2. Bundesliga
Dormagen macht sich noch mal selbst Druck
Das Team von Trainer Dusko Bilanovic will am Mittwoch in Ferndorf und zum Saison-Abschluss gegen Dresden letzte Kraftreserven anzapfen.

Allein gegen alle: Kreisläufer Patrick Hüter (mit Ball) weiß sich ganz gut den nötigen Raum zu verschaffen. Jetzt plant der Kapitän, die Saison mit den Dormagenern auch leidenschaftlich abzuschließen. (Foto: Thomas Schmidt)

Auch auf der Zielgeraden der Saison hält sich der TSV Bayer Dormagen ganz gerne an die Regeln, die er selbst entworfen hat. Eine davon: Verliere auf keinen Fall zwei Mal gegen ein und denselben Kontrahenten. Dieses „Gesetz“ entfaltete in den vergangenen acht Monaten fast durchgängig seine Wirkung, denn nur der dicht vor dem Aufstieg in die Bundesliga stehenden Erste Handball Sport Verein Hamburg konnte die Dormagener zweimal bezwingen – 32:26 in der Hinrunde, 27:24 in der Rückrunde. Als Paket sollen diese Resultate unbedingt eine Ausnahme bleiben, sodass die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic für den Endspurt am Mittwochabend (18.30 Uhr) mit dem Nachholspiel beim TuS Ferndorf und am Samstagabend (18 Uhr) zum Abschluss gegen den HC Elbflorenz Dresden erneut sämtliche Reserven anzapfen muss. Besonders bitter im Rückblick: Das 26:27 in Ferndorf kassierte Dormagen Ende April erst auf den allerletzten Drücker. Auch kein Auslöser für Freudensprünge: Beim 30:34 in Dresden war der TSV zwei Monate zuvor nach einer frühen Führung nur hinterhergerannt. Der TSV-Coach nennt einen weiteren Grund fürs Zusammenkratzen aller restlichen Kräfte: „Wir wollen das erhalten, was wir uns bis jetzt aufgebaut haben.“ Das ist aktuell trotz des knappen 23:24 vom vergangenen Wochenende beim ThSV Eisenach immerhin der siebte Rang (36:32 Punkte), der passgenau im Korridor des Saisonziels einstelliger Tabellenplatz liegt. 

Dormagen war sogar sehr lange drauf und dran, die vierte Kraft hinter Hamburg (54:14 Punkte), dem TuS N-Lübbecke (54:16) und dem VfL Gummersbach (53:17) zu werden. Das sind inzwischen allerdings jene Dresdener (40:30), die theoretisch noch einzuholen sind – falls der TSV zunächst in Ferndorf gewinnt und anschließend das Saisonfinale gegen Elbflorenz mit fünf Toren Unterschied (oder mit mindestens vier Treffern Differenz bei einem Sieg etwa mit 33:29 oder 32:28). Dann hätten beide Seiten 40:32 Zähler und die Dormagener den direkten Vergleich auf ihrer Seite. Komplizierter wird es tatsächlich, den Fünften EHV Aue (39:31/zum Abschluss gegen den als Absteiger feststehenden Wilhelmshavener HV) und den Sechsten TV Großwallstadt (37:29) einzuholen. Dahinter liegen der Achte SG BBM Bietigheim (36:34), der die Saison gegen Hamburg beendet, und der Neunte VfL Lübeck-Schwartau (34:34) in Reichweite, während der Zehnte ASV Hamm-Westfalen (33:35) in keinem Rechemodell mehr an Dormagen herankommt. Wofür 4:0 Zähler letztlich ebenfalls hilfreich wären: Am Ende des Jahres 2020 standen auf dem TSV-Konto 17:9 Zähler – eine deutlich attraktivere Bilanz als die für 2021 bisher verbuchten 19:23. Dass die Mannschaft im Grunde gewillt ist, ihre Fehlerquote von Eisenach zu senken und dafür ihre Chancen konsequenter zu nutzen, gilt als sicher. Ob sich müder Kopf und strapazierter Körper noch zweimal und im Idealfall gemeinsam aufraffen können, ist eine andere Frage.