DHB-Pokal
Warum TuSEM Essen zuschaut und Amateure träumen
Auslosung der ersten Runde am Dienstag bringt Zweitligisten und Drittligisten zusammen. Dormagen könnte direkt auf Gummersbach treffen.

Vergangenheit: Vor ein paar Wochen durften sich Malte Seidel und Justin Müller (von links) mit TuSEM Essen noch gegen Weltstars wie den Kieler Domagoj Duvnjak (rechts) behaupten. Inzwischen sind sie aber abgestiegen – und für diese Saison vom DHB-Pokal ausgeschlossen. Ein Wiedersehen mit Duvnjak in Liga oder Pokal kann es frühestens 2022/2023 geben. (Foto: Thomas Schmidt)

Essen nein, vielleicht aber Langenfeld oder Illtal: Das gehört zu den verrückten Tatsachen dieser nicht einfachen Zeit – die der Sport allgemein jetzt so schnell wie möglich hinter sich zu lassen hofft. Richtig zum (Wettbewerbs-)Leben erwacht der Handball, in dem die meisten Vereine bereits mit der Vorbereitung begonnen haben, am 28./29. August mit der ersten Runde des DHB-Pokals. Zuschauen muss: TuSEM Essen, dem das vergangene Jahr in der Bundesliga hier nichts bringt – obwohl der Mannschaft von Trainer Jamal Naji trotz des Abstiegs unter anderem gegen den Meister THW Kiel und den Vizemeister SG Flensburg-Handewitt richtig starke Vorstellungen gelangen. Mitmachen dürfen: Die beiden Finalisten des Deutschen Amateurpokals 2020. Hier stehen die entscheidenden Paarungen noch auf dem Programm – am 17./18. September im Rahmen des Final Four, das der DHB an die HF Illtal aus dem saarländischen Landkreis Neunkirchen vergeben hat. Im ersten Halbfinale treffen die SG VTB/Altjührden aus Friesland und die SG OF Berlin aufeinander – im zweiten erwarten die Illtaler „Wiesel“ die SG Langenfeld aus der Regionalliga Nordrhein, die wie die Klassen der drei Konkurrenten die vierthöchste deutsche Liga ist. Noch besser für die Amateur-Klubs: Sie greifen wie 18 Teams aus der 1. Liga erst in der zweiten Runde ein. Jene Begrenzung auf 18 schließt die Essener aus, die auf Platz 19 über die Ziellinie kamen. Für die 1. Liga waren trotz der vorübergehend Aufstockung auf 20 Teams lediglich die 18 Pokalplätze aus der Sollstärke der höchsten deutschen Klasse reserviert.

In den vergangenen Jahren hatte der DHB-Pokal mit „First-Four-Turnieren“ begonnen – denen niemand wirklich viel abgewinnen konnte. Diese Eröffnungs-Veranstaltungen sind Geschichte und gleichzeitig wird das Teilnehmerfeld von 64 Vereinen auf 44 reduziert. Geplante Aufteilung für die erste Runde mit 24 Klubs: Zwölf Zweitligisten plus zwölf Drittligisten. Daraus wurden am Ende 14 Zweitligisten, weil die 3. Liga nur zehn Vereine meldete – die letzten vier aus der Aufstiegsrunde zur 2. Liga und sechs aus der eigens eingerichteten Pokalrunde, an der aber längst nicht alle Drittligisten teilnahmen. Aus dem direkten Harzhelden-Gebiet war niemand dabei, weil alle verzichteten – vom Longericher SC über die Bergischen Panther bis hin zum TuS 82 Opladen und dem Leichlinger TV. Die HSG Krefeld verpasste das Pokal-Ticket, weil sie im Viertelfinale der Aufstiegsrunde am VfL Eintracht Hagen scheiterte – der später sowohl den Aufstieg schaffte als auch ein Ticket für den DHB-Pokal löste.

In der für morgen angesetzten Auslosung der ersten Runde ist klar, dass alle zehn Drittligisten Heimrecht gegen einen Zweitligisten haben. werden. Es bleiben vier Zweitligisten übrig – die anschließend gegeneinander gelost werden. Theoretisch denkbar ist damit, dass es direkt ein Derby etwa zwischen dem VfL Gummersbach und dem Nachbarn TuS Ferndorf gibt. Auch Gummersbach gegen Dormagen wäre möglich – oder Hamburg gegen Nettelstedt, denn die beiden Bundesliga-Aufsteiger liegen ebenfalls im Lostopf der Zweitligisten (Klassen-Zugehörigkeit der alten Saison zählt). Andere attraktive Paarungen: Eintracht Hagen gegen Gummersbach, Hagen gegen Hamburg. Wer weiterkommt, wird sich erst herausstellen müssen, doch zwölf Teams werden es auf jeden Fall schaffen. Zu den Gewinnern der ersten Runde stoßen danach für die zweite (am 5./6. Oktober) die 18 Erstligisten sowie die beiden Finalisten des Amateurpokals. Ausgangsrechnung: 24 plus 18 plus 2 = 44 Teilnehmer. Nach der ersten Runde: 12 plus 18 plus 2 = 32 Klubs für 16 Paarungen. Der eine oder andere darf schon mal träumen – von einem Treffen mit Flensburg, Kiel oder den Rhein-Neckar Löwen – auch die Gummersbacher, die Dormagener oder die Hagener. Und erst recht die Amateure aus Illtal und Langenfeld.