Zuschuss aus dem Topf der Corona-Überbrückungshilfe möglich, den allerdings jeder Verein für sich beantragen muss. Am Ende kann die Spielleitende Stelle erst dann einen neuen Terminplan oder die Fortsetzung des alten bearbeiten, wenn das nächste Votum der Vereine vorliegt. Bis dahin gilt als wichtigster Punkt: Und sie bewegt sich doch. Die 3. Liga will weitermachen. Der DHB will sich dazu offiziell ebenfalls noch äußern.