10. April 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Krefeld – HSG Hanau 27:26 (12:18). Das mit weitem Abstand Beste stand für die Krefelder nach den 60 Minuten auf der Anzeigetafel. Und viel mehr sollte die Mannschaft von Trainer Maik Pallach kaum mit in die nächsten Aufgaben nehmen – außer der Tatsache vielleicht, dass sie am ersten Spieltag der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga nicht mit einem blauen Auge davongekommen war, sondern eher mit zwei. Dass der enttäuschende Auftritt nicht eine Bruchlandung wurde, hatten die Hausherren in allererster Linie ihrem Keeper Oliver Krechel zu verdanken, der vornehmlich in der finalen Phase mehrmals die Entscheidung zugunsten der Gäste aus Hessen verhinderte. Auch Neu-Coach Pallach (kam vor zwei Monaten für den entlassenen Felix Linden) atmete kräftig durch: „Es war ein sehr zerfahrenes Spiel, in dem wir in der ersten Halbzeit überhaupt nicht wach waren. Wir waren mental nicht bereit und ich habe in der Pause gesagt, dass wir uns so nicht präsentieren können, dass es nicht sein kann, dass uns Hanau emotional deutlich überlegen war. In der zweiten Halbzeit haben wir es deutlich besser gemacht.“
Nach einer Viertelstunde war der Gute-Laune-Vorrat bei Pallach endgültig aufgebraucht. Weil sich die Krefelder gerade das 4:6 (15.) durch Jannik Ruppert eingefangen hatten, bat er zur ersten Auszeit. Resultat: Zwei Minuten darauf hieß es 4:8 (17.). Hanau spielte vor allem den Innenblock mit Domagoj Srsen und Robin Schoenaker, der eigentlich die neue Stärke der Gastgeber sein sollte, immer wieder formschön auseinander. Gerade bei direkten oder erweiterten Gegenstößen kam Pallachs von einer Verlegenheit in die nächste stürzende Mannschaft kaum hinterher. Übers 5:9 (18.), 8:12 (21.) und 10:15 (25.) schleppten sich die Hausherren dem Gang in die Kabine entgegen. Und die HSG Hanau dominierte – mit Ruhe, mit Übersicht, mit Leidenschaft, mit Spielwitz, mit mannschaftlicher Geschlossenheit.
Bis zum 17:23 (43.) drohte Krefeld eine knallharte Bruchlandung. Für Stimmung auf der Bank sorgten abwechselnd vor allem Rechtsaußen Steffen Hahn und Spielmacher Marijan Basic – aber für die Aufholjagd waren irgendwie beide Seiten verantwortlich. Die Hessen erlaubten sich den einen oder anderen Fehler/Ballverlust zu viel, die Krefelder schienen jetzt trotz unverändert wahnwitziger Fehlerquote wenigstens den Ernst der Lage begriffen zu haben. Nachdem Maik Schneider (48.) und Oliver Milde (49) auf 21:23 verkürzt hatten, unternahm Hanaus Coach Hannes Geist den Versuch, die Aktionen seiner Spieler neu zu ordnen. Und es sah so aus, als hätte er Erfolg: Beim Gegenstoß bekam Luca Braun plötzlich die große Gelegenheit, auf 24:21 zu erhöhen (50.). Sein Pech und Krefelds Glück: Er scheiterte an Krechel. Rund drei Minuten darauf führte Hanau mit 24:22 – und bekam einen Siebenmeter zugesprochen. Pech für Hanau und Glück für Krefeld: Marc Strohl scheiterte an Krechel (54.), ohne dessen Eingreifen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts aus einem Erfolg geworden wäre.
Ein Treffer von Basic (55.) und zwei von Moritz Barwitzki (56./57.) brachten Krefeld mit dem 26:25 in der hektischen Schlussphase zum ersten Mal nach vorne, ehe Strohl für Hanau noch einmal ausglich – 26:26 (58.). Dass Carlos Marquis in der letzten Minute trotz Unterzahl (59./Zeitstrafe gegen Matija Mirtic) das 27:26 gelang, brachte dann das Happy End und sorgte für krasse Gegensätze: Die eine HSG feierte und die andere konnte kaum begreifen, wie ihnen der Lohn für eine engagierte Vorstellung entglitten war.
HSG Krefeld: Krechel, Schmidt – Milde (4), Basic (2), Schneider (2), Hahn (5), Schulz (2), Marquis (2), Braun, Schoenaker, Barwitzki (7/2), Brüren (1/1), Jagieniak (2), Srsen, Eberlein, Miric.