16. April 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das kann es noch nicht gewesen sein und das genügt auch nicht den eigenen Ansprüchen. Vermutlich wissen sie bei der HSG Krefeld Niederrhein sehr genau, dass so etwas kaum ein zweites Mal funktionieren dürfte. 17:23 in der 43. Minute und dann noch gewinnen? Maximal schwierig. Eben Jenes Kunststück gelang dem Team von Trainer Maik Pallach aber am ersten Spieltag der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga, weil bei der Schluss-Sirene ein 27:26 gegen die HSG Hanau auf der Anzeigetafel stand. Es war eine für die Gastgeber glückliche Mischung, die zur Wende führte: Krefeld wachte auf und konnte sich auf tolle Paraden seines Torhüters Oliver Krechel stützen, während Hanau nachließ und ein paar hochkarätige Chancen nicht mehr zu nutzen wusste – anders als vor der Pause. Vor allem diese erste Halbzeit war/ist es, die Pallach nachher besonders beschäftigt hat. Dass ein Gegner mehr Leidenschaft und mehr Emotionen zeigt als sein eigenes Team, geht ihm schließlich grundsätzlich gewaltig gegen den Strich. Klare Forderung: Das soll und muss am Samstagabend ganz anders aussehen. Die Aufgabe beim TV Willstädt dürfte auch schwierig genug werden.
Nach einer ausführlichen Analyse in zwei Besprechungen baut der HSG-Coach auf die Lern- und Einsichtsfähigkeit seiner Mannschaft. „Wir müssen von der ersten Minute an da sein“, betont Pallach, „wir müssen von Anfang an brennen.“ Nervosität im ersten Spiel nach einer monatelangen Pause? Kein Problem für ihn. Fehler ebenfalls nicht: „Machen wir alle.“ Ein Mangel an Einstellung lässt sich allerdings zu hundert Prozent verhindern – und er will ohnehin nicht recht zur Möglichkeit passen, am Ende einer sehr schwierigen Saison vielleicht doch in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Krefelds Coach drückt es so aus: „Ich hoffe, alle haben verstanden, dass wir privilegiert sind.“ Sportlich muss sich die HSG ebenfalls steigern – defensiv, weil es in der Abwehr um den Innenblock mit den Neuverpflichtungen Domagoj Srsen und Robin Schoenaker reichlich Luft nach oben gibt, und offensiv, weil hier vieles tatsächlich zu langsam und einfallslos ablief.
Eingehendes Video-Studium hat Pallach darin bestätigt, dass auf die Krefelder in Willstädt eine Menge Arbeit zukommt: „Die spielen einen sehr guten Angriffs-Handball mit vielen Varianten und ein sehr hohes Tempo. Sie haben ein starkes Kreisläuferspiel und super Rückraumschützen.“ Zum Auftakt verlor der TV beim TuS Dansenberg in Kaiserslautern zwar mit 27:29, war dort jedoch grundsätzlich gleichwertig und musste sich nach dem 27:27 in der 58. Minute erst auf den letzten Drücker knapp geschlagen geben. Logische Folge trotzdem: Eine zweite Niederlage wäre für den weiteren Verlauf der Aufstiegsrunde eine Menge an Ballast – und die Krefelder werden sich auf intensive Gegenwehr einrichten müssen. Am Samstagabend gegen 21.30 Uhr wird auf jeden Fall feststehen, ob die HSG ihre Lektion gelernt und zumindest den eigenen Ansprüchen genügt hat.