3. Liga
Völlig verdient: Schwache Eagles stolpern in Dansenberg
Die HSG Krefeld erlitt in der Qualifikation zur 2. Bundesliga einen Rückschlag. Vor allem die ersten Halbzeit beim 21:24 war grausam.

Was ist denn hier los? Krefelds Trainer Maik Pallach konnte manchmal wohl kaum glauben, was die HSG am Samstagabend ablieferte. (Fot0: Michael Jäger)

TuS Dansenberg – HSG Krefeld Niederrhein 24:21 (12:7). Worauf wollten sie denn die ganze Zeit warten? Dass ihnen die Gastgeber den Gefallen tun, ein paar Prozent an Einsatz oder Zupacken in der Abwehr zurückzunehmen? Dass TuS-Torhüter Kevin Klier die Bälle plötzlich freiwillig durchlässt? Die Eagles warteten natürlich vergeblich. Weitgehend jedenfalls. So kamen ihnen die Hausherren zwar entgegen, indem sie die eigene Fehlerquote der ihrer Gäste anpassten, doch zu einer Wende reichte das den Eagles nicht – und von einer echten Aufholjagd konnte sowieso nicht die Rede sein. Mit viel Wohlwollen betrieb die Mannschaft von Trainer Maik Pallach so etwas wie Schadensbegrenzung, weil sie den vorübergehend bereits auf sieben Treffer angewachsenen Rückstand auf letztlich drei Tore eingrenzte. Was nach dem extrem bescheidenen Abend aus Krefelder Sicht fast ein wenig Trost brachte, war der spätere Blick auf die Tabelle. Dort verpasste es die HSG einerseits, ihr Konto durch einen Sieg auf 7:1 Zähler zu stellen und in der Aufstiegs-Qualifikation zur 2. Bundesliga bereits die Fahrkarte fürs Viertelfinale zu lösen. Andererseits ging auch der zuvor wie Krefeld ungeschlagene HC Oppenweiler/Backnang leer aus – sodass nun alle Klubs zumindest eine Niederlage auf dem Konto haben. Die Eagles und Oppenweiler (beide 5:3) liegen weiter ganz knapp vor Pfullingen und Dansenberg (beide 4:2). Die HSG Hanau (3:3) und Willstädt (3:5) haben ebenfalls weiter Chancen auf einen der ersten vier Plätze, die den Einzug ins Viertelfinale bringen.

Dass den Krefeldern der Niederländer Robin Schoenaker (bei der Nationalmannschaft) vorne wie hinten fehlte, war ein Erklärungs-Ansatz für den bisweilen schwer erträglichen Verlauf des Abends. Dass Dansenbergs Keeper Kevin Klier eine tolle Partie ablieferte, ein zweites Puzzlestück. Mehr als einmal scheiterten die Gäste selbst bei freiesten Gelegenheiten am Keeper der Hausherren – und mehr als einmal trafen sie zudem bei ihren Würfen die falschen Entscheidungen. Außerdem zeigte Dansenberg von der ersten Sekunde an jene Leidenschaft, die den Eagles ähnlich gut zu Gesicht gestanden hätte. Es blieb oft genug bei halbherzigen und in überschaubarem Tempo vorgetragenen Versuchen. Bis zum 4:6 (15.) blieb die HSG dennoch dran, ehe sie den Anschluss verlor – 4:8 (20.), 6:11 (27.), 7:12 (30.).

Mit dem 10:13 (34.) und 11:14 (36.) schien Pallachs Mannschaft kurzfristig eine Kurskorrektur zu gelingen, aber gut zehn Minuten später hatten sich in der nun oft wilden Partie, die zu einem Fehlerfestival auf beiden Seiten wurde, alle Hoffnungen in Luft aufgelöst – 12:19 (48.). Die Umstellung auf eine wesentliche offensivere Abwehr streute nun immerhin zunehmend Sand ins Getriebe des TuS, der sein Polster trotzdem einigermaßen souverän hielt – 19:14 (50.), 22:17 (56.). Das 24:20 durch Felix Dettinger genau 77 Sekunden vor der Schluss-Sirene zementierte endgültig den Sieg des TuS, der selbst für HSG-Coach Pallach in Ordnung ging: „Kurz nach der Halbzeit waren wir einmal mit drei wieder dran, aber wir haben nicht richtig dran geglaubt. Deswegen ist Dansenberg heute der verdiente Sieger.“ Da gab es keinerlei Widerspruch und vielleicht kommt die nun folgende Pause für die Eagles genau zum richtigen Zeitpunkt, denn es gibt eine Menge zu besprechen. Während die Konkurrenz am 8./9. Mai gefordert ist, geht es fürs spielfreie Krefeld am 13. Mai gegen Oppenweiler/Backnang weiter. 

HSG Krefeld Niederrhein: Krechel, Schmidt – Milde, Basic (1), Schneider (4), Hahn (1), Skorupa (3), Schulz (3), Marquis (1), Braun (1), Barwitzki, Brüren (3/3), Jagieniak (3), Srsen, Eberlein (1), Mircic.