2. Bundesliga
Nächster Dämpfer: Gummersbach endgültig neben der Spur
Der Aufstiegskandidat verliert am Dienstagabend mit dem 25:27 beim TuS Ferndorf weiter an Boden.

Erledigt: Torhüter Matthias Puhle konnte in Ferndorf die nächste Gummersbacher Niederlage nicht verhindern, obwohl er persönlich durchaus höheren Ansprüchen genügte. (Foto: Thomas Schmidt)

TuS Ferndorf – VfL Gummersbach 27:25 (12:11). Am Dienstagabend war eine Gummersbacher Reaktion auf die 24:28-Niederlage bei den Rimpar Wölfen gefordert. Eigentlich. Beim TuS Ferndorf mussten zwei Punkte her, um den TuS-N Lübbecke wieder vom zweiten Aufstiegsplatz zu verdrängen. Die Mannschaft von Gudjon Valur Sigurdsson enttäuschte aber – nicht nur phasenweise, sondern über die ganzen 60 Minuten. Die Folge für den Kampf um den Aufstieg: Der VfL verpasste mit jetzt 37:13 Zählern den Sprung auf Rang zwei und er bleibt Dritter hinter dem Handball Sport Verein Hamburg (39:9) sowie dem TuS N-Lübbecke (38:12). Noch bitterer: Gummersbach zeigte nicht mal im Ansatz, warum es in die Bundesliga aufsteigen will. Als Erklärung für den rätselhaften Auftritt konnte jedenfalls nicht dienen, dass kurzfristig in Raul Santos (Wade) und Jonas Stüber (negativ getestet, aber als Corona-Kontaktperson eingestuft) zwei weitere Stammkräfte ausfielen.

Die erste Hälfte war kein Handball-Leckerbissen. Im Gegenteil. Ferndorf war die sechswöchige Zwangspause durch Corona anzumerken, sodass Fehler im Angriff das Spiel der Hausherren durchzogen. Der VfL tat es Ferndorf allerdings gleich – wenig Konzentration, viele Fehler. Die Partie hatte zu Beginn einen weiteren Unruheherd – die Unparteiischen. Beide Mannschaften kassierten zahlreiche Zeitstrafen und die Auslegung des Stürmerfouls brachte weitere Probleme: So beging der VfL in den ersten zehn Minuten gleich vier Offensivfouls. Die kurioseste Szene des Abends ereignete sich aber in der sechsten Minute: TuS-Linksaußen Lukáš Péchy traf zum 3:2. In der siebten Minute fiel auf: Péchy war gar nicht auf dem Spielberichtsbogen vermerkt. Die Konsequenz: Pléchy musste auf die Tribüne, sein Treffer jedoch blieb bestehen – da ein gegebenes Tor nach dem Wieder-Anpfiff eines Spiels nicht mehr annulliert werden kann. Eine Sperre hat Pléchy nicht zu befürchten, da der Fehler dem Kampfgericht unterlaufen ist.

Dieses Vorkommnis war im Übrigen schon der größte Aufreger der ersten Hälfte: Das Spiel war fahrig und eine richtige Derbystimmung kam nicht auf. Nach dem 5:5 (14.) erarbeitete sich der VfL eine 8:6-Führung (17.), doch ein richtiges Aufwachen war nicht zu sehen. Vielmehr gingen die Hausherren übers 9:9 (23.), 10:10 (25.) und 11:11 (28.) noch vor dem Wechsel mit 12:11 (29.) in Führung. Wer dann nach für die 30 Minuten der Pause mit einer Aufholjagd des VfL gerechnet hatte, wurde enttäuscht.

Die Gäste glichen zwar schnell zum 14:14 (36.) aus, lagen jedoch kurz danach wieder zurück – 14:16 (40.). Es folgte die beste Phase des VfL, der mit einem 4:0-Lauf auf 18:16 (45.) stellte – was an Ferndorfer Fehlern und am starken Matthias Puhle im Tor des VfL lag. Es schien, als könnte Sigurdssons Team mit einem blauen Auge davonkommen und sich trotz fehlender Leistung die wichtigen Punkte  sichern. Doch Ferndorf hatte eine Antwort – einen eigenen 4:0-Lauf zum 20:18 (50.). Puhle hatte im Feld zumindest einen gut aufgelegten Mitstreiter: Der 18 Jahre junge Mathis Häseler warf insgesamt elf Tore (sechs Siebenmeter) und er war der Hauptgrund dafür, dass sich Gummersbach beim 24:23 (57.) berechtigte Hoffnungen auf einen Erfolg machen durfte. Ausgerechnet Häseler sollte allerdings zur tragischen Figur der Schlussphase werden: Ferndorf glich aus (57./24:24) und  legte das 26:25 (60.) vor, als Häseler die letzte Gummersbacher Großchance vergab (60.). 

VfL Gummersbach: Valerio, Puhle – Schröter, Fanger, Köster (2), Blohme (1), Kontrec (2), Häseler (11/6), Schneider (4), Herzig (2), Meinhardt, Kiesler, Haller, Bozovic (3).