2. Bundesliga
Nur Dritter: Wunder für Gummersbach bleibt aus
VfL gewinnt am letzten Spieltag mit 33:27 in Großwallstadt, hat aber nichts mehr davon. Dormagen verliert gegen Dresden mit 33:35.

Nur Zuschauer: Der VfL Gummersbach um Trainer Gudjon Valur Sigurdsson (stehend rechts) belegte im Kampf um den Aufstieg 2021 den bitteren dritten Platz und muss in der kommenden Saison einen neuen Anlauf starten. (Foto: Thomas Schmidt)

TV Großwallstadt – VfL Gummersbach 27:33 (14:16). Der VfL brauchte sich zum Abschluss der Saison nicht mehr viel vorwerfen zu lassen, aber von einem Wunder im Kampf um den Aufstieg war der VfL über den gesamten Samstagabend entfernt – nach 20 Minuten sogar um Lichtjahre, weil das Ergebnis aus der anderen Halle nicht zu den Gummersbacher Wünschen passte. Da führte der TuS N-Lübbecke gegen den TuS Ferndorf mit 10:4 und hatte hier schon die Basis für den späteren 33:27-Sieg, der die Entscheidung im Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz brachte. Den Aufzug zur Bundesliga bestiegen die Nettelstedter (56:16 Punkte) gemeinsam mit dem Handball Sport Verein Hamburg (ebenfalls 56:16), der die finale 27:28-Niederlage bei der SG BBM Bietigheim verschmerzen konnte – weil er über den direkten Vergleich mit dem TuS schon vorher als Meister feststand. Die Gummersbacher (55:17) mussten sich mit dem dritten Tabellenplatz begnügen – was aufgrund der Entwicklungen in den vergangenen Wochen allerdings nicht mehr besonders überraschend kam. Der VfL hätte sich zum Beispiel nur die schwache Vorstellung und das 26:29 beim EHV Aue sparen sollen – und er wäre in die Bundesliga zurückgekehrt. Vor allem über Auftritte wie diesen werden sie im Oberbergischen in der Analyse der vergangenen neun Monate voller Herausforderungen intensiv sprechen müssen.

Im ausgeglichenen Duell der Traditionsklubs legte der VfL immer vor – nach dem 10:10 (20.) mit dem 12:10 (22.) zum ersten Mal zwei Tore. Aus dem 12:12 (25.) machte der VfL sogar das 14:12 (26.) und 16:13 (28.), ehe er kurz vor der Pausen-Sirene noch mal unaufmerksam war und das 16:14 (30.) durch Großwallstadts Savvas Savvas kassierte. Der Grieche, der in der ersten Halbzeit fünf Mal traf, und Keeper Jan Steffen Redwitz, der immer wieder selbst beste Gummersbacher Chancen abwehrte, hielten die Hausherren in der Partie. Dass die Gäste unbedingt die Kontrolle behalten wollten, bewiesen sie im zweiten Durchgang in vielen Szenen – unter anderem in der Phase, als zuerst Tin Kontrec beim Stande von 26:22 (47.) eine Zeitstrafe kassierte und Sekunden darauf eine weitere gegen die protestierende Bank folgte, die der hier unschuldige Janko Bozovic absitzen durfte. Als der VfL wieder komplett war, hieß es immer noch 26:23 (49.). Und direkt im Anschluss erhöhte Jonas Stüber auf 27:23 (50.). Dass Julius Fanger beim 27:24 (51.) einen freien Tempogegenstoß vergab und der TVG noch auf 25:27 (53.) verkürzte, beantworteten Stüber und Lukas Blohme entscheidend mit dem 28:25 (53.) und 29:25 (55.). Rechtsaußen Blohme war mit acht Toren insgesamt auch der erfolgreichste Werfer der Gummersbacher, in der Addition nur übertroffen von Linksaußen Raul Santos, der vier seiner zehn Treffer per Siebenmeter erzielte.

VfL Gummersbach – Valerio, Puhle – Schröter, Fanger (2), Vidarsson (2), Köster (3), Blohme (8), Kontrec (1), Hermann (1), Schneider, Meinhardt, Santos (10/4), Kiesler, Haller, Stüber (3), Bozovic (3).

TSV Bayer Dormagen – HC Elbflorenz Dresden 33:35 (17:18). Dormagen verabschiedete sich mit einem Tag der offenen Tür aus der Saison, die es trotz der knappen Niederlage gegen die Gäste aus Sachsen mit 38:34 Zählern auf dem siebten Tabellenplatz beendete. Das Team von Trainer Dusko Bilanovic gab zum Saison-Ausklang kämpferisch noch einmal alles, kam aber lediglich beim 4:3 (6.) durch Tim Mast zu einer Führung. Der Rest war ein dauerndes Anrennen gegen einen Rückstand – 7:10 (16.), 9:12 (19.), 15:18 (28.), 17:18 (30.). Was für die erneut tolle Moral der Hausherren sprach: Selbst nach dem 20:25 (38.)  gaben sie nicht auf – im Gegenteil. Irgendwo schien der TSV Bayer noch einen Energieschub vorrätig zu haben, denn er arbeitete sich mit dem 25:27 (45.) und nach dem 25:30 (49.) voll ins Spiel zurück – 30:31 (55.), 31:32 (56.), 32:33 (58.). Erst Lukas Wucherpfennig machte mit dem 35:32 (60.) genau 48 Sekunden vor dem Ende den Sieg der Gäste klar. Den besten Werfer des Abends stellten allerdings die Gastgeber, für die Linkshänder André Meuser zehn Tore erzielte. In Feierstimmung waren die Dormagener nach der Partie trotzdem, weil Geschäftsführer Björn Barthel erst zwei Nachwuchs-Mannschaften ehrte (A-Jugend für DM-Platz zwei, B-Jugend für Rang drei) und dann einige den Verein verlassende Spieler verabschiedete – von Benjamin Richter bis hin zu Keeper Sven Bartmann.

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Bartmann – Seesing (2), Senden (5), Meuser (10), Richter (4/3), Iliopoulos, I. Hüter (3), Reimer (1), Görgen, Noll, P. Hüter (6), Wilhelm, Sterba, Skroblien, Mast (2).