2. Bundesliga
Gummersbach will den sechsten Sieg in Folge
Der Spitzenreiter braucht bei den Rimpar Wölfen die nächste starke Leistung, gilt aber als Favorit.

Gedanken-Austausch: Torhüter Matthias Puhle und Kapitän Timm Schneider gehören zu den besonderen Stützen der Gummersbacher. Ihr Wort hat entsprechend Gewicht. (Foto: Thomas Schmidt)

Wer sich in die Statistik für die 2. Bundesliga vergräbt, findet immer wieder Erstaunliches – zum Beispiel bei den Torschützen. Da führen Jakub Hrstka (58 Tore/Linksaußen) und Vincent Sohrmann (49/Rückraum Mitte), die mit dem Dessau-Roßlauer HV unterwegs sind. Auf Rang fünf folgt ihr Teamkollege Timo Löser (44/Rückraum links). Spitzenreiter Hrstka liegt auch in der Wurfquote mit 78,38 Prozent auf einem Top-Wert – den unter den besten zehn nur Tom Skroblien übertrifft. Der Linksaußen des TuS N-Lübbecke erreicht 82,22 Prozent und steht bei 37 Toren. Weil seine Mannschaft erst fünf Begegnungen absolvieren konnte, ergeben sich daraus 7,4 pro Partie. Deshalb scheint Skroblien die wahre Nummer eins zu sein und deshalb könnte N-Lübbecke als Achter mit 7:3 Punkten durchaus ein ernsthafter Kandidat für eine der Top-Positionen im weiteren Verlauf der Saison werden. Das ist längst der VfL Gummersbach, der auf seiner „Mission Aufstieg“ zurzeit ganz gut vorankommt und nach vier Siegen hintereinander mit 12:2 Punkten das Feld anführt. Wo das Aufgebot von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson nicht auftaucht: Unter den erfolgreichsten Torjägern ist kein Gummersbacher zu finden. Stamm-Rechtsaußen Lukas Blohme, der sich durch neun Treffer (insgesamt 36) zuletzt beim 34:26 gegen Dessau ein Stück nach vorne katapultiert hat, und Rückraumspieler Alexander Hermann (34) folgen „erst“ auf den Rängen 13 und 15. Bemerkenswert bei beiden: Sie sind nicht mal für die Siebenmeter zuständig, sodass ihre Ausbeute eine Art Netto-Wert ist – anders als bei den führenden Hrstka und Sohrmann, die sich bei den Strafwürfen für den Aufsteiger abwechseln.

Dem ehemaligen Weltklasse-Linksaußen Sigurdsson wird es sehr recht sein, dass der VfL offensichtlich nicht komplett von der Wurf-Ausbeute eines einzelnen Spielers abhängig ist. Gute Belege aus der jüngeren Vergangenheit sind die beiden Heimspiele gegen den HSV Hamburg und Dessau. Beim 26:25 über die Hamburger hatten Hermann (2 Feldtore) und Janko Bozovic (1) eher übersichtliche Tage erwischt, sodass es andere richten mussten. Das waren in diesem Fall vor allem Spielmacher Timm Schneider (7) und Rechtsaußen Blohme (5). Eine Woche später gab es das 34:26 über Dessau – ohne einen einzigen Treffer von Bozovic, der überhaupt nicht zum Einsatz kam, und mit lediglich zwei Toren von Schneider. Diesmal steuerten Linksaußen Raul Santos (9), Hermann und der in den Rückraum versetzte Blohme (jeweils 7) den größten Teil der VfL-Ausbeute bei.

Gummersbach ist allerdings mehr als bloß die Summe seiner besten Torschützen. Vorne ist Regisseur Schneider die treibende Kraft und von seiner Dynamik und seiner Erfahrung in der 1. Bundesliga (zuletzt MT Melsungen) profitieren alle. Hinten können sich die Torhüter Matthias Puhle und Diogo Valerio auf eine starke Abwehr verlassen, in der nicht zuletzt der junge Neuzugang Ellidi Vidarsson (22) in der von Sigurdsson bevorzugten offensiven 5:1-Variante eine Schlüsselrolle einnimmt. Kein Zufall: In der offiziellen DHB-Statistik findet sich für Puhle eine Quote von fast 40 Prozent gehaltener Würfe (39,25). Der VfL hofft, dass Puhle am Mittwochabend in der Partie bei der DJK Rimpar Wölfe ähnliche Werte erreicht, denn die Aufgabe wird fast 300 Kilometer entfernt vom Oberbergischen nicht einfach.

Nach 6:4 Punkten aus den ersten fünf Spielen mussten die Wölfe zwei knappe Niederlagen im Norden der Republik hinnehmen – 21:23 beim VfL Lübeck-Schwartau, 23:24 beim Wilhelmshavener HV. Pech fürs Team von Trainer Ceven Klatt, der einst unter anderem beim Neusser HV und bei den Bergischen Panthern unter Vertrag stand: Bis fünf Minuten vor der Schluss-Sirene war jedes Ergebnis möglich, doch Rimpar (Würzburg) ging jeweils leer aus. Trotzdem geht Gummersbach in der Summe aller Einzelteile als Favorit an den Start – und der Spitzenreiter peilt natürlich den sechsten Sieg hintereinander an.