2. Bundesliga
„Schönes“ Osterei: Dormagen zieht sich selbst den Stecker
Das Team von Trainer Dusko Bilanovic war beim 24:28 gegen Hüttenberg nur drei Tage nach dem 27:19 in Nettelstedt kaum wiederzuerkennen.

TSV Bayer Dormagen – TV Hüttenberg 24:28 (14:15). Trainer Dusko Bilanovic hatte ja geahnt, dass die Dormagener vor einer sehr schwierigen Aufgabe stehen würden – und das seiner Mannschaft vermutlich auch entsprechend mitgeteilt. Dass sich die Dormagener nur drei Tage nach der 27:19-Gala beim Dritten TuS N-Lübbecke das Leben derart schwer machen könnten, dürfte aber in seinen vor-österlichen Gedanken nicht vorgekommen sein. Der TSV scheiterte ja nicht in erster Linie an der tatsächlich sehr resolut und leidenschaftlichen arbeitenden Deckung der Gäste, sondern an der eigenen Fehlerquote – die angesichts zahlreicher Ballverluste und wenig erfolgreicher Würfe doch ziemlich überraschend kam. So verpuffte auf der Zielgeraden sogar die Wende zur 23:22-Führung (52.) und am Ende fiel die Heimpleite auch noch relativ deutlich aus für Dormagen, das sicher keine vier Treffer schlechter war. Das Beste am aus Sicht der Hausherren betrüblichen Abend: Bayer ist mit jetzt 25:19 Punkten unverändert Sechster. Wesentlich mehr Gefallen am Resultat fanden naturgemäß die Gäste aus Mittelhessen, die wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt holten (jetzt Elfter/21:29 Punkte).

Der Mann der ersten Halbzeit war André Meuser. Dass die Gastgeber aus dem 1:3 (5.) ein 5:3 (10.) und 6:4 (12.) machen konnten, ging schon zum beträchtlichen Teil auf sein Konto. Mit dem 7:7 (15.) und 8:8 (16.) landeten bereits die Treffer vier und fünf auf dem Konto des Linkshänders – der danach allerdings angeschlagen vom Feld musste und bis in die Schlussphase hinein schmerzlichst vermisst wurde. Beim 12:10 (22.) von Linus Skroblien und beim 13:11 (25.) durch Tim Mast legte der TSV trotzdem wieder vor, ehe er erneut eine kritische Phase einstreute. Pech kam hinzu: Wie beim 13:14 (30.) durch Johannes Klein, als Ante Grbavac beim Wurf lediglich die Latte getroffen und so den Hüttenberger Tempogegenstoß überhaupt erst eingeleitet hatte. Den Versuch des ehemaligen Nationalspielers Stefan Kneer (35) zum 14:15 (30.) vier Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte hätten die Dormagener jedoch unterbinden können/müssen. 

Dass sie sich vom ständigen Nachlaufen im zweiten Abschnitt zunächst nicht aus der Bahn werfen ließen, spricht für die Moral im TSV-Team – 15:16 (34.), 16:17 (38.), 17:18 (41.), 18:19 (543.), 19:20 (45.), 20:21 (47.), 20:22 (48.). Benjamin Richter (50./Siebenmeter), Tim Mast (51.) und Ian Hüter (52.) drehten die Partie zum 23:22, doch Bilanovic‘ Mannschaft blieb beim vorherigen und nun doppelt schmerzhafte Muster. Ein Fehlwurf, ein Ballverlust – 23:24 (55.). Dann schaltete Hüttenbergs Vit Reichl nach der Parade von Keeper Sven Bartmann schneller und erhöhte auf 25:23  (56.), ehe der nächste ins Leere gehende Bayer-Versuch das entscheidende 23:26 (57.) von Reichl einleitete. Der Rest war vor allem das verzweifelte Bemühen, das Unheil noch zu verhindern, das sich nicht mehr verhindern ließ – zumal den fehlerbeladenen Dormagenern über weite Strecken des Abends zu selten genug einfiel, um die beherzt zupackende Abwehr der TV Hüttenberg vor größere Rätsel zu stellen.

TSV Bayer Dormagen: Simonsen, Bartmann – Seesing (1), Senden (3), Meuser (5), Wilhelm, Richter (3/3), Iliopoulos (1), I. Hüter (4), Reimer, Skroblien (3), Noll, P. Hüter (1), Sterba, Grbavac, Mast (3).