2. Bundesliga
Obere Hälfte: Dormagen steht auf dem Sprung
Trotz der 5:1 Punkte aus den vergangenen drei Spielen warnt Trainer Dusko Bilanovic vor Leichtsinn und der HSG Konstanz.

Rückansicht: Die Bedruckung auf dem Poloshirt von Dusko Bilanovic erklärt deutlich, wie sich der Trainer und seine Mannschaft in diesen Wochen und Monaten sehen. (Foto: Thomas Schmidt)

Es liegt ein strammes Programm auf dem Tisch und der TSV Bayer Dormagen wird bis zum Ende des Jahres ständig unter Strom stehen, denn die restlichen anderthalb Monate bringen weitere zehn Aufgaben mit sich. Mit der Partie am Mittwoch gegen die gefährdete HSG Konstanz geht es los und mit dem Höhepunkt am 30. Dezember gegen den aktuellen Tabellenführer VfL Gummersbach zu Ende. Trainer Dusko Bilanovic macht zunächst keinen Unterschied in der Einstufung der jeweiligen Kontrahenten: „Du darfst in der sehr ausgeglichenen 2. Liga sowieso keinen unterschätzen, da gibt es keine schlechten Mannschaften.“ Seinen Dormagenern traut er allerdings zu, die bevorstehenden Herausforderungen seriös anzunehmen – die immerhin im Durchschnitt etwa jeden vierten oder fünften Tag eine neue Partie bringen. Der aktuelle Trend stützt die Zuversicht: Nach der 21:24-Niederlage zum Auftakt gegen den Dessau-Roßlauer HV gab es eine Serie von 5:1 Punkten und zuletzt den keineswegs selbstverständlichen 34:30-Erfolg beim TV Hüttenberg. Als Zehnter stehen die Dormagener nach einem schwierigen und durch unfreiwillige Pausen geprägten Saisonstart genau an der Schwelle zum eigenen Zielkorridor. Allgemeiner Tenor: „Wir wollen besser abschneiden als im vergangenen Jahr.“ Damals war es in der Endabrechung genau jener zehnte Platz, aus dem nun bei optimalem Verlauf gerne eine Position im vorderen Drittel werden darf.

Die Voraussetzungen dazu sind für Bilanovic klar: „Dafür brauchen wir den kompletten Kader.“ Dass genau der bislang nicht zur Verfügung stand, macht dann den jüngsten Trend noch wertvoller und besonders Hüttenberg belegte erneut, dass Dormagen momentan als Team perfekt funktioniert. Julian Köster (Meniskus-Operation) fehlte ohnehin und darüber hinaus fiel relativ kurzfristig Ante Grbavac wegen einer Bänderverletzung aus. Dann sah Ian Hüter in der 38. Minute nach einem Hüttenberger Tempogegenstoß eine Rote Karte, die den Bayer-Coach in der Video-Nachbetrachtung des Spiels erneut auf die Palme brachte: „Das war gar nichts.“ In der Summe fehlte den Dormagenern plötzlich dennoch ein kompletter Rückraum, sodass andere die Lücken füllen mussten – was sie unter der Federführung von Benjamin Richter und André Meuser auch taten.

Fürs durchaus richtungsweisende Duell mit den Gästen vom Bodensee wird sich personell wenig ändern, weil Köster mitten in der Reha steckt und ein Einsatz von Grbavac zu früh käme. „Wir nehmen das Spiel volle Pulle ernst“, betont Bilanovic, der von einer Favoritenrolle der Hausherren nicht reden mag und eindringlich davor warnt, Konstanz zu unterschätzen. Ein Beleg, dass die allgemeine Vorsicht angebracht sein dürfte: Die HSG holte ihren bislang einzigen Sieg ausgerechnet gegen Dessau – also gegen den starken Aufsteiger, an dem Dormagen im ersten Saisonspiel scheiterte. Zweiter Beleg: Beim ThSV Eisenach gab es erst in der allerletzten Sekunde die 29:30-Niederlage und unter dem Strich ist die HSG auf Platz 17 (2:8 Punkte) vermutlich ein Stück unter Wert verkauft. Der erfolgreichste Werfer der Konstanzer ist mit 30 Toren im Übrigen ein im Westen nicht Unbekannter: Tom Wolf war früher unter anderem für den TV Korschenbroich aktiv. Unter dem Strich hoffen sie beim TSV Bayer natürlich trotzdem, dass die eigene Serie hält – und krasser Außenseiter sind die Dormagener im Heimspiel aufgrund ihrer jüngsten Leistungen sicherlich nicht.