2. Bundesliga
Juzbasic wieder da: Aber wo war Dormagen?
TSV Bayer kann nach einer gruseligen ersten Halbzeit beim 27:35 in Großwallstadt nur Schadensbegrenzung betreiben.

Am Arbeitsplatz: Martin Juzbasic hatte sich sein Comeback nach langer Verletzungspause bestimmt anders vorgestellt. (Foto: Thomas Schmidt)

TV Großwallstadt – TSV Bayer Dormagen 35:27 (18:9). Die Angelegenheit war schon zur Pause gelaufen und der gesamte Mittwochabend eine einzige Enttäuschung für die Dormagener – die sich in Unterfranken in erster Linie in der ersten Hälfte als Schatten ihrer selbst präsentierten. Die Mannschaft, die zuletzt mit dem 32:27 beim VfL Lübeck-Schwartau so sehr überzeugt hatte und dadurch auf den vierten Tabellenplatz geklettert war, fand weder offensiv noch defensiv oder auf der Torhüter-Position in die Partie. „Wir müssen sehen, dass wir ein vernünftiges Spiel machen“, hatte Trainer Dusko Bilanovic vorher mit Recht vermutet. Er wusste nicht erst seit dem glücklichen 23:23 aus der Hinrunde, wie schwierig die Aufgabe gegen den TVG werden könnte. Was er nicht ahnen konnte: Dass die Gäste streckenweise höchstens als „Dormagen light“ auftraten. Folge in der Tabelle: Rang vier ist bei 34:26 Punkten direkt wieder weg, weil sich der bisherige Fünfte HC Elbflorenz Dresden (34:24) beim TV Emsdetten durchsetzte (32:29).

Dormagen geriet am Anfang vier Mal in Rückstand, glich aber regelmäßig aus und schien mit dem 4:4 (8.) auf dem Weg in eine ausgeglichene Partie zu sein. Es blieb allerdings eine Hoffnung, weil die Fehlerquote rasend schnell weiter nach oben kletterte und selbst die Auszeit beim Stande von 4:7 (11.) nicht einen Hauch an Besserung brachte. Das 5:9 (15.) deutete zum ersten Mal größeres Ungemach an, ehe das Duell nach dem 8:12 (18.) durch Jakub Sterba in die entscheidende Phase eintrat. Besonders heftig trieben es sogar beide Seiten nach dem 14:8 (20.) für den TVG, als es Ungenauigkeiten, Ballverluste und Fehlwürfe hagelte. Fünf Minuten später erlöste Savvas Savvas die Hausherren mit dem 15:8 (25.), während Dormagen erst unmittelbar vor der Ende des ersten Abschnitts durch Alexander Senden seinen neunten Treffer erzielte – der das 9:18 (30.) brachte und nicht mehr wirklich viel wert war.

Falls der TSV dem komplett misslungenen Abend überhaupt etwas Gutes abgewinnen will, dürfte er bei zwei Tatsachen ankommen. Erstens gab Keeper Martin Juzbasic nach dreieinhalb Monate langer Verletzungspause sein Comeback auf dem Feld, als er in der elften Minute für Sven Bartmann zwischen die Pfosten rückte. Klar: Dass die Statistik eine Quote von lediglich knapp 20 Prozent gehaltener Bälle auswies, dürfte ihm trotzdem nicht gefallen haben. Zweitens: Die Dormagener, die beim 13:24 (40.) oder 15:27 (46.) in eine extrem peinliche Blamage zu rutschen drohten, gaben sich für die letzte Viertelstunde nicht auf und konnten so wenigstens ein bisschen Ergebnis-Kosmetik betreiben. Obwohl die Anzeigetafel später „nur“ acht Tore Unterschied aufwies, dürfte Bilanovic und seinem Team die Schluss-Sirene wie eine Erlösung vorgekommen sein. Ob der bescheidene Auftritt doch ein Resultat auf der Zielgeraden der Saison nachlassender Akkus war? Ob es doch am erneuten Ausfall von André Meuser lag, der diesmal im rechten Rückraum an allen Ecken und Enden fehlte? Um die richtigen Antworten zu finden, bleiben jetzt bloß drei Tage Zeit: Schon am kommenden Freitag geht es mit der Aufgabe gegen den um den Klassenerhalt kämpfenden Wilhelmshavener HV weiter.

TSV Bayer Dormagen: Simonsen, Juzbasic, Bartmann – Senden (5), Richter (3/2), Wilhelm (3),  I. Hüter (3), Reimer (3/2), Skroblien (1), Görgen, P. Hüter (6), Sterba (1), Grbavac (1), Mast (1).