22. April 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Vermutlich wird sich die HSG Krefeld Niederrhein nicht ganz so gerne an den 10. Oktober 2020 erinnern, als sie beim TuS Dansenberg nach einer sehr ausgeglichenen ersten Hälfte zunehmend den Faden und ab dem 16:17 (32.) bis zum 28:34-Endstand auch den Anschluss verlor. Dass jenes Ergebnis ein paar Wochen später nicht mehr so sehr ins Gewicht fiel, hatte mit der Unterbrechung und dem späteren Abbruch der Saison zu tun. Jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, konnte die HSG am vergangenen Wochenende nur staunen. Jener Kontrahent aus Kaiserslautern, von manchen für die Aufstiegsrunde ebenfalls durchaus hoch eingeschätzt, kam am zweiten Spieltag mit 24:34 unter die Räder – beim VfL Pfullingen. Der wiederum tritt am Samstag in der Halle Glockenspitz an und wird die Eagles vermutlich ebenfalls vor eine besondere Herausforderung stellen. HSG-Trainer Maik Pallach lässt trotzdem keinen Zweifel am Ziel der Hausherren. „Wir wollen weiter ungeschlagen bleiben. Das steht für uns klar auf dem Zettel“, betont Pallach, der eine Menge von der eigenen Mannschaft hält – und auch viel von den Gästen aus dem Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg: „Die spielen mit 13 Jungs aus dem eigenen Nachwuchs und haben in Alexander Schmid einen unglaublich guten Kreisläufer.“
Es gab wohl eine plausible Erklärung dafür, dass Pfullingen den TuS zunehmend in den Griff bekam: Dansenbergs Kapitän und Schlüsselspieler Jan Claussen sah nach rekordverdächtigen 44 Sekunden bereits eine ziemlich umstrittene Rote Karte – was allerdings das Auseinanderfallen in der zweiten Halbzeit höchstens bedingt erklärt. Viel mehr hatte es wohl mit der Grundeinstellung zu tun, die der VfL für sich festgelegt hat und oft in die Tat umsetzt: „Pfullingen ist Handball, Handball mit Herz und Leidenschaft.“ Daraus folgt, dass sich die Krefelder, die ausreichend gewarnt sein müssten, vielleicht nicht besonders viele Nachlässigkeiten erlauben dürfen. Besser wäre es, die guten Phasen aus den Auftritten vom 27:26 gegen die HSG Hanau und vom 28:28 in Willstädt so weit wie möglich auszudehnen, um auf dem Weg zum perfekten Puzzle voranzukommen.
Gegen Hanau entdeckte die HSG erst nach dem 17:23 (43.) ihre kämpferischen und spielerischen Qualitäten, während sie in Willstädt nach dem 26:20 (47.) fast alle Vorteile aus der Hand gab und letztlich sogar mit dem Unentschieden glücklich sein durfte. Hauptursache: Krefeld zeigte sich plötzlich in der Verwertung seiner Torgelegenheiten sehr nachlässig. „Wir hatten genug Chancen, auch freie. Da müssen wir abgeklärter sein“, sagt Pallach, der in der Nachbereitung der Partie auf zwölf Fehlwürfe kam – und insgesamt trotzdem mit der Entwicklung seiner Mannschaft einverstanden ist. Einen Beleg für die geforderte Steigerung lieferte nicht zuletzt Rückraumspieler Robin Schoenaker, der ja zunächst hinten den Mittelblock gemeinsam mit Domagoj Srsen zu einem Bollwerk machen soll. Dass der Niederländer aber mehr als nur Abwehr kann, zeigte er in Willstätt vor der Pause ziemlich eindrucksvoll: Bis zum 13:10 (24.) hatte er bereits sechs Treffer auf seinem persönlichen Konto und war damit der beste HSG-Werfer an diesem Abend. Die Eagles hätten wenig dagegen, wenn der Neuzugang bald wieder einen ähnlich nachhaltigen starken Eindruck hinterlässt – erst gegen Pfullingen und dann am 1. Mai in Dansenberg.