3. Liga
Bittere Pleite: Verpassen die Eagles noch den Aufstieg?
In der Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga konnte die HSG Krefeld auch den zweiten Matchball nicht nutzen und steht nun am Sonntag massiv unter Druck.

Eingekeilt: Mike Schneider hatte es hier mit drei Abwehrspielern der Gäste zu tun, die den Krefeldern bisweilen komplett den Spaß am Spiel verdarben. (Foto: Michael Jäger)

HSG Krefeld – HC Oppenweiler/Backnang 33:38 (17:21). Die Krefelder können sich was aussuchen. Wenn das am Donnerstag eine Mannschaft war, die mit innerem Feuer um Wiedergutmachung und ihre Chance zum Sprung in die 2. Bundesliga kämpft, dann reicht einfach die Qualität nicht. Wenn es aber ausreichend viel Qualität gewesen sein sollte, dann reicht wohl einfach die Leidenschaft nicht, um sich in der Aufstiegsrunde der Drittligisten zur 2. Bundesliga durchzusetzen. Im Grund dürfte es eher eine fatale Mischung gewesen sein, denn weder spielerische noch emotionale Leistung passten zusammen – und so stand auf der Anzeigetafel nach 60 Minuten eine bittere Niederlage für die Krefelder, die in der Gruppe B plötzlich sogar um die fast sicher scheinende Qualifikation fürs Viertelfinale bangen müssen. Hinter den Gästen aus Baden-Württemberg (9:3 Punkte), die sich bereits den Gruppensieg sicherten, dem VfL Pfullingen (6:4) und dem TuS Dansenberg (6:4) liegt die HSG (5:5) nur noch über den direkten Vergleich (27:26) vor der HSG Hanau (5:5). So konnte Krefeld am Ende nur eins auf der Seite mit den positiven Aspekten verbuchen: Durch einen Sieg am Sonntag (15 Uhr) beim Letzten TSB Horkheim (2:8) reicht es auf jeden Fall  immer noch zu einer der vier Fahrkarten fürs Viertelfinale. Dass die Mannschaft von Trainer Maik Pallach diesen dritten Matchball tatsächlich nutzt, darf inzwischen allerdings nicht mehr als selbstverständlich gelten. Auf der anderen Seite bringt ein Erfolg vielleicht sogar den Sprung auf Platz zwei in der Abschluss-Tabelle der Gruppe B.

Die Halle Glockenspitz präsentierte sich von Beginn an als Schlechter-Laune-Ort. Pallach, der unten am Spielfeldrand schnell zu verzweifeln drohte, musste erkennen, dass auf die Hausherren ein extrem schwieriger Gang wartete. Nach dem 1:0 (2.) und 4:3 (5.) passte kaum etwas zusammen. Der Abwehrverbund präsentierte sich permanent ziemlich löchrig – und die hellwachen Gäste aus Baden-Württemberg bissen sich zunehmend in die Partie hinein. Eins der zahllosen Beispiele dafür, dass Oppenweiler auch humorlos Geschenke annahm: Die HSG leistete sich mal wieder einen Fehlpass und Philipp Maurer nutzte den Gegenstoß zum 9:5 (12.) für den HC, der nie unruhig wurde – selbst dann nicht, als Pallachs Team mal beim 11:13 (20.) oder 14:16 (25.) auf zwei Tore herangekommen war. Zur Pause war bereits ganz viel Phantasie nötig, um mit einer Wende zugunsten der Gastgeber zu rechnen.

Möglicherweise wäre trotzdem mehr drin gewesen, wenn sich die HSG nicht pausenlos selbst im Weg gestanden hätte: Nach dem 25:27 (42.) von Steffen Hahn fiel im Gegenzug das 25:28 (42.), das zugleich die wildeste Phase des Spät-Nachmittags eröffnete: Der nächste Treffer fiel erst sechs Minuten darauf, als Marcel Lenz einen Siebenmeter zum 29:25 (48.) für Oppenweiler verwandelte. Krefeld bemühte sich zwar irgendwie, verzettelte sich aber oft in Einzelaktionen – während der Gruppensieger bis zuletzt als kompakte Einheit für die zwei Punkte rackerte. Die letzten Hoffnungen, eventuell wenigstens einen Zähler zu retten, löste sich für die HSG mit dem 28:34 (55.) in Luft auf. Der Rest hatte nur statistischen Wert.

Pallach redete später nicht lange um den heißen Brei herum – weil es ja ohnehin nichts zu beschönigen gab: „Wir haben von der ersten Minute an nicht das auf die Platte gebracht, was wir uns vorgenommen hatten. Mit 38 Gegentoren kannst du kein Spiel gewinnen. Das war ein enttäuschender Auftritt. Wir müssen das jetzt schnell vergessen. Wir haben noch eine Chance.“ Dass die dritte Pleite in Folge nach dem 21:24 in Dansenberg und dem 33:38 gegen den HC Oppenweiler/Backnang der größte anzunehmende Unfall wäre, steht ebenfalls fest. In Krefeld hatten sie ja von der Rolle des Top-Favoriten nie viel wissen wollen. Sollte es letztlich nicht zum Aufstieg reichen, können sich die Krefelder ja aussuchen, an was es lag.

HSG Krefeld: Krechel, Schmidt – Milde (2), Basic (2), Schneider (6), Hahn (7), Skorupa (2), Schulz (4/3), Marquis (2), Braun (3), Schoenaker (2), Barwitzki, Brüren (1/1), Jagieniak (1), Srsen (1), Mircic.