2. Bundesliga
Nach Turbostart: Dormagen macht es noch spannend
Die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic holt sich in Wilhelmshaven den dritten Sieg hintereinander.

Mann des Spiels: Rückraumspieler Alexander Senden erzielte sieben Treffer – unter anderem den entscheidenden zum 27:24-Endstand. (Foto: Thomas Schmidt)

Wilhelmshavener HV – TSV Bayer Dormagen 24:27 (9:16). Es gibt solche Spiele, in denen sich beide Mannschaften nach ungefähr zehn Minuten theoretisch schon in die Umkleiden begeben könnten – weil ziemlich sicher ist oder sicher zu sein scheint, wer die Halle am Ende als Sieger verlässt. So war es auch am Abend des zweiten Weihnachtstages, als die Dormagener zunächst nahtlos an die schwungvolle Vorstellung vom 24:22 genau 72 Stunden zuvor gegen den VfL Lübeck-Schwartau anknüpften – und sogar einen Gang zulegten. Als der Blick nach offiziell 551 Sekunden auf die Anzeigetafel ging, dürften viele der Beteiligten ihren Augen nicht getraut haben – weder die Gastgeber von der Nordsee, die in der Nordfrost-Arena wie eingefroren wirkten, noch die Gäste aus dem Rheinland, die nach einem Turbostart mit 7:0 führten. Dass es der TSV später wieder spannend machte und sich „nur“ bis zur 40. Minute souverän zeigte, interessierte unter dem Strich kaum jemanden mehr – außer Trainer Dusko Bilanovic vielleicht, der sich vermutlich eine entspanntere Schlussphase gewünscht hätte. Am Ende hatten Dormagen mit dem 27:24 immerhin den dritten Sieg hintereinander aufs Konto überwiesen und dadurch die perfekte Basis für den Zweitliga-Kracher kurz vor dem Jahreswechsel gelegt. Der Tabellenvierte (16:8 Punkte), der seine Position hinter dem Spitzentrio festigte, trifft am 30. Dezember im Sportcenter auf den Zweiten VfL Gummersbach (20:2).

André Meuser (1.), Joshua Reuland (2.), Ian Hüter (3.), Alexander Senden (5.), Jakub Sterba (6.), erneut Reuland (9.) und Jan Reimer (10.) sorgten mit sieben Treffern hintereinander für kollektives Entsetzen bei den Hausherren, die überhaupt nicht in die Partie fanden – weil Dormagen kompakt deckte und seine Chancen konsequent nutzte. Beim 12:4 (20.) lag der TSV mit acht Toren vorne und beim 15:6 (26.) war ein haushoher Sieg fast gebucht. Bilanovic‘ Team war in allen Belangen die bessere Mannschaft und führte in der 42. Minute noch ebenso klar wie verdient – 21:14.

Dass es Stück für Stück enger werden sollte, konnte hier keiner ahnen – aber die Anzeichen für eine engere Partie begannen sich zu verdichten. Nach 22:16 (44.) vergab André Meuser einen freien Wurf und nach dem 22:17 (45.) verlor der TSV ohne Not den Ball. Für größere Not sorgte jetzt allerdings immer wieder WHV-Keeper Jens Vortmann, der Wilhelmshaven durch Klasse-Paraden nahezu im Alleingang zurück ins Geschehen holte. Weil die Auszeit der Dormagener (48.) keine Besserung brachte, drohte das Duell schließlich zu kippen – 23:21 (52.), 24:22 (54.), 25:23 (57.). Den Schlüssel zur Erleichterung fanden dann Kapitän Patrick Hüter mit dem Heber zum 26:23 (58.) und Alexander Senden mit dem 27:24 (59.). Es war das passende Schlusswort für den besten Spieler des Abends – der kurz darauf wie fast alle Dormagener, die erneut einen starken Mannschafts-Auftritt boten, fast keine Kraft mehr für größeren Jubel fand. Vielleicht dachte er auch schon an den Zweitliga-Kracher gegen Gummersbach. 

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Baranasic – Reuland (5/3), Seesing, Senden (7), Meuser (4), Juric (2), Richter, Rehfus, I. Hüter (2), Reimer (1), Noll (1), P. Hüter (3), Johannmeyer (1), Sterba (1).