19. November 2020 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es sind alle Zutaten da. Der Zweite erwartet den Ersten. Also ist es schon mal ein klassisches Gipfeltreffen. Außerdem bekommt es der VfL Gummersbach, der die „Mission Aufstieg“ als Motto für die Saison 2020/2021 ausgegeben hat, am Samstag mit der Mannschaft der Stunde in der 2. Bundesliga zu tun. Das ist der Dessau-Roßlauer HV immer noch, obwohl er mittlerweile zwei Niederlagen auf dem Konto hat. Dass er trotzdem an der Tabellenspitze steht, hat auch mit den acht ausgetragenen Spielen zu tun – kein anderer Zweitligist kam sonst in der coronabedingt schwierigen Saison bisher ohne Absage/Verlegung aus. Obwohl sie in Sachsen-Anhalt nicht an den Durchmarsch in die höchste deutsche Klasse denken, beweisen die 12:4 Punkte vor allem eins: Die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas bringt viel Qualität mit und sie kann deshalb eine Gefahr für jeden Gegner sein. Der VfL hat dennoch vor, durch den vierten Sieg hintereinander seinerseits wieder Rang eins zu übernehmen. Aus den aktuellen 10:2 wären dann 12:2 Zähler geworden und das Team bliebe auf Kurs.
Wie hartnäckig Dessau mit den drei Top-Werfern Jakub Hrstka (54 Tore), Vincent Sohrmann und Timo Löser (beide 43) zu sein vermag, bekam unter anderem schon der ASV Hamm-Westfalen zu spüren – den nicht wenige für einen der ernsthaftesten Titelkonkurrenten der Gummersbacher halten. 17. Oktober: Der VfL verliert in Hamm mit 25:27, was er sich in erster Linie selbst zuzuschreiben hat. 24. Oktober, nur eine Woche später: Hamm verliert zu Hause mit 26:27 gegen Dessau, das in der zweiten Halbzeit immer die Führung vorlegt und in der Schlussphase die Nerven behält. Was für den VfL spricht: Nervenstark kann er auch. Vier seiner fünf Erfolge waren knapp und keiner aus dieser Reihe brachte mehr als drei Treffer Unterschied. Beim 26:25 am vergangenen Wochenende über den HSV Hamburg stand die Partie immer wieder auf der Kippe, sodass Trainer Gudjon Valur Sigurdsson hinterher vor allem erleichtert wirkte: „Wir waren definitiv die glücklichere Mannschaft.“ Ohne eine deutliche Steigerung besonders im Rückraum, der gegen Hamburg zu oft blass blieb, dürfte die ohnehin nicht einfache Aufgabe gegen Dessau noch schwieriger werden. Kreisläufer Ellidi Vidarsson spricht stellvertretend für die Teamkollegen: „Wir wollen die zwei Punkte definitiv in Gummersbach behalten. Dafür werden wir alles geben.“
Der TSV Bayer Dormagen hätte ursprünglich eine englische Woche zu absolvieren gehabt. Nach dem 34:30 am vergangenen Samstagabend beim TV Hüttenberg und dem 31:25 vom Mittwochabend gegen die HSG Konstanz wäre das Team von Trainer Dusko Bilanovic am nächsten Samstag beim EHV Aue gefordert gewesen – der nach 4:2 Punkten aus den ersten drei Spielen und dem 32:35 am 16. Oktober gegen den HSV Hamburg aufgrund von Corona-Fällen im Team eine Zwangspause einlegen musste. Danach ging es erst vor sechs Tagen am 14. November weiter, doch dem Rhythmus und der Spielfreunde schien die Unterbrechung kaum geschadet zu haben – denn Aue gewann gegen die SG BBM Bietigheim mit 28:27. Die üblichen Testungen am Anfang diese Woche brachten nun erneut positive Befunde. Folge: Die ursprünglich für Mittwoch vorgesehene Partie beim TuS N-Lübbecke und das Spiel gegen Dormagen mussten vorerst abgesetzt werden. Der TSV Bayer hängt deshalb erneut mit zwei Begegnungen in der Warteschleife – fürs Heimspiel gegen den TuS Ferndorf und für Aue. Neue Termine noch in diesem Jahr dürften sich angesichts des engen Programms kaum finden lassen.
Dass der EHV zum zweiten Mal zurückgeworfen wird, bremst die Dormagener – denen allerdings der Wegfall der über 500 Kilometer weiten Fahrt nach Aue zum jetzigen Zeitpunkt durchaus nicht ungelegen kommt. Bilanovic drückt es so aus: „Wir hatten bis jetzt kein einziges Mal den kompletten Kader zusammen.“ Die Rückkehr von Julian Köster (Reha nach Meniskus-OP) wird nach wie vor erst im Jahr 2021 stattfinden, doch Ante Grbavac (Bänder) und Efthymios Iliopoulos (Zerrung) könnte ihre Probleme wahrscheinlich auskurieren. Zum allgemeinen Aufladen der Akkus gabs außerdem den freien Donnerstag, an den sich ein freies Wochenende anschließend wird (Samstag, Sonntag). Darüber hinaus hat Dormagen jetzt mehr Ruhe, um eine Idee dafür zu entwickeln, wie sich der Ausfall von Torhüter Sven Bartmann (Bänderriss) am sinnvollsten kompensieren lässt. Gegen Konstanz bildeten der erfahrene Martin Juzbasic (32), der eine ganz starke Vorstellung bot, und der junge Benjamin Ludorf (17/in der Schlussphase mit Kurz-Einsatz) das Keeper-Duo.