2. Bundesliga
Dormagen bezahlt Sieg teuer: Reuland mit Kreuzbandriss
Für den Linksaußen ist die Saison nach dem 27:19 in Nettelstedt vorbei. Am Samstag trifft der TSV auf Hüttenberg

Da ging es noch: Linksaußen Joshua Reuland (links) fand bei 18 Einsätzen in dieser Saison insgesamt 84 Mal den Weg vorbei am gegnerischen Keeper – im Schnitt 4,66 Mal pro Partie. Damit liegt Reuland auf einer Höhe mit dem Teamkollegen André Meuser, der seine 98 Tore in 21 Partien erzielte. (Fot0: Thomas Schmidt)

Sechster Platz, 25:17 Punkte, keine Ambitionen nach ganz oben, keine erkennbare Gefahr von unten: Der TSV Bayer Dormagen könnte die Saison fast vor sich hintrudeln lassen. Das ist aber offensichtlich mit der DNA im  Team von Dusko Bilanovic nicht vereinbar – die sogar das genaue Gegenteil verlangt. „Wir wollen vernünftigen Handball spielen“, lautet eine der Kernforderungen des Trainers. Klar: Das gelingt nicht immer. Doch nicht zuletzt in manchen Duellen mit den um den Aufstieg kämpfenden Top-Teams der Klasse stellen die Dormagener regelmäßig unter Beweis, dass die aktuelle Tabellenposition kein Produkt des Zufalls ist. Das 27:19 beim Dritten TuS N-Lübbecke war dabei ein weiter Ausschlag nach oben, weil sehr viele Rädchen millimetergenau zusammenarbeiteten – vor allem jene in der Defensive mit einem glänzenden Keeper Sven Bartmann hinter der leidenschaftlich arbeitenden Abwehr. Dass der tolle Erfolg teuer erkauft war, stellte sich dann erst am nächsten Tag heraus: Joshua Reuland erlitt einen Kreuzbandriss.

Es lief die elfte Minute der Partie und die Gäste hatten alles unter Kontrolle. Nun stieg der Linksaußen, wie er es hin und wieder zu tun pflegt, aus einer guten Wurfposition in linken Rückraum hoch – und traf auch zum 5:1. Dass Reuland mit einem Abwehrspieler der Hausherren zusammengeprallt war und anschließend am Boden liegen blieb, kam erst mit ein paar Sekunden später bei den anderen an. Kurz darauf brauchte der unter Schmerzen leidende Torschütze, der offensichtlich das linke Knie nicht mehr aufsetzen konnte, beim Verlassen des Feldes die Hilfe der Teamkollegen Benjamin Richter und Jakub Sterba. Eine eingehende Untersuchung im Krankenhaus bestätigte die ersten Befürchtungen: Kreuzbandriss (vorne), Pause für mehrere Monate, Saison gelaufen. „Das ist ganz großer Mist“, findet nicht nur Bilanovic. Viel Zeit, über den Unfall nachzudenken, bleibt den Dormagenern trotzdem nicht, denn bereits am Samstagabend geht es mit dem Heimspiel gegen den TV Hüttenberg weiter.

Aus der Gala in Nettelstedt lässt sich vor allem eins ableiten: Nichts. Bayer wird auf jeden Fall erneut eine gute Leistung brauchen, um die nächsten Zähler einzufahren. Dass die um den Klassenerhalt kämpfenden Gäste aus Mittelhessen (Rang 14/19:29 Punkte) durchaus sehr gefährlich sind, zeigten sie erst vor Kurzem beim sehr unglücklichen 23:24 gegen den Zweiten VfL Gummersbach. Außerdem beendete die Mannschaft des neuen Trainers Johannes Wohlrab (vorher Co-Trainer/löste Ende November den vorherigen Chefcoach Frederick Griesbach ab) erst am Mittwochabend mit dem 29:24 über den ThSV Eisenach eine Serie von vier Niederlagen hintereinander. TSV-Kollege Bilanovic stimmt seine Dormagener auf einen arbeitsreichen Abend ein: „Das wird sehr schwierig.“ Gegen den nächsten Sieg hätte er natürlich trotzdem nichts einzuwenden.