2. Bundesliga
Eiskaltes Gummersbach gewinnt glanzlos
Der VfL liegt nach dem überschaubaren 30:28 in Wilhelmshaven weiter an der Tabellenspitze.

Der ist drin! Torhüter Matthias Puhle und der VfL Gummersbach hatten in Wilhelmshaven mehr Mühe, als ihnen lieb sein konnte. (Foto: Thomas Schmidt)

Wilhelmshavener HV- VfL Gummersbach 28:30 (17:19). Der Name war wohl Programm, denn der Tabellenführer spulte sein Programm in der leeren Nordfrost-Arena unterkühlt bis eiskalt ab. Und weil zumindest in der ersten Halbzeit auch der Spitzenreiter hinten inklusive der Torhüter Matthias Puhle und Diogo Valerio keinen richtigen Zugriff fand, gab es einen abwechslungsreichen Tag der offenen Tür – an dem die Gummersbacher letztlich doch verdient beide Punkte auf ihr Konto überweisen konnten. Damit gibt es ganz vorne zurzeit vor allem einen Zweikampf zwischen dem VfL (16:2 Zähler), der die Spitzenposition verteidigen konnte, und dem HSV Hamburg (14:4). Dass der Dritte Dessau-Roßlauer HV (13:9) noch nach ganz vorne angreift, gilt als unwahrscheinlich – was vielleicht beim Vierten VfL Lübeck-Schwartau (12:4) und beim Siebten EHV Aue (9:3) anders aussieht, der coronabedingt schon zwei Pausen einlegen musste und drei Partien weniger als die Top-Klubs absolviert hat. 

Das Team von VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson musste zuerst dreimal einem Rückstand hinterherlaufen – 0:1 (3.), 1:2 (4.), 2:3 (5.). Mit dem dritten Treffer von Timm Schneider zum 4:3 (7.) legten die Gäste aus dem Oberbergischen regelmäßig vor, ohne dabei mit Ausnahme vieler Aktionen über den Kreis überzeugen zu können. Beim 13:13 (24.) von Miro Schluroff kam der kampfstarke WHV wieder zum Ausgleich, ehe er mit dem 14:13 (24.) und 15:14 (24.) sogar noch einmal vorlegen konnte. Auf der Zielgeraden der ersten Halbzeit machte der VfL plötzlich den wacheren Eindruck, als Alexander Hermann und Lukas Blohme innerhalb von 40 Sekunden das 17:16 und 18:16 vorlegten (jeweils 29.). Der Anfang auf dem Weg zu mehr Sicherheit? Jein.

Zwei Faktoren gaben den Ausschlag dafür, dass es nicht noch gefährlicher wurde für den Favoriten, der im zweiten Durchgang weiter mit dem Feuer spielte – 20:20 (35.). Erstens: Der erst nach der Pause aufs Feld gekommene Janko Bozovic steuerte mit dem 21:20 (36.), 23:20 (38.), 26:23 (43.) und 27:25 (49.) vier wichtige Treffer bei. Zweitens: Gummersbach blieb sich selbst treu und blieb trotz teilweise grober Hänger ruhig. Beispiel eins: Beim Stande von 26:25 scheiterte Raul Santos mit einem Siebenmeter am überragenden WHV-Keeper Jens Vortmann, der das Duell mit seinen beiden Gummersbacher Kollegen klar für sich entschied. Beispiel zwei: Die nächste Flaute nach dem 29:26 (53.) von Hermann überstand der Spitzenreiter ebenfalls nervlich unbeschadet. Dass der verworfene Bozovic-Siebenmeter (58.) keinen Schaden mehr anrichtete, hatte nicht zuletzt mit der Antwort von Blohme zu tun – der kurz darauf mit einem Wurf in den verwaisten Wilhelmshavener Kasten zum entscheidenden 30:26 traf (59.). Das sah vor allem humorlos und eiskalt aus. Und der Name war Programm an diesem Abend.

VfL Gummersbach: Puhle, Valerio – Schröter (1), Fanger, Vidarsson (4), Blohme (5), Kontrec (1), Häseler, Schuster, Hermann (4), Schneider (4), Meinhardt, Santos (6/3), Haller, Stüber (1), Bozovic (4).