2. Bundesliga
Gummersbach mit Happy End im Samstagskrimi
Der VfL macht es gegen den TuS Ferndorf nach einem 21:15 noch einmal richtig spannend, gewinnt aber mit 30:28 und bleibt als Dritter oben dran.

Hinein damit: Raul Santos hatte mit seinen acht Treffern keinen geringen Anteil daran, dass Gummersbach seine Chancen im Kampf um den Aufstieg wahren konnte. (Foto: Thomas Schmidt)

VfL Gummersbach – TuS Ferndorf 30:28 (16:13). Vorabend-Krimis gibt es ja vorwiegend bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern. Manchmal ist aber auch die Schwalbe-Arena ein Ort, an dem sich spannende Dinge ereignen – so wie am Samstagabend ab 18 Uhr im Heimspiel gegen den Nachbarn TuS Ferndorf. Weil es dann noch ein Happy End gab, konnten die Gastgeber nach den bisweilen sehr abwechslungsreichen 60 Minuten zumindest mit dem Ergebnis einverstanden sein, denn es gab im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga erstens die Revanche für die 25:27-Pleite aus dem erst elf Tage alten Nachholspiel vom 13. April und zweitens zwei wichtige Punkte. Hinter dem Handball Sport Verein Hamburg (42:10 Zähler) rückten die Gummersbacher (41:13) vorübergehend auf den ebenfalls in die Bundesliga führenden zweiten Rang vor. Der dritte Kandidat für die beiden Fahrkarten nach oben ist der TuS N-Lübbecker (42:12), der mit seinem Samstags-Auftritt erst nach dem VfL an der Reihe war und mit dem extrem mühsam erzielten Sieg beim TuS Fürstenfeldbruck (22:21) direkt wieder den zweiten Platz übernahm.

Nach einer zähen Anfangsphase im Duell mit kampfstarken Ferndorfern musste Trainer Gudjon Valur Sigurdsson sein zunächst extrem offensiv deckendes Team beim Stande von 8:8 (22.) in einer Auszeit neu einstellen. Weil die Worte offensichtlich ankamen, bekamen die Hausherren den Kontrahenten besser in den Griff – 14:11 (28.), 16:12 (30.). Zwei Hauptdarsteller vieler guter Aktionen im Angriff: Linkshänder Janko Bozovic, der im rechten Rückraum treffsicher war, und Raul Santos, der seine Qualitäten auf Linksaußen und bei schnellen Gegenstößen unter Beweis stellte. Die beiden besten VfL-Werfer (Bozovic neun/Santos acht) sollten auch später eine wichtige Rolle spielen.

Nach dem Santos-Gegenstoß zum 21:15 (37.) begannen sich wohl viele Gummersbacher schon auf eine halbwegs geruhsame Partie einzurichten. Das gar nicht so kleine Problem: Die eigene Fehlerquote stieg sowohl hinten als auch vorne und auf der anderen Seite dachten die Gäste nicht mal im Ansatz daran, den Sieg freiwillig herzugeben. Bis zum 24:20 (45.) von Bozovic blieb der VfL dennoch Herr der Lage, ehe er seinen Teil zu einer dramatischen Schlussphase beitrug und Ferndorf immer mehr zurück ins Spiel brachte. Beim Stande von 26:26 (53.) nahm Sigurdsson erneut eine Auszeit, um die plötzlich drohende Niederlage abzuwenden. Santos mit dem 27:26 (54.) und Keeper Matthias Puhle mit zwei tollen Paraden kurz darauf (54.) ließen Sigurdsson auch durchatmen, bevor erneut Bozovic auf den Plan trat: Ferndorfs Branimir Koloper bekam nach einem Foul an Bozovic eine Zeitstrafe aufgebrummt (56.) und wenig später erzielte der Gummersbacher per Siebenmeter das 29:27 (58.), als Raul Santos gerade ebenfalls für zwei Minuten zuschauen musste. Weil Lucas Schneider den TuS auf 28:29 (58.) heranbrachte, begann das allgemeine Zittern von vorne – bis Jonas Stüber mit dem 30:28 (59.) für leichte Entspannung sorgte. Sein Einsatz war der Beleg dafür, dass Gummersbach diesen Erfolg unbedingt wollte – denn der Kreisläufer verwertete den Abpraller nach einem Bozovic-Wurf. Die restlichen 94 Sekunden reichten den Ferndorfern nicht mehr für weitere Antworten.

VfL-Trainer Sigurdsson war vor allen Dingen erleichtert. „Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir haben super gekämpft und am Anfang teilweise gut gedeckt, am Ende auch wieder. Ich kann den Jungs nichts vorwerfen, denn Ferndorf spielt sehr diszipliniert und sehr gut im Mann gegen Mann. Sie spielen den Ball auch mit Kontakt sehr gut weiter. Damit hatten wir ein paar Probleme, aber wir sind einfach zufrieden, dass wir die beiden Punkte haben.“ Ferndorfs Coach Robert Andersson erwies sich als fairer Verlierer: „Gummersbach hat heute viel besser gespielt als vor zwei Wochen und dann verdient gewonnen. Wir können viele Sachen aus diesem Spiel für die kommenden Partien mitnehmen.“ Das gilt sicher ebenso für den VfL, der einen Vorteil hat: Bis zur nächsten Aufgabe am 8. Mai beim ThSV Eisenach bleiben fast zwei Wochen Zeit, um die Akkus für den Saison-Endspurt aufzuladen.

VfL Gummersbach: Valerio, Puhle – Schröter (2), Fanger, Vidarsson, Köster (3), Blohme, Kontrec, Häseler, Schneider (1), Herzig (3), Meinhardt, Santos (8/1), Haller, Stüber (4), Bozovic (9/1).