Oberliga Mittelrhein
Schluss-Sirene: Verband macht Haken an die Saison
Titelfavorit HSG Refrath/Hand will es im nächsten Jahr wieder versuchen - und sieht noch einen winzigen Strohhalm.

Nachdenklich: Die Refrather Trainer Christopher Braun (rechts) und Dennis Marquardt sind natürlich nicht begeistert, dass sie den Traum vom Aufstieg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verschieben müssen. (Foto: Thomas Schmidt)

Das dürfte es für diese Saison gewesen sein mit dem Handball am Mittelrhein. Der HVM hat jetzt einen Beschluss des erweiterten Präsidiums veröffentlicht, nach dem die Unterbrechung des Spielbetriebs bis einschließlich 15. März verlängert wurde. Bereits Mitte Januar hatten sich Vertreter des HVM und der Vereine darauf verständigt, den sportlichen Lockdown auf den 28. Februar auszudehnen. Weitere Punkte auf einer Fragenliste: Wer will die Runde überhaupt fortführen? Legen wir  den 20./21. März als „Point of no return“ fest? Soll heißen: Geht der Spielbetrieb bis zu diesem Datum nicht weiter, brechen wir die Saison am besten ab. Dann gäbe es keine Wertung der Serie und die aktuellen Zusammensetzungen der Klassen würden möglichst unverändert bleiben. Die neueste Entscheidung des Verbandes, sich auf den früheren Termin 15. März festzulegen, sagt unter anderem eins: Da das Land inzwischen die für NRW geltende Corona-Verordnung bis 14. Februar verlängert hat, sind die von den Vereinen als notwendig angesehenen sechs Wochen Vorbereitungszeit gar nicht unterzubringen. Folge: Die Saison hat theoretisch nie begonnen, es wird keine Wertung geben – also keine Aufsteiger und keine Absteiger.

Bei der HSG Refrath/Hand, einem der Topfavoriten für den Aufstieg in die Regionalliga, sind die Verantwortlichen entsprechend nicht sonderlich erfreut: „Natürlich ist es schade, aber die Entscheidung ist ja verständlich. Vielleicht ist es für uns ein verlorenes Jahr, denn wir hätten gute Chancen auf den Aufstieg gehabt“, sagt Christopher Braun, Sportlicher Leiter und Trainer in Personalunion, „da müssen wir jetzt durch. Und wenn es bei keinem Aufsteiger bleibt, werden wir es im nächsten Jahr erneut versuchen.“ Ein Aspekt für ihn im Rückblick: „Da fällt einem natürlich auch der spätere Start ein bisschen auf die Füße.“ Die HSG will nun sehr genau verfolgen, ob nicht doch eine sportliche Aufstiegs-Lösung machbar sein könnte – zumindest für den Fall, dass die Regionalliga selbst einen oder mehrere Drittliga-Aufsteiger ausspielt. „Bei einer sinnvollen und durchführbaren Lösung wären wir dabei“, betont Braun.

Sollte die Situation einen Spielbetrieb im weiteren Verlauf des Frühjahrs zulassen, will der Mittelrhein aktuell Freundschaftsspiele auf der Basis des bisherigen Terminplans erlauben. In solchen Partien erkennt allerdings Gregor Pohl, Trainer des Verbandsligisten HSG Rösrath/Forsbach, keinen Wert: „Wir müssen alle erst mal wieder fit werden. Diese Spiele sehe ich wirklich nicht stattfinden. Und sie kommen für uns auch nicht in Frage.“ Insgesamt stößt es bei ihm sogar auf Unverständnis, dass die Saison offiziell weiter nur ausgesetzt ist: „Sie ist erledigt. Warum wird man noch einmal so hingehalten? Die Frist ist doch offensichtlich nicht einzuhalten. Vielleicht hat es mit den Durchführungsbestimmungen zu tun. Für mich macht das  keinen Sinn.“