26. März 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das war die gute Nachricht des Mittwochabends – jedenfalls werden sie das beim VfL Gummersbach so sehen: Das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson ist nach dem überzeugenden 30:21 über den ASV Hamm-Westfalen zurück im Kampf um einen der beiden Aufstiegsplätze, aus dem er sich eigentlich gar nicht richtig zurückgezogen hatte. Falls jetzt Schluss wäre, hätte der VfL bei 33:9 Punkten nach dem Spitzenreiter Handball Sport Verein Hamburg (37:5) die besten Karten. Ansonsten kommt für den Sprung nach oben wohl nur noch der Dritte TuS N-Lübbecke (32:10) in Frage, der sich im Nachholspiel erst auf den letzten Drücker ein 27:27 gegen die SG BBM Bietigheim sicherte. Was sich am kommenden Wochenende bewegen könnte? Die Gummersbacher sollten Rang zwei im Heimspiel gegen den gefährdeten TV Emsdetten (Rang 16) verteidigen – wozu sie aber wieder eine Leistung aus der Abteilung hundert Prozent brauchen. Erst dann dürfen sie sich den Blick zu den Hamburgern erlauben, die auf den Achten TV Großwallstadt treffen. Und erst dann darf es sie interessieren, ob die Bietigheimer ihnen im Rückrunden-Duell mit N-Lübbecke erneut unter die Arme greifen.
Die Gummersbacher haben gegen Hamm vielleicht endgültig die schwachen Leistungen beim Letzten TuS Fürstenfeldbruck (25:32) und in Hamburg (22:29) hinter sich gelassen. Viel mehr ist trotz der Rückkehr auf den zweiten Platz nicht passiert. Schon vorher hatte der VfL schließlich bei Punktgleichheit mit dem TuS N-Lübbecke alles selbst in der Hand – und das wegen des 27:24 aus der Hinrunde auch mit einem Vorteil im direkten Vergleich. Dass die beiden Verfolger des Tabellenführers ansonsten aberwitzig wenig unterscheidet, belegte der Blick aufs Torverhältnis: Gummersbach 605:537, TuS 604:537, plus 68 zu plus 67. Nach 21 von 36 Spieltagen spricht einiges dafür, dass der Zweikampf um Rang zwei erst am 28. Mai im direkten Duell entschieden wird.
Eine wesentliche Erkenntnis aus dem Sieg über den ASV: Der VfL scheint zumindest vorübergehend mit größeren personellen Problemen umgehen zu können. Nach Einschätzung vieler soll der VfL über eine starke erste Besetzung verfügen, jedoch nicht über ausreichend Ersatz dahinter. Das heißt: Falls Stammkräfte wie Alexander Hermann, Ellidi Vidarsson und Lukas Blohme fehlen, müsste es kreuzgefährlich werden. In Hamburg gab es ohne Hermann und Vidarsson tatsächlich eine Bauchlandung, ehe es in Hüttenberg nach einem Rückstand (20:23) zu einem 24:23-Erfolg reichte – ohne Vidarsson, ohne Hermann, später zusätzlich ohne Bozovic (Rote Karte) und ohne Blohme (ebenfalls verletzt). Gummersbach überlegte. Die Lösung fürs Heimspiel gegen Hamm: Bozovic durfte wieder mitmachen – und daneben kamen Fynn Herzig (nach langer Verletzungspause) für Hermann, Tobias Schröter (auf Rechtsaußen sowieso mehr als nur Ersatz) und Jonas Stüber (in der internen Kreisläufer-Hierarchie die Nummer zwei hinter Vidarsson) von Beginn an. Das Rad drehte sich weiter, weil bald Neuzugang Julian Köster (TSV Bayer Dormagen) im Rückraum seine Heimpremiere für den VfL gab oder gegen Ende der aus der A-Jugend hochgezogene Bruno Eickhoff am Kreis seinen ersten Zweitliga-Minuten überhaupt erlebte – was den gelungenen Abend des VfL abrundete.
Wie vehement sich Emsdetten gegen den Abstieg stemmt, zeigt die Bilanz von 9:5 Punkten im Jahr 2021. Zuletzt sprang ein 35:28 gegen den EHV Aue für das Team von Trainer Peter Portengen heraus, das ihr Motto im Emblem auf dem Trikot trägt: „Herzblut“. Dass es auf jeden Fall ein besonderes Spiel wird, ergibt sich im Übrigen aus dieser Begegnung: Gummersbachs Jonas Stüber (21) trifft im Bruderduell auf Emsdettens Frederic Stüber (26), der ebenfalls als Kreisläufer unterwegs ist. Natürlich hat Jonas vor, mit voller Konzentration den nächsten Sieg für den Aufstiegskandidaten einzufahren: „Wir haben gelernt, dass wir niemanden unterschätzen dürfen.“ Alles andere als ein Erfolg bringt dem VfL ohnehin wenig und die gute Nachricht vom Mittwochabend wäre ohne zwei weitere Punkte nicht mehr viel wert.