04. Februar 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Auf die Zweitligisten kommt ein Marathon zu und bis Ende Juni hat zum Beispiel der VfL Gummersbach noch 23 Spiele vor sich. Vor allem der Februar und März bieten mit jeweils fünf Aufgaben besondere Herausforderungen – und es bleibt kaum Zeit für taktische Überlegungen. Wann und wie der Angriff erfolgen soll, um die 42,195 Kilometer erfolgreich zu bestreiten? Am besten sofort. Der VfL, der nach der WM-Pause mit 23:3 Zählern als Zweiter hinter dem HSV Hamburg (26:4) ins neue Jahr startet, hat als klares Ziel die Rückkehr in die Bundesliga. Und manches spricht ja tatsächlich dafür, dass die beiden Top-Teams die Tickets für den Fahrstuhl nach oben lösen – weil der erste Verfolger TuS N-Lübbecke (20:8) ein mittleres Stück zurückliegt und die restliche Konkurrenz noch weiter. Trotzdem darf/will sich das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson keinen Ausrutscher leisten – auch nicht im Heimspiel am Freitagabend gegen den Elften EHV Aue. Einfache Erklärung: Bereits Ende Februar und Anfang März folgen gegen den Fünften VfL Lübeck-Schwartau (16:10) und in Hamburg zwei ausgesprochen hohe Hürden. Anschließend könnte einiges klarer sein.
Aue ist jener Zweitligist aus Sachsen, der in dieser Saison deutschlandweit mit am meisten unter Corona-Folgen zu leiden hatte – vor allem Trainer Stephan Schwat, der seit November außer Gefecht und erst seit Kurzem auf dem Wege der Besserung ist. Im Oktober stand die Mannschaft zum ersten Mal unter Quarantäne, ehe sie bei der Rückkehr in den Spielbetrieb am 14. November einen beachtlichen Sieg über die SG BBM Bietigheim erzielte (28:27). Kurz darauf folgte die zweite Zwangspause, die der EHV ab dem 5. Dezember mit drei Partien ohne Niederlage abschloss – bevor der Dezember-Endspurt drei Spiele ohne Sieg brachte. Hoffnung machte dem Team um den isländischen Interimstrainer Rúnar Sigtryggsson aber das 29:29 gegen den ASV Hamm/Westfalen. Das ist immerhin jener Kontrahent, bei dem die Gummersbacher mit dem 25:27 vor fast vier Monaten (17. Oktober) ihre bislang einzige Niederlage in dieser Saison hinnehmen mussten.
Nach Aue warten auf den VfL die Partien bei der HSG Konstanz (Platz 17/12. Februar) und gegen den TV Großwallstadt (Platz 14/17. Februar), die ebenfalls zur unteren Tabellenhälfte gehören. Über das Top-Spiel gegen Lübeck-Schwartau (21. Februar) und die Aufgabe beim TuS Fürstenfeldbruck (26. Februar) geht es am 3. März fast ohne Umweg ins Gipfeltreffen beim Hamburger SV – der kurz vorher den TuS N-Lübbecke erwartet (20. Februar). Vorteil für den VfL Gummersbach: Er hat in der Hinrunde zu Hause sowohl gegen den HSV (26:25) als auch gegen N-Lübbecke gewonnen (27:24). Vorteil für den HSV: Er hat jetzt das Heimrecht und er wird alles probieren, um die beiden ersten Verfolger womöglich entscheidend abzuhängen. Der Marathon scheint insgesamt eher ein Dauersprint zu werden – in dem Ausrutscher praktisch verboten sind. In Gummersbach gehen allerdings alle davon aus, dass sie ihre Hausaufgaben vernünftig erledigen werden. „Wenn wir unsere Qualität auf die Platte bringen, sind wir schwer zu schlagen“, sagt etwa Torhüter Matthias Puhle, der nach dieser Saison zum OSC Rheinhausen in die Regionalliga wechselt – und sich natürlich unbedingt mit der Rückkehr in die Bundesliga verabschieden will.