3. Liga
Mehr Druck: Dieser Matchball der Eagles soll sitzen
HSG Krefeld Niederrhein trifft in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga als Zweiter auf den Ersten HC Oppenweiler/Backnang. Ein Sieg bringt das Viertelfinale.

Drei Mann in einem Boot: Domagoj Srsen (Mitte), Robin Schoenaker (Nummer 27) und Mike Schneider (Nummer 13) sollten mit der Abwehr der Eagles unbedingt entschlossen zupacken. (Foto: Michael Jäger)

Sie haben die Rechnung mit einigen Unbekannten selbst aufgemacht und sich den gestiegenen Druck auch selbst zuzuschreiben, weil die 21:24-Niederlage kürzlich beim TuS Dansenberg nicht hätte sein müssen. Gleichzeitig holte die HSG Krefeld, die durch einen Sieg vorzeitig fürs Viertelfinale qualifiziert gewesen wäre, in der Aufstiegsrunde der Drittligisten zur 2. Bundesliga einen vorher mäßig gestarteten Konkurrenten in die Verlosung zurück. Einzige positive Feststellung: Der Schaden hielt sich dann trotzdem in Grenzen, weil das Viertelfinale nach dem ersten vergebenen Matchball weiter aus eigener Kraft erreichbar ist. Am Donnerstag (17 Uhr) kommt der HC Oppenweiler/Backnang in die Halle Glockenspitz – und die Lage in der Gruppe B ist wieder so, dass die Eagles bei einem Sieg sicher weiterkommen. Sollte es dagegen erneut nicht reichen, wäre die Entscheidung auf das Wochenende und die Partie beim TSB Heilbronn-Horkheim verschoben. Dann stünde erst nach dem siebten und letzten Spieltag der Vorrunde fest, welche vier Teams weiterkommen – und wer von welcher Position aus auf welchen Kontrahenten aus der Gruppe A trifft.

Das Duell mit dem HC, der in Baden-Württemberg in der Nähe von Stuttgart zu Hause ist, geht nach der Tabelle als Spitzenspiel durch. Oppenweiler (7:3 Punkte) liegt vor den Eagles (5:3), sodass sich eine einfache Rechnung ergibt: Überweisen die Krefelder zwei weitere Zähler auf ihr Konto, blieben sie in der Endabrechnung bei Punktgleichheit (hier etwa 7:5) auf jeden Fall vor dem HC – den sie zudem durch einen eigenen Sieg an der Tabellenspitze ablösen würden. Auf der anderen Seite droht der HSG größere Gefahr, falls sie den dritten Sieg in der Aufstiegsrunde verpasst. Vermutlich müssten in diesem Fall fürs Gruppenfinale sogar alle mit dem ganz spitzen Bleistift rechnen. Für den Dritten HSG Hanau (5:3), den Vierten VfL Pfullingen (4:4) und den Fünften TuS Dansenberg (4:4) ist ebenfalls noch manches drin, während der TV Willstädt (3:7) und Heilbronn-Horkheim (2:6) vor dem Aus stehen.

Den wenig erbaulichen Auftritt in Kaiserslautern (Dansenberg) haben die Eagles aufgearbeitet und Pallach hat im Training erkannt, dass die HSG auf Wiedergutmachung aus ist. „Ich erwarte eine engagierte und couragierte Leistung“, betont der Coach, „die Mannschaft ist auch motiviert. Sie will das wettmachen.“ Er selbst will von den Krefeldern vor allem jenes Feuer und jene Leidenschaft vom 34:30 über den VfL Pfullingen sehen – der jener Mitbewerber ist, der Oppenweiler/Backnang in eigener Halle mit 32:24 bezwang. Ob das als Blaupause für die Krefelder dienen mag? Weil Pallach viel vom Kader seines HC-Kollegen Matthias Heineke hält, geht er eher von einer wesentliche engeren Partie aus: „Sie haben einen guten Innenblock, ein starkes Kreisläufer-Spiel und sie können aus dem Rückraum feuern.“

Einiges erhoffen sich die Eagles gerade für die eigene Abwehr davon, dass der in Dansenberg fehlende Robin Schoenaker wieder zur Verfügung steht – und den Schwung von der gelungenen Dienstreise mit seiner Nationalmannschaft einbringt. Mit dem 32:24 in der Türkei und dem 32:30 gegen Polen sicherten sich die Niederlande als Zweiter der Qualifikationsgruppe 5 die Fahrkarte für die Europameisterschaft – erst zum zweiten Mal in der Geschichte des Verbandes. Schoenaker, im Nationalteam ein echter Abwehrspezialist, wird das Weiterkommen mit den Eagles allerdings kaum alleine herbeischaffen und die HSG das Projekt Viertelfinale nur durch eine klare Steigerung in allen Bereichen erreichen. Vielleicht hilft der gestiegene Druck sogar. Dass die Krefelder diesen zweiten Matchball überhaupt brauchen, haben sie sich ja ohnehin selbst zuzuschreiben.