23. Februar 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
DJK Rimpar Wölfe – TSV Bayer Dormagen 25:19 (11:8). Sie mussten wissen, was auf sie zukommen würde. Und so war es auch keine Überraschung, dass die Abwehr der Hausherren mit allen Mitteln versuchte, die Angriffsbemühungen der Dormagener zu stören – oft genug sehr erfolgreich. Die Wölfe waren ähnlich bissig wie ein paar Tage zuvor bei der 16:19-Niederlage gegen den EHV Aue. Überraschend war eher, dass die Mannschaft von Bayer-Trainer Dusko Bilanovic im Nachholspiel am Mittwochabend nur sehr selten in die Partie und dort selten die nötigen Mittel fand. Bis auf eine Phase von gut fünf Minuten nach der Pause biss sich Dormagen offensiv immer wieder die Zähne aus und blieb letztlich sogar unter der 20-Tore-Marke. Vor knapp einer Woche hatte die Mannschaft mit 30:34 beim HC Elbflorenz Dresden verloren – eine Rekordmarke für diese Saison bei den Gegentreffern. Nun gab es einen Minusrekord für dem Angriff (bisher 21:24 vom ersten Spieltag gegen den Dessau-Roßlauer HV). In der Summe sind das 0:4 Punkte aus den vergangenen beiden Spielen, sodass auf der Habenseite für 2021 bisher nur das 29:27 über den ThSV Eisenach steht. Der Schwung aus der Endphase des Jahres 2020 scheint auf der Strecke geblieben zu sein – obwohl der TSV mit 19:13 Zählern immer noch auf dem sechsten Tabellenplatz steht.
Schon der Auftakt war ein äußerst zähes Ringen – 2:3 (6.), 4:6 (15.), 6:9 (21.), 8:11 (30.). Die Gäste lebten hier vor allem von der Treffersicherheit von Benjamin Richter (fünf Tore/alle vier Siebenmeter verwandelt), boten allerdings insgesamt viel zu wenig. Bis zur Pause entstanden nur vier Tore aus dem Spiel heraus – eine unterirdisch niedrige Quote. Der Richter-Siebenmeter, der aus dem 7:11 das 8:11 machte, brachte ein bisschen neue Hoffnung, ehe Bayer nach dem Wechsel plötzlich völlig von allen guten Geistern verlassen zu sein schien.
Keine vier Minuten waren absolviert, als auf der Anzeigetafel ein 8:14 abzulesen war. Immerhin: Bayer gab sich nicht geschlagen. André Meuser (43.), Pascal Noll (45.) und Ante Grbavac (45.) bei seinem Comeback nach einer Verletzungspause glichen nach dem 13:16 (42.) sogar zum 16:16 aus. Das Signal zur Wende? Nicht an diesem Abend, denn die nächste Durststrecke folgte postwendend und ab dem 16:20 (52.) hatte Dormagen nichts mehr zu bestellen. Fehlwürfe und Fehlpässe spielten den Wölfen immer wieder in die Karten und am Ende des enttäuschenden Abends ging es höchstens um Schadensbegrenzung. Die gelang in den restlichen Minuten auch nicht wirklich, sodass wenig später die zweite Sechs-Tore-Niederlage in der laufenden Serie aufs Konto wanderte. Unterschied: Das 26:32 am 15. Dezember 2020 passierte beim Spitzenreiter HSV Hamburg und nicht – wie jetzt – beim zuletzt zweimal empfindlich geschlagenen Tabellen-Elften (16:20 Punkte).
Die Gemütslage der Dormagener bewegte sich auf der Heimfahrt zwischen nachdenklich und frustriert. „Die Abwehr hat gestanden“, fand Trainer Dusko Bilanovic, „wir haben das Spiel im Angriff verloren. Wir haben auch richtig gute Chancen ausgelassen. Wir waren nicht beweglich genug und nicht genug präsent. Natürlich bin ich sehr enttäuscht, wir hatten uns das ganz anders vorgestellt.“ Dass es selbst nach dem Zwischenspurt zum 16:16 keine dauerhafte Besserung gab, machte aus Trainersicht alles noch schlimmer. Das einzig Gute: Viel Zeit, über die bittere Pleite nachzudenken, bleibt jetzt nicht. Bereits am Freitagabend geht es mit der Aufgabe gegen den Neunten SG BBM Bietigheim weiter. Was dann bei Bayer wieder besser werden muss? Fast alles, auf jeden Fall ziemlich viel. Vielleicht hilft ja der Rückblick auf 10. Oktober 2020: Damals gewann Dormagen in Bietigheim mit 26:25.
TSV Bayer Dormagen: Simonsen, Bartmann – Reuland (3), Seesing, Senden, Meuser (5), Juric, Richter (5/4), Skroblien, I. Hüter, Reimer, Noll (1), P. Hüter (1), Johannmeyer, Sterba (2), Grbavac (2).