In der "Blase"
Kleiner Trost für Antonio Juric: Erstes Länderspiel, erster Treffer
Der Kreisläufer des TSV Bayer Dormagen traf erzielte für WM-Teilnehmer Österreich in Köln den 20:34-Endstand gegen Deutschland.

Da kommt die Chance: Wenigstens Antonio Juric konnte der Pleite der Österreicher gegen Deutschland noch eine positive Seite abgewinnen. (Foto: Thomas Schmidt)

Ganz allgemein hatten die Österreicher ja in den beiden Spielen der EM-Qualifikation gegen Deutschland ja wenig Grund zur Freude. Erst gab es in der vergangenen Woche in Graz das bereits deutliche 27:36, dann am Sonntagnachmittag in Köln die 20:34-Bestrafung, die in weiten Teilen der ersten Halbzeit alle Merkmale einer Demütigung zeigte. Erst nach der Pause und dem 5:19 fand das Team von Austria-Trainer Ales Pajovic in die Partie, war nun um eine Art Wiedergutmachung bemüht und irgendwie konkurrenzfähig. Sieben Sekunden vor der Schluss-Sirene erzielten die als Außenseiter geltenden Gäste den 20:34-Endstand – gleichbedeutend mit dem 15:15-Ausgleich für die zweite Halbzeit. Und der Torschütze durfte sich immerhin ein bisschen als Gewinner fühlen, denn für ihn war der erfolgreiche Wurf etwas ganz Besonderes: Antonio Juric, der seit dem Beginn dieser Saison beim Zweitligisten TSV Bayer Dormagen unter Vertrag steht, erzielte in seinem ersten Länderspiel seinen ersten Länderspiel-Treffer. Selbst im verhaltenen Jubel ließ sich erahnen, dass es Juric persönlich in diesem Moment ganz gut ging.

Antonio Juric, vor Weihnachten als Nachrücker in den österreichischen Kader für die EM-Qualifikation und die WM in Ägypten berufen, war im ersten Duell mit Deutschland nicht eingesetzt worden und durfte sich in Köln zunächst ebenfalls nur von der Bank aus zusehen. In der 44. Minute war es allerdings so weit, als Chefcoach Pajovic beim Stande von 13:24 Stamm-Kreisläufer Tobias Wagner vom Feld nahm und für die letzte Viertelstunde Juric brachte. Der 23-Jährige ackerte vorne wie hinten, schien jedoch persönlich leer auszugehen. Rund 30 Sekunden vor Schluss ging der Anspielversuch von Boris Zivkovic auf Juric noch daneben, ehe er im nächsten Anlauf klappte: Der Linkshänder im rechten Rückraum fand den Kreisläufer, der beherzt vollendete. Beim Zurücklaufen fand er im Teamkollegen Julian Pratschner einen ersten Gratulanten, doch mehr als dieses anerkennende Schulterklopfen verkniffen sich die beiden.

Österreich hatte kurz vor dem Start ins WM-Turnier in Ägypten tatsächlich nicht besonders viel zu feiern. Dass die Chancen in der Gruppe E am 16. Januar gegen Frankreich und am 18. Januar gegen Norwegen eher klein sind, gilt als gesicherte Erkenntnis. Deshalb ist der Schlüssel zum Erreichen der Hauptrunde der auf den 14. Januar gelegte Start gegen die USA – deren Spieler sich die Auftritte der Österreicher intensiv angeschaut haben dürften. Zwei der besonders aufmerksamen Zuschauer: Patrick Hüter (25) und Ian Hüter (23), Teamkollegen von Juric in Dormagen, die sich zurzeit mit dem US-Team zur Vorbereitung in Dänemark aufhalten. Sie werden sich erstens für Juric gefreut haben und zweitens genau wissen sie, dass die Amerikaner in einem Duell mit Österreich trotz allem der Außenseiter bleiben.