2. Bundesliga
Was jetzt? Gummersbach geht an der Elbe baden
VfL verliert das Spitzenspiel in Hamburg ebenso sang- und klanglos wie verdient mit 22:29.

Erledigt: Torhüter Matthias Puhle und seine Gummersbacher landeten in Hamburg extrem unsanft auf dem Boden der Tatsachen. (Foto: Thomas Schmidt)

Handball Sport Verein Hamburg – VfL Gummersbach 29:22 (17:9). Es war ein Debakel oder zumindest nicht weit weg davon. Und natürlich stellt sich nach diesem Auftritt die Frage: Wohin führt denn der Weg der Gummersbacher? Nach der 25:32-Pleite beim Letzten TuS Fürstenfeldbruck stand die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson als Tabellenzweiter auch am Mittwochabend im Spitzenspiel beim Ersten auf verlorenem Posten. Der VfL hatte unter dem Strich in allen Belangen Nachteile – beim Spielwitz, bei der Durchschlagskraft und sogar bei der Leidenschaft. Ergebnis: Gummersbach ging an der Elbe nach phasenweise einseitigen 60 Minuten verdient baden. Das ernüchternde Resultat: Hält der Trend an (nur ein Sieg aus den vergangenen vier Spielen), gerät die „Mission Aufstieg“ ernsthaft in Gefahr. Hamburg (35:5 Punkte) ist vorläufig ein bisschen enteilt und der VfL (29:9) liegt nur noch knapp vor dem Dritten TuS N-Lübbecke (27:9), der in diesen Wochen den deutlich stabileren Eindruck macht – und unter anderem vor Kurzem ein 25:25 aus der Hansestadt mitnahm. Der Kampf um die beiden Plätze für den Fahrstuhl nach oben droht aus Gummersbacher Sicht auf jeden Fall deutlich zu spannend zu werden.

Schon der Auftakt machte eins klar: Rückraumspieler Alexander Hermann, der sich in Fürstenfeldbruck eine heftige Gesichtsverletzung zugezogen hatte, fehlte an allen Ecken und Enden. Seinen Ausfall konnten die Gäste nie kompensieren – obwohl durchaus noch ausreichend erfahrenes Personal mit an Bord war. Und der Ausfall war auch sicher keine Erklärung dafür, dass die Gummersbacher oft wie Statisten wirkten auf einer Bühne, die eindeutig den Hausherren gehörte. Nach dem 1:5 (9.) nahm Sigurdsson zwar schnell seine erste Auszeit, doch besser wurde es nicht – 2:7 (12.), 4:9 (16.), 5:10 (18.). Ein kurzes Strohfeuer bis zum 7:10 (19.) fiel bald wieder in sich zusammen, zumal zahlreiche Angriffe an Hamburgs starkem Keeper Jens Vortmann abprallten. Insgesamt gelang den vom jungen Leif Tissier (21/sechs Tore) klug geführten Gastgebern sowieso lange Zeit fast alles. Beispiel: Beim Stande von 11:7 (21.) nahm Trainer Torsten Jansen eine Auszeit, die wirkte: Durch fünf Tore in Folge zog Hamburg fast mühelos auf 16:7 weg (28.). Bezeichnend: Im Angriff zuvor hatte Julius Fanger eine Großchance des VfL frei vor Vortmann nicht nutzen können.

Ein Aufbäumen des Traditionsklubs aus dem Oberbergischen blieb im zweiten Durchgang aus und ab dem 20:11 (37.) stellte sich die Frage nach dem Sieger nicht mehr. Rätsel gab immer wieder auf, wie die Gummersbacher die Wende wohl versuchen wollten. Oft waren es sogar untaugliche Mittel. Dass Janko Bozovic beim Stande von 13:22 (42.) und Raul Santos beim 14:23 (45.) in der Ausführung ihrer Siebenmeter jeweils einen Heber probierten, sah völlig deplatziert aus. Und klar: Beide Versuche blieben an Vortmann hängen. Auf der Zielgeraden verhängte Hamburg dann noch die Höchststrafe – weil Trainer Jansen in der von Gummersbach beantragten Auszeit (51.) mit dem 26:17 im Rücken ankündigte, gleich allen bisher nicht richtig zum Zuge gekommenen Spielern entsprechende Einsatzzeiten zu geben. Auch deshalb durfte der VfL etwas Ergebniskosmetik betreiben. Ebenfalls schmerzhaft: Ellidi Vidarsson, bei einem Kampf um den Ball am Fuß verletzt (49.), stand in der Schlussphase ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. Den Gummersbachern bleibt nur die Hoffnung, dass wenigstens seine Probleme doch nicht so schlimm sind – und dass ihnen bis zur nächsten Aufgabe am 20. März beim TV Hüttenberg ein schlauer Weg aus der für die Rückkehr in die Bundesliga kritischer gewordenen Lage einfällt.

VfL Gummersbach: Valerio, Puhle, Hasenforther – Schröter (1), Fanger, Vidarsson (4), Blohme (5), Kontrec (2), Häseler, Schneider (2), Meinhardt (2), Santos (1), Kiesler (1), Haller, Stüber (1), Bozovic (3/1).