3. Liga
Zum Abschied aus Krefeld: Keeper Krechel großartig
Torhüter der Eagles wehrt beim 21:23 im zweiten Aufstiegs-Halbfinale in Hagen alleine vier Siebenmeter ab.

Haltestellen: Carsten Ridder (Mitte/mit Ball) und seine Hagener fanden diesmal mehr Widerstand vor bei Robin Schoenaker, Domagoj Srsen, Paul Skorupa (von links) und der gesamten Krefelder Deckung. (Foto: Michael Jäger)

VfL Eintracht Hagen – HSG Krefeld 23:21 (12:6). Natürlich bestand keine ernsthafte Gefahr dafür, dass die Gastgeber das Halbfinale im Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga nach ihrem 35:21 aus dem Viertelfinal-Hinspiel verpassen würden. Und natürlich bestand keine Chance dafür, dass die Krefelder weiterkommen würden. Am Ende dürften beide Seiten gerade deshalb froh gewesen sein, dass sie die Pflicht hinter sich gebracht hatten. Die HSG wahrte ihr Gesicht, entschied die zweite Halbzeit zu ihren Gunsten und kann nun in Ruhe analysieren, warum es in dieser Saison in der Aufstiegsrunde der Drittligisten nicht zum Sprung nach oben gereicht hat. Ganz sicher keinen Vorwurf brauchte sich HSG-Keeper Oliver Krechel zu machen, der in Hagen der Mann des Abends war – mit vier gehaltenen Siebenmetern und insgesamt über 20 Paraden. Dass es diesmal viel knapper wurde, lag dann aber auch an den Hagenern, die angesichts geklärter Verhältnisse ab dem Beginn der zweiten Halbzeit endgültig in den Verwaltungsmodus schalteten. Die Mannschaft von VfL-Trainer Stefan Neff trifft nun im Halbfinale auf den HC Oppenweiler/Backnang. Wer sich dort in Hin- und Rückspiel am 5. und 12. Juni durchsetzt, hat einen Platz in der 2. Bundesliga sicher.

Ein offensives Spektakel war der Abend nicht – weil die Abwehr der Hausherren hinten für die Gäste phasenweise ein zu dichtes Bollwerk war und sich Krechel auf der anderen Seite immer wieder als Spielverderber für die Eintracht erwies. Beim 3:3 (12.) war bereits ein Fünftel der Partie vorbei, ehe der VfL das 6:3 (15.) vorlegte und die Lage ab jetzt beherrschte – ohne an seine Grenzen gehen zu müssen. Nachdem Hagen aus dem 8:5 (23.) das 10:5 (26.) und 12:6 (30.) gemacht hatte, lief die Sache zumindest halbwegs in die erwartete Richtung. Dass sich mit sechs eigenen Treffern wenig bewegen und ein Gegner wie Hagen nicht in Nöte stürzen lässt, wird den Krefeldern beim Gang in die Kabine klar gewesen sein.

Die Mannschaft von Trainer Maik Pallach ließ dem Plan, es vorne deutlich besser zu machen, bald Taten folgen. Als Carlos Marquis in der 38. Minute auf 12:14 verkürzte, hatte Krefeld seine Ausbeute aus der kompletten ersten Halbzeit bereits wiederholt und  mit dem 13:15 von Maik Schneider in der 39. Minute schon um ein Tor übertroffen. Dass es bei der Eintracht bisweilen total wild zuging, hatte Neff gleichzeitig längst moniert, als die HSG auf 11:13 (35.) herankommen war. Der Erfolg seiner durchaus ziemlich unfreundlichen Ansprache blieb übersichtlich – und später nahm der Eintracht-Coach seinen Spielern die zahlreichen chaotischen Momente nicht mal krumm: „Die zweite Halbzeit ging komplett auf meine Kappe. Wir haben unheimlich viel gewechselt und es ging ja auch darum, die Kräfte einzuteilen.“ Das gelang unter dem Strich bis zum 21:16 (49.) ohne größere Probleme, bevor Krefeld im Schluss-Spurt erneut etwas Ergebniskosmetik betrieb.

Damit verschaffte die HSG ihrem Trainer Maik Pallach am Abend seines 40. Geburtstages wenigstens einen halbwegs versöhnlichen Saison-Abschluss. „Wir haben in der Woche locker und ohne Druck gearbeitet. Wir haben besprochen, dass wir hier erhobenen Hauptes rausgehen wollen. Ich denke, das ist uns gerade in der zweiten Halbzeit gelungen – natürlich auch aufgrund der Wechsel bei Hagen. Ich bin heute stolz auf die Jungs“, sagte Pallach, der seinem Keeper mit Recht eine überragende Leistung bescheinigte. Für Krechel, der zum Zweitligisten TV Emsdetten wechselt, war es zum Abschied ein weiterer Nachweis an Qualität – von denen die Krefelder über alle Mannschaftsteile insgesamt mehr gebraucht hätten.  

VfL Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski – Bürgin (4), Becker (1), Breemsterboer (1), Pröhl (2), Bratzke (1), Klein (4/1), Voss-Fels (1), Ridder, Athanassoglou (3/1), Gaubatz, Kister (1), Mestrum (4), Stefan, Toromanovic (1).

HSG Krefeld: Krechel, Schmidt – Schnalle, Schneider (5), Hahn (2), Skorupa (1), Schulz (2/2), Marquis (1), Braun (3), Schoneaker, Barwitzki, Brüren (2), Jagieniak, Srsen, Eberlein (2), Mircic (3).