3. Liga
Neue Staffeln, viele Derbys: Diese Saison wird spannend
Sieben Klubs aus dem Harzhelden-Gebiet sind in der Gruppe D vereint. Der Kampf um den Aufstieg oder den Klassenerhalt sieht sehr anspruchsvoll aus.

Meinst du das ernst? Maximilian Weiß (links), der erfahrene Kreisläufer der Bergischen Panther, muss hier gerade erfahren, dass er eine Zeitstrafe aufgebrummt bekommt. Die Szene passt zu den Emotionen des Handballs auch in der 3. Liga, die demnächst wieder für Diskussionen in Hülle und Fülle sorgen wird. (Foto: Thomas Schmidt)

Online-Staffeltage können durchaus spannend sein. So war es auch, als Vorstand und Präsidium des Deutschen Handball-Bundes jetzt einem Plan der Spielkommission für die 3. Liga folgten – und den Modus in der neuen Saison sowie die Einteilung der Staffeln verkündeten. Demnach dürften alle sieben Klubs aus dem Harzhelden-Gebiet zunächst aufgeatmet haben: Sie bleiben zusammen. Bergische Panther, HSG Krefeld Niederrhein, Leichlinger TV, Longericher SC, TuS 82 Opladen, TuSEM Essen II und VfL Gummersbach II gehören gemeinsam mit der ESG Gensungen/Felsberg, dem GSV Eintracht Baunatal, der SG Menden Sauerland Wölfe, der SG Schalksmühle-Halver Dragons und dem TuS Volmetal zur Staffel D – eine von nun sieben Gruppen. Die vorherigen vier Gruppen aus 2019/2020 und 2020/2021 lagen zuerst bei 64 und dann bei 72 Teams – Folge des coronabedingten Verzichts auf Absteiger, der sich natürlich auf 2021/2022 erneut auswirkte: Hier waren nach der Bereinigung (Aufsteiger in die 2. Liga, keine Nennung eines Aufsteigers durch den Verband) insgesamt 82 Mannschaften zu verteilen. Der für die 3. Ligen zuständige Spielleiter Andreas Tiemann hätte die Quadratur des Kreises beherrschen können, ohne dass ihm eine halbwegs sinnvolle Aufteilung auf die alten vier Staffeln gelungen wäre. 

Für die Klubs von Panthern bis Gummersbachern bringen die kommenden Monate zunächst eine Saison der vergleichsweise kurzen Wege. Und es gibt beinahe in jeder Woche ein Duell unter Nachbarn wie Leichlingen gegen Opladen, Panther gegen Longerich oder Panther gegen Leichlingen. Die weitesten Fahrten führen nach Gensungen/Felsberg und Baunatal in Nordhessen mit jeweils gut 200 Kilometern. Alle anderen Kontrahenten sind in einem Radius von unter 100 Kilometern erreichbar. „Es ist eine anspruchsvolle und interessante Gruppe mit vielen Lokalderbys und kurzen Wegen“, sagt André Schicks, der Geschäftsführer der HSG Krefeld Niederrhein. Darin sind sich die Eagles mit den anderen einige – während sie sich sportlich von manchem unterscheiden: „Unser Anspruch ist natürlich, um die oberen Plätze ein gewichtiges Wort mitzureden.“ Schicks lenkt damit direkt den Blick auf eine Saison 2021/2022, die sowohl im Kampf um den Aufstieg als auch im Kampf um den Klassenerhalt eine extrem große Herausforderung wird. Punkt eins: Es werden lediglich zwei Vereine aufsteigen. Punkt zwei: Um die Zahl der Drittligisten auf ein normales Maß zurückzuführen, müssen 26 Teams zurück in die Oberligen ihrer Landesverbände.

Die zwölf Kontrahenten aus der Gruppe D bestreiten (wie alle anderen) zuerst eine komplette Hin- und Rückrunde, also 22 Partien. Die Ränge eins und zwei berechtigen zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde (ab 22. März 2022), für die zwei Gruppen aus jeweils sieben Mannschaften gebildet werden. Von dort aus ermitteln der Erste und Zweite aus diesen Gruppen in Überkreuzspielen die beiden Aufsteiger. Daraus folgt, dass bei Aufstiegs-Kandidaten von Beginn an kein Raum für Ausrutscher vorhanden ist. So wird etwa Krefeld, das seine Ambitionen bereits offengelegt hat, von den Longerichern, den Dragons aus Schalksmühle-Halver, den Panthern oder von Baunatal keine Geschenke erwarten dürfen – und zusätzlich eher den höchsten möglichen Widerstand bei den Außenseitern.

Sogar intensiver dürfte der Kampf gegen den Abstieg werden. Wer sich raushalten will und zugleich keine Ambitionen in Richtung 2. Bundesliga hat, wäre mit Platz drei, vier, fünf oder sechs gut bedient. Für Teams, die diese Positionen einnehmen, endet die Meisterschaft nach der Hin- und Rückrunde. Wer auf den Rängen sieben bis zwölf über die Ziellinie kommt, muss den Sprung ans rettende Ufer in der Abstiegsrunde versuchen – was definitiv ein weiter Weg sein wird. Die Fortsetzung erfolgt in neu zusammengestellten Gruppen – fünf mit sechs Mannschaften, zwei mit fünf. Den Klassenerhalt schafft nur, wer Platz eins oder zwei in seiner Gruppe belegt. Anders gerechnet: Von 40 Teilnehmern an der Abstiegsrunde bleiben 14 drin und 26 müssen runter. Die gegen einen direkten Konkurrenten zuvor erzielten Punkte werden übernommen. Daraus folgt: Es geht vom ersten Spieltag der Hinrunde an um jeden einzelnen Punkt, vielleicht um jedes einzelne Tor. Ob das Rennen am letzten August- oder am ersten September-Wochenende losgeht, müssen die Staffeln in einer internen Abstimmung noch festlegen. Sicher ist aber, dass die kommende Saison unheimlich spannend zu werden scheint.