2. Bundesliga
Juzbasic und Reuland retten Dormagener Serie
Beim 23:23 gegen den TV Großwallstadt kam der TSV Bayer in der letzten Sekunde eines Fehlerfestivals noch zum Ausgleich.

Alle mal herhören! Dormagens Trainer Dusko Bilanovic trug in der letzten Auszeit intensiv vor, wie er sich die restliche Spielzeit vorstellt. Wenig später durften sich die Gastgeber tatsächlich noch über den Ausgleich freuen. (Foto: Thomas Schmidt)

TSV Bayer Dormagen – TV Großwallstadt 23:23 (10:11). Kein Zweifel. Es war das richtige Ergebnis, denn diese Partie hatte keinen Gewinner verdient – weil beide Mannschaften über die zerfahrenen 60 Minuten zu wenig für einen Erfolg anboten. Am Ende musste das Team von Bayer-Trainer Dusko Bilanovic sogar mit dem einen Zähler sehr zufrieden sein, denn 75 Sekunden vor der Schluss-Sirene klatschte der Ball nach dem Wurf von Benjamin Richter an den linken Pfosten und beim Stande von 22:23 schien die erste Niederlage nach 7:1 Punkten (drei Siege, ein Unentschieden) besiegelt zu sein. Glück für Dormagen: Der erneut starke Torhüter Martin Juzbasic hielt reaktionsschnell gegen Großwallstadts Savvas Savvas, sodass ein letzter Angriff blieb, der tatsächlich noch erfolgreich war – weil es auf den letzten Drücker nach der Aktion gegen André Meuser einen Siebenmeter gab, den Joshua Reuland zum 23:23-Ausgleich verwandelte. Dieser finale Treffer rettete die Serie der Dormagener und beförderte sie mit jetzt 8:4 Punkten wenigstens vorübergehend auf den siebten Tabellenplatz. Mehr wäre an diesem Abend sicher auch des Guten zu viel gewesen.

Der Start deutete eher auf einen ruhigen Abend hin, weil die Hausherren das 3:0 (5.) und 4:1 (8.) vorlegten. Schon hier zeigte sich allerdings jene Schwäche, die zunehmend zum größten Bayer-Handicap wurde: Die Verwertung selbst hundertprozentiger Gelegenheiten war unterirdisch schlecht und die Zahl weiterer Fehler/Ballverluste viel zu hoch. Bilanovic konnte selbst ein paar Minuten nach dem Ende nur den Kopf schütteln: „Wenn du zusammenrechnest, siehst du hier, dass wir 22 Bälle verworfen haben. Da musst du dich fast fragen, wie du trotzdem noch einen Punkt geholt hast.“ Diese Frage stellte sich ab der 13. Minute pausenlos, weil sich Dormagen bis zu diesem Zeitpunkt durch fünf Gegentreffer hintereinander einen 4:6-Rückstand eingebrockt hatte. Eine Wende wäre zwar bereits vor der Halbzeit möglich gewesen, doch Bayer blieb sich selbst treu – und wusste im Verlauf der Partie nicht mal die eine oder andere Überzahl konsequent zu nutzen.

Der bessere Start in die zweite Hälfte gehörte Großwallstadt, das sich auf 13:10 (32.) absetzte und zunächst bis zum 15:13 (37.) vorne blieb. Wichtigster Pluspunkt für die Gastgeber: Dormagen nahm den Kampf an und auf – 16:15 (40.), 16:17 (43.), 18:18 (48.), 18:20 (51.), 19:21 (52), 20:22 (56.). Geschäftsführer Björn Barthel, einer der wenigen Beobachter in der leeren Halle, war hier längst am Rande der Verzweiflung und sogar darüber hinaus. Das 22:22 (58.) von André Meuser (mit sechs Treffern erfolgreichster Werfer der Partie) leitete einen dramatischen letzten Akt ein – und sorgte ab dem 22:23 (59.) für neue Verzweiflung, die nach Richters Pfostenversuch noch heftiger wurde. Unten nahm Bilanovic genau 34 Sekunden vor Schluss seine finale Auszeit, um den Weg zum möglichen Unentschieden aufzuzeigen. Meusers Energieleistung und Reulands Nervenstärke war es letztlich zu verdanken, dass wenigstens dieser Plan aufging.

Dass manche Aktionen fahrig wirkten und Probleme im linken Rückraum auftraten, mag durchaus mit der verwirrenden Spielkleidung der Teams zu tun gehabt haben. Großwallstadt oben weiß und bei den Hosen eher blau, Dormagen mit überwiegend blauen Trikots und weißen Hosen: Die Mischung war durchaus sehr geeignet, bei den Pässen hin und wieder den Durch- und Überblick zu verlieren. Für Bilanovic mit das Wichtigste: „Die Jungs haben sich nie aufgegeben.“ Deshalb konnte er unter dem Strich mit dem Resultat ganz gut leben.

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Broy – Reuland (6/4), Senden (2), Meuser (6), Juric (1), Richter (1), I. Hüter (1), Reimer, Rehfus, Noll, P. Hüter (3), Johannmeyer, Sterba (2), Grbavac (1), Mast.