Harz beiseite
Neue Serie: Trainingstipps von Jörg
A-Lizenz-Inhaber und Buch-Autor ist verrückt nach Handball - und in der Szene anerkannt.

Der HNDBLL-TRNR: Jörg Madinger mag als Handball-Trainer keine halben Sachen. Für einen Scherz ist er offensichtlich trotzdem immer zu haben. (Foto: Simon Kohn)

Es ist die Zeit, in der sonst die Hallen schon mal geschlossen sind, weil irgendwo bestimmt wieder eine Grundreinigung durchgeführt wird oder die Technik überprüft werden muss. Aber es ist vor allem die Zeit für den Handball, ein Comeback in Angriff zu nehmen und die Halle mit Leben zu füllen. Die monatelange Zwangs-Untätigkeit ist vorbei und alle freuen sich darauf, demnächst in den Wettkampf-Betrieb zurückzukehren. Wie das immer nach einer langen Pause ist, wissen aus einer Verletzung zurückkehrende Spieler: Du musst den Körper auf die Anforderungen vorbereiten. Auf den richtigen Einstieg und auf die richtigen Übungen kommt es an. Einer, der von der Materie besonders viel versteht, ist Jörg Madinger. Mit ihm haben wir uns zusammengetan, um in einer über die nächsten Monate verteilten Serie zunächst allen Verantwortlichen, Spielern und Trainern im Harzhelden-Gebiet Ideen für den Weg zurück an die Hand zu geben. Sein erster Beitrag, der in Kürze erscheinen soll, richtet sich konkret an Trainer ab C-Jugend und älter, für die er ein begleitendes Programm bis zum Saisonstart entworfen hat. Anschließend will euch der Lehrbuch-Übungs-Spezialist aus einer breiten Palette seines Programms regelmäßig einzelne Bausteine vorstellen – was sich variabel gestalten lässt und von Abwehrarbeit bis zu Angriffs-Varianten und effektiven Freiwürfen reicht.

Jörg Madinger (51) hat weder die Champions League gewonnen noch war er Bundesligaspieler oder wenigstens im gehobenen Amateurbereich zu Hause. Was ihn allerdings von Anfang an ausgezeichnet hat, ist die an Liebe grenzende Leidenschaft für den Handball und dessen zahlreiche Facetten. Auf seiner Profil-Seite bei der HG Oftersheim/Schwetzingen, für die er zuletzt im Drittliga-Trainerstab beschäftigt war, steht als Berufswunsch aus Kindertagen Polizist und Feuerwehrmann – was auf den ersten Blick so ja nicht geklappt hat und auf den zweiten irgendwie doch. Wenn er sich gerade nicht um Ideen für eine neues Handball-Buch kümmert, arbeitet der gebürtige Heidelberger im IT-Bereich an der Uni seiner Heimatstadt. Da passt Madinger unter anderem auf, dass alles funktioniert, und er löscht das Feuer, wenn etwas vielleicht richtig problematisch zu werden droht. Das wiederum lässt sich mühelos auf den Handball übertragen: Der schreibende Coach will seinen Sport in die richtige Richtung weiterentwickeln. Dort ist er im Laufe der Jahre als fachkundiger Beobachter eine nie versiegende Quelle an neuen Tipps und Übungen.

Alles fürs Ballgefühl: Bei den Übungen für Kinder und Jugendliche bedient sich Jörg Madinger gerne auch beim Tennis. (Foto: JM)

Jörg Madinger ist inzwischen seit fast genau einem Vierteljahrhundert als Trainer unterwegs. Und in seiner verrücktesten Zeit, von der 1995 mit dem Einstieg bei einer männlichen D-Jugend noch keiner was ahnen konnte, muss der Tag eher mehr als 24 Stunden gehabt haben: „Ich habe vier oder fünf Mannschaften parallel trainiert.“ Selbstredend stellte Madinger immer hohe Anforderungen an seine eigene Tätigkeit und weil ihm das Vorhandene nicht reichte, begann er bekannte Übungen zu verändern und gleichzeitig ganz neue zu bauen. Es war die Geburtsstunde des Handball-Lehrers Jörg Madinger, der 2006 die B-Lizenz und 2012 die A-Lizenz erwarb. Das erlaubt es ihm, in einem breiten Leistungsspektrum unterwegs zu sein und parallel dazu alle Trainingseinheiten auf die jeweilige Mannschaft bei Jugend, Männer und Frauen auszurichten. Ein unschätzbarer Vorteil: Jörg kommt als ehemaliger Kreisliga-Spieler von der Basis und er kann die Amateure ebenso verstehen wie die Profis. Das wiederum entspricht ziemlich exakt der auch bei Harzhelden verbauten Handball-DNA.

Als Jörg Madinger von 2008 bis 2010 gerade Jugend-Koordinator und Jugend-Trainer bei der SG Leutershausen war, gründete er die Handball-Plattform Handball-Übungen und wenig später einen eigenen Verlag, um darüber sportartspezifische Bücher zu vertreiben. Auch Schulungen von Trainern gehören zu seinem Angebot, das im August in die nächste Runde geht. Hier kann auch der Amateur-Coach sich in kurzen Einheiten von 90 Minuten von qualifizierten Referenten weiterbilden lassen – im Zweifel sogar aus dem Urlaub. Eine Übersicht über die aktuellen Schulungsangebote gibt es hier.

Dass mit den vielen Teams auf einmal hat sich Jörg Madinger, der selbst regelmäßig an DHB-Fortbildungen teilnimmt, inzwischen abgewöhnt und aktuell geblieben ist „nur“ die C-Jugend der HG Oftersheim/Schwetzingen in der Badenliga (höchste Jugendklasse dort). Warum ihm sowieso garantiert keine Sekunde an Langeweile droht? „Im September erwarten wir noch einmal Nachwuchs“, sagt Jörg Madinger. Dann wird aus der bisherigen „Dreierbande“ seiner Kinder ein Quartett geworden sein. Deshalb bedanken wir uns schon jetzt dafür, dass er trotzdem Zeit findet und Lust hat, seine Vorstellungen vom Handball mit den Harzhelden-Lesern zu teilen.