2. Bundesliga
Was sonst: Gummersbach will zurück ins Glück
Der VfL braucht für die "Mission Aufstieg" einen Sieg über den VfL Lübeck-Schwartau.

Das darf nicht wahr sein: Auch Janko Bozovic musste sich nach der Heimpleite gegen Großwallstadt erst mal abstützen – wie alle Gummersbacher. (Foto: Thomas Schmidt)

Es ist nicht seine Art, alles auf die Mannschaft zu schieben – die schließlich auf dem Spielfeld durch ihre Aktionen den Verlauf einer Partie gestaltet. Und nach dem 28:29 gegen den TV Großwallstadt hätte Trainer Gudjon Valur Sigurdsson allen Grund gehabt, genauer auf die eine oder andere Szene einzugehen. Da wären unter anderem die Minuten nach dem 26:25 (52.) durch Alexander Hermann in Frage gekommen – als es eine Reihe an Gelegenheiten gab, den knappen Vorsprung auszubauen. Es begann mit einem positiven Signal, als Keeper Matthias Puhle zuerst einen Wurfversuch des Großwallstädters Savvas Savvas fing. Der Rest: Schwierig. Anschließend blieb Janko Bozovic im TVG-Block hängen, ehe der Wurf von Alexander Hermann mittig beim Gäste-Torwart landete. Der VfL hatte erneut den Ball – und Savvas griff in den Arm von Bozovic, der freie Bahn gehabt hätte. Logische Konsequenz: Savvas Savvas kassierte dafür eine Zeitstrafe, gut fünf Minuten vor dem Ende (55.). Was machte Gummersbach draus? Fast nichts, auf jeden Fall zu wenig. Timm Schneider gelang gerade noch das 27:26 (57.), ehe beide Teams wieder vollzählig waren – und Großwallstadt im nächsten Angriff zum 27:27 ausglich (58.). Auf der Zielgeraden kam die entschlossener wirkende Mannschaft von Trainer Rolf Bader sogar zum 28:27 (59.) und 29:28 (60.), wobei die Hausherren erneut unterstützend mitwirkten (Stürmerfoul, Fehlpass). Sigurdsson stellte sich trotzdem eher selbst ins Zentrum der Kritik: „Ich muss mich hinterfragen, was ich in den letzten Tagen falsch gemacht habe, dass es dazu kommen konnte, dass zu viele unserer Leistungsträger ihre Leistung heute nicht bringen konnten. Das kann ja nicht nur an den Spielern liegen.“ 

Wie der VfL den Rückschlag in der „Mission Aufstieg“ verarbeitet, wird sich bereits am Sonntag im Heimspiel gegen den VfL Lübeck-Schwartau zeigen. Um den direkten Kontakt zum Spitzenreiter HSV Hamburg (30:4 Punkte) zu halten, braucht Gummersbach (27:5) einen Sieg. Außerdem steht dann bereits fest, ob der Dritte TuS N-Lübbecke (24:8) noch ernsthafter in den Kampf um die beiden Tickets für den Fahrstuhl zur Bundesliga eingreifen wird – weil er bereits am Samstag in Hamburg antritt. Erstes Rechenbeispiel: Verliert der HSV und gewinnt Gummersbach, liegen die Top-Teams nur noch um Zentimeter auseinander. Zweite Möglichkeit: Der HSV und Gummersbach gewinnen – dann wäre TuS N-Lübbecke wieder relativ deutlich distanziert. Dritte Variante, an die in Gummersbach lieber keiner denken mag: Der VfL verliert erneut. Dann wäre der zweite Rang plötzlich ernsthaft in Gefahr.

Klarer Fall: Dazu wollen es die Gummersbacher nicht kommen lassen. „Wir haben einiges gutzumachen“, betont Linkshänder Lukas Blohme, „wir wollen zeigen, dass sich jeder für jeden den Hintern aufreißt und am Ende als Sieger vom Platz gehen.“ Die Idee mit der Wiedergutmachung werden sie allerdings bei den Lübeckern (Vieter/20:12 Punkte) ebenfalls haben, weil ihnen die 25:32-Pleite beim gefährdeten TV Emsdetten vom Mittwoch schwer im Magen liegen dürfte. VfL-Trainer Piotr Przybecki wirkte fassungslos: „So dürfen wir uns nicht präsentieren.“ Auch er erwartet eine erhebliche Steigerung, auch er weiß, dass seine Mannschaft viel mehr kann. Am Ende wird es trotzdem nur einen geben, der am Sonntagabend wieder glücklicher ist. Sigurdsson dürfte sich sehr wünschen, dass es seine Gummersbacher sind, weil nach Lübeck und der Aufgabe beim TuS Fürstenfeldbruck (28. Februar) am 3. März das Gipfeltreffen in Hamburg folgt. Im Idealfall darf er sich dann selbst fragen, was er alles richtig gemacht hat.