Oberliga Niederrhein/Oberliga Mittelrhein
Niederrhein und Mittelrhein: Hier gehen die Uhren anders
Verbände wählen bei Starttermin und Meisterschafts-Modus unterschiedliche Wege in die Saison 2021/2022.

Geht hin und spielt: Trainer Ronny Rogawska (links) und Sascha Ranftler hatten mit Borussia Mönchengladbach ihren bislang letzten Einsatz in der Oberliga Niederrhein vor über sieben Monaten am 10. Oktober 2020 bei der DJK Adler Königshof (23:22). Auch sie dürften froh sein, wenn es demnächst wieder losgeht. (Foto: Herbert Mölleken)

Durchführungs-Bestimmungen und Rahmen-Terminpläne sind auf den ersten Blick eine trockene Materie. Eine staubtrockene sogar wie die über allen/allem stehende Spielordnung des Deutschen Handball-Bundes. Manchmal finden sich im Dschungel aus Daten und Vorschriften aber durchaus interessante Details und erstaunliche Unterschiede. Und nicht zum ersten Mal gehen die Verbände Niederrhein und Mittelrhein, die unter dem Dach von Handball Nordrhein eine gemeinsame Regionalliga verantworten, getrennte Wege. Erstens: Das bereits vor gut zwei Monaten veröffentlichte Modell des HVM (Mittelrhein) sieht für jene Staffeln mit 16 Mannschaften – wie es sie zuletzt etwa in der Oberliga gab – einen Start bereits am 28./29. August vor. Es soll allerdings ein veränderter Modus gelten. Der ähnlich alte Beschluss des HVN (Niederrhein) sieht für jene Staffeln mit 16 Klubs den 11./12. September als Starttermin vor und für jene Staffeln mit 14 Teams – wie es sie zuletzt in der Oberliga gab – den 18./19. September. Es soll allerdings der bisherige Modus gelten. Gemeinsamkeit: Die Saison 2021/2022 wird kaum richtig Fahrt aufgenommen haben, da wartet über die Herbst-Schulferien in NRW (11. Oktober bis 24. Oktober) bereits die erste Unterbrechung. Der Mittelrhein, der schon für den 11./12. September nach zwei Runden an einem Wochenende aussetzt, steht dann bei fünf Spieltagen, der Niederrhein bei vier. 

Der Mittelrhein wendet sich in der kommenden Saison, von der sich alle nach zwei stark von Corona beeinflussten Jahren eine Rückkehr wenigstens zu einer Art Normalität erhoffen, vom bisherigen Modus ab. In den größeren Staffeln wie der Oberliga gibt es zunächst eine einfache „Hinrunde“, sodass jede Mannschaft auf 15 Spiele kommt. Anschließend wird die Klasse in eine Meister- und eine Abstiegsrunde aus jeweils acht Teams aufgeteilt. Dort stehen für jeden in einer weiteren Einfachrunde noch einmal sieben Aufgaben auf dem Programm und unter dem Strich hat somit jeder Oberligist 22 Partien zu absolvieren. Nach dem zehnten Spieltag am 11./12. Dezember 2021 folgen ab dem 15./16. Januar 2022 bis zum 5./6. Februar 2022 die restlichen drei Spieltage der Hinrunde, ehe am 5./6. März die Meister- und die Abstiegsrunde beginnen. Die legen nach fünften Spieltag am 9./10. April über die Oster-Schulferien gemäß einer langen Tradition erneut eine Pause ein, bevor der 30. April/1. Mai und 7./8. Mai die Saison abschließen. In der Summe ergeben sich daraus rund achteinhalb Monate für 22 Meisterschafts-Spiele. Auch für die HSG Refrath/Hand, die bis zur Unterbrechung der Saison 2021/2022 auf dem ersten Tabellenplatz lag, warten jetzt beim nächsten Anlauf zum Aufstieg rund ein Viertel weniger Aufgaben, denn nach dem alten Verfahren wären es in der 16er-Gruppe 30 gewesen.

Der Niederrhein hat den festen Plan, am alten und vollen Programm festzuhalten – sowohl in seinen 16er-Staffeln als auch in den 14er-Staffeln wie der Oberliga, in der sich zuletzt der Erste Bourssia Mönchengladbach und der Zweite Bergischer HC II ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten (beide damals 12:0 Punkte). Die Serie 2021/2022 startet zwar später als der Mittelrhein und pausiert ebenfalls im Herbst, rückt allerdings mit dem 18./19. Dezember 2021 näher an Weihnachten heran. Danach geht es im neuen Jahr am 15./16. Januar 2022 weiter – und am 22./23. Januar mit dem 13. Spieltag die echte Hinrunde zu Ende. Nebenbei bemerkt: Die 16er-Staffeln, die ab Ende Oktober bis Weihnachten praktisch an jedem Wochenende im Einsatz sind, befinden sich zu diesem Zeitpunkt bereits in ihrer Rückrunde – in die unter anderem die Oberliga Niederrhein mit insgesamt und unverändert 26 Spieltagen erst am 29./30. Januar folgt. Klar: Auch der Niederrhein „muss“ über die Oster-Schulferien aussetzen und die restlichen drei Runden danach austragen. Am 14./15. Mai und damit eine Woche später als der Mittelrhein sind am Niederrhein alle fertig – sowohl 14er- als auch 12er- und 16er-Gruppen. Und ganz klar: Die Materie ist vielleicht doch nicht trocken oder sogar staubtrocken, wie es der erste Blick zu sagen scheint. Sie bringt vielmehr beim zweiten Blick interessante Details und spannende Unterschiede ans Licht.