3. Liga
Direkt in die Vollen: Derbystart mit Eagles und Essen
Neuer Modus und Spielplan stellen alle Teams vor große Herausforderungen - an jedem Wochenende.

Wir müssen aufpassen: Maik Pallach, Trainer der in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gescheiterten HSG Krefeld, hat im Handball schon eine Menge erlebt. Deshalb weiß er genau, dass die Eagles in der neuen Saison nicht automatisch oben landen werden. (Foto: Michael Jäger)

Die Jagd beginnt von vorne. Und sie wird wohl noch intensiver als früher. Sowohl im Kampf um den Aufstieg als auch in jenem gegen den Klassenerhalt. Das wiederum hat einiges mit der Veränderung der Staffeln und der Einteilung in jetzt sieben Gruppen zu tun. Hinzu kommt ein neuer Modus, der aus jeder Gruppe nur zwei Mannschaften in eine Aufstiegsrunde befördert, den nächsten vier ein frühes Saisonende und die vorzeitige Rettung beschert sowie dem Rest in der Abstiegsrunde eine besondere Art des Nachsitzens. Das Schöne in der kommenden Saison 2021/2022, die dem Handball nach zwei schwierigen Serien das große Comeback bringen soll: Es geht von der ersten Sekunde an zur Sache. Jeder einzelne Punkt zählt, jedes einzelne Tor könnte wertvoll sein. Und an fast jedem Wochenende steht irgendwo ein Kracher auf dem Programm. Das belegt unter anderem ein Blick in den jetzt vorliegenden Spielplan der Gruppe D, zu der Bergische Panther, Leichlinger TV, TuS 82 Opladen, HSG Krefeld, TuSEM Essen II, VfL Gummersbach II und Longericher SC gehören – alle sieben Teams aus dem Harzhelden-Verbreitungsgebiet. Jeder muss von der ersten Sekunde an voll da sein.

Die Panther, eine Stammkraft in der 3. Liga, eröffnen ihre Saison mit dem Heimspiel gegen die ESG Gensungen/Felsberg aus Nordhessen, während die vor einem Jahr aufgestiegenen Opladener auf die zuletzt im Dauer-Abstiegskampf steckende SG Menden Sauerland Wölfe treffen (beide 4. September). Der Leichlinger TV hat zum Auftakt die extrem anspruchsvolle Aufgabe bei der SG Schalksmühle/Halver Dragons zu lösen (ebenfalls 4. September). Zwei noch nicht ganz genau terminierte Harzhelden-Derbys runden am 4./5. September das erste Wochenende ab: Der VfL Gummersbach II prüft den etablierten Longericher SC, während die HSG Krefeld Niederrhein den Klassen-Neuling TuSEM Essen II zum Duell krasser Gegensätze erwartet.

Die Krefelder sind eher unfreiwillig in der 3. Liga geblieben, weil sie lieber in die 2. Bundesliga aufgestiegen wären – aber in der Aufstiegsrunde letztlich nicht ausreichend Qualität aufs Feld bringen konnten. Die Essener auf der anderen Seite sind in erster Linie gerade gekommen, um zu bleiben – aber der Weg ans rettende Ufer dürfte ziemlich weit sein. „Wir kriegen direkt die volle Breitseite“, sagt TuSEM-Trainer Nelson Weisz, der den Blick auf die Aufgaben bei der HSG Krefeld (4./5. September), gegen die Bergischen Panther (11./12. September) oder beim GSV Eintracht Baunatal (18./19. September) richtet. Krefeld will mit Trainer Maik Pallach mittelfristig zurück in die 2. Liga und darf keinerlei Geschenke erwarten – nicht vom Außenseiter Essen, schon gar nicht eine Woche darauf am 11./12. September bei den Longerichern und auch nicht am 18./19. September in Gummersbach oder am 25./26. September gegen die Panther. „Das ist ein sehr anspruchsvoller Start für uns“, findet Pallach, der nichts von einer Favoritenrolle für sein umgebautes Team mit einigen Neuzugängen wissen will – nicht einmal in der Gruppe D. Seine Einschätzung zum Auftakt: „Essen hat nichts zu verlieren, in Longerich ist es immer schwer, in Gummersbach musst du mit allem rechnen und die Panther sind zu allem fähig.“ Vermutlich wissen die Eagles bereits vor der ebenfalls sehr hohen Hürde am 2. Oktober beim GSV Eintracht Baunatal, wie wertvoll ihre Aktien wirklich einzuschätzen sind. 

Krefeld in Essen geht bereits als Derby durch, weil zwischen den beiden Nachbarn weniger als 40 Kilometer liegen. Nicht wesentlich weiter ist es von Krefeld nach Longerich und sogar deutlich dichter beieinander liegen Longerich und die Panther (rund 25 Kilometer), die sich Mitte September über den Weg laufen. Und TuS 82 Opladen gegen Panther, die sich am 15. Oktober sehen? Wer auf die Autobahn verzichtet und die kürzeste Verbindung über Landstraßen wählt, ist nach ungefähr zehn Kilometern da. Dann bleibt da noch eine Partie, die glatt als „Mutter aller Derbys“ durchgehen würde: Leichlinger TV gegen Opladen. Wenn sich die Opladener am 20. oder 21. November an der heimischen Bielerthalle treffen, um gemeinsam zur Leichlinger Halle Am Hammer zu fahren, könnten sie für die sechs Kilometer durchaus das Fahrrad wählen und sich hinterher einen Teil des Aufwärmens sparen. Das ist Derby, das ist Kampf um den Klassenerhalt. Die neue Saison scheint noch intensiver zu werden.