30. August 2021

Zurück zur Artikelübersicht »

Handballschule Niederrhein

Felix Linden: Der Lehrer und sein Herz für die Basis

Beim Partnerverein TuS Lintorf beginnt am Samstag die nächste Reihe im Technik-Training für Nachwuchs-Handballer der Jahrgänge 2005 bis 2012.

Wir schreiben den 24. Oktober 2020. Der in der vorherigen Saison noch in der 2. Bundesliga angesiedelte Drittligist HSG Krefeld Niederrhein verliert am vierten Spieltag bei der HG Saarlouis mit 26:30. Was damals manche ahnen: Der Rest der Saison 2020/2021 könnte problematisch werden. Das tritt dann auch so ein, obwohl es am Ende immerhin eine im April 2021 beginnende Aufstiegsrunde geben wird. Was im Herbst des Vorjahres kaum jemand ahnt und der Haupt-Betroffene gar nicht: Die Eagles sind zwar dabei, aber der Stuhl des bisherigen Trainers Felix Linden steht mittlerweile längst vor der Tür. Der Verein hat im Februar 2021 eine Idee in die Tat umgesetzt, von der bis auf die direkt Verantwortlichen nur wenige überzeugt waren: Linden wurde seines Amtes enthoben und durch Maik Pallach ersetzt. Dass Pallach den Aufstieg mit der in Teilen umgebauten Mannschaft nicht schaffte, sondern bald in der 3. Liga einen neuen Anlauf nehmen muss, hat der Ex-Coach neutral zur Kenntnis genommen – ohne Häme, ohne Nachkarten. Gleichzeitig kann Linden für sich in Anspruch nehmen, den eigenen Weg in die zweite Klasse durchaus gefunden zu haben: Der 32-Jährige ist schließlich im Hauptberuf als Lehrer an einer Grundschule beschäftigt – und dort sind seine Erstklässler aus dem Schuljahr 2020/2021 in die zweite Klasse „aufgestiegen“. Das ist für Linden ebenfalls eine Berufung – im Sport oder seinen anderen Unterrichtsfächern wie Deutsch und Mathematik. Alleine deshalb wird dem umtriebigen Pädagogen garantiert nicht langweilig. Und seine Leidenschaft, die er unter anderem im Sport-Unterricht vermitteln kann, lässt ihn zusätzlich in jenem Bereich nicht los, den andere wohl Freizeit nennen: Felix Linden hat inzwischen das Traineramt beim Verbandsligisten TuS Lintorf übernommen. Und er hat als Motor der Handballschule Niederrhein noch ein Herzensprojekt, in das er viel investiert – nicht als Konkurrenz zu den Vereinen, sondern zu deren Unterstützung.

Felix Linden schafft dabei das, was im Handball als „Umschaltspiel“ gelten könnte – als Fähigkeit, nach einem Ballgewinn sofort das Tempo nach vorne zu suchen. Als Inhaber der A-Lizenz und zertifizierter DHB-Nachwuchs-Leistungstrainer ist er damit vertraut, wie Sport auf höherem Niveau aussieht. Gleichzeitig findet er die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die von der Basis kommen, mindestens genauso klasse. „Das macht mir unheimlich Spaß“, betont der gebürtige Tönisvorster, „natürlich muss ich mich umstellen.“ Er braucht eine andere Sprache und vielleicht hin und wieder mehr Geduld – zwei Eigenschaften, die für einen Lehrer ebenfalls unabdingbar sind. Lindens bisherige Erfahrungen zeigen ihm, dass ihm die Kinder in der Handballschule viel zurückgeben, weil sie nach seinen Beobachtungen motiviert und voll bei der Sache sind: „Du siehst schnell, welche Fortschritte sie machen und wie sie sich individuell verbessern.“ Es geht trotz allem nicht darum, den nächsten Star von morgen zu entdecken – sondern darum, die Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich zu fördern. „Es sind Dinge, für die Trainer in ihren normalen Einheit einfach keine Zeit haben“, betont Linden. Und noch einmal: Es gibt keinen Druck, eine bestimmte Leistung erzielen zu müssen. Es ist die Freude am Handball, die alle antreibt.

Am kommenden Wochenende beginnt die nächste Serie Technik-Training, für die sich die Handballschule Niederrhein mit Vereinen zusammentut. Die Termine sind allerdings nicht an die Mitgliedschaft in einem bestimmten Klub oder den jeweiligen Gastgeber-Verein gebunden, sondern offen für alle jungen Handballer der Jahrgänge 2005 bis 2012. Die Einheiten dauern jeweils 75 Minuten und sie sind nicht mit Lern-Inhalt überfrachtet, weil grundsätzlich „nur“ ein bis zwei Grundtechniken  vorkommen. Linden selbst führt dabei ein Trainerteam an, für dessen Qualität er sich verbürgt: „Wir haben einen hohen Anspruch.“ Der Startschuss zu den Technik-Trainings fällt am kommenden Samstag bei Lindens „Heimatverein“ TuS Lintorf, der in der Halle Breitscheider Weg zwischen 9 Uhr und 11.45 Uhr zwei Einheiten über jeweils 75 Minuten beherbergt – wie am 25. September und etwas später am 6. November. Weitere Termine fürs Technik-Training: 11. September in Schiefbahn und Duisburg-Rheinhausen; 18. September in Krefeld und Duisburg-Rheinhausen; 30. Oktober in Krefeld; 13. November in Krefeld; 20. November in Meerbusch; 27. November, 4. Dezember und 11. Dezember in Nettetal; 18. Dezember in Krefeld. Preis pro Trainings-Einheit: 12 Euro für Vereinsmitglieder, 13 Eur0 für Nicht-Vereins-Mitglieder. Anmeldungen sind möglich über die Handballschule Niederrhein. Felix und seine Mitstreiter freuen sich auf euch.