13. September 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Gespielt hat er noch gar nicht – und trotzdem schon eine Menge gelernt. Der Auftakt zur 2. Liga 2021/2022 muss dem VfL Gummersbach eine Lehre gewesen sein – oder zumindest eine sehr beeindruckende Bestätigung dessen, was er sowieso wissen sollte. Grundregel: Der Kampf um die Spitzenplätze wird so hart wie nie, weil die jetzt aus 20 Mannschaften bestehende Klasse so stark wie aussieht. Bei VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler klingt das so: „Das wird eine sehr interessante Saison. Wenn die Liga attraktiv ist, haben alle was davon. Wir werden uns nicht verstecken und wir wollen vorne mitspielen. Das muss unser Anspruch sein. Aber wir geben nicht das klare Ziel aus, aufzusteigen.“ So oder ähnlich könnte das bei einem nicht kleinen Teil der Konkurrenz ebenfalls klingen, zumal es einige Klubs mit höheren Ambitionen gibt.
Wie schnell Erwartungen enttäuscht werden können, mussten zum Auftakt unter anderem zwei Erstliga-Absteiger erfahren: Die Eulen Ludwigshafen, die den Klassenerhalt oben nur knapp verpasst hatten, waren beim 21:26 gegen den TV Hüttenberg chancenlos und der damalige Drittletzte HSG Nordhorn-Lingen verlor beim HC Empor Rostock mit 19:22. Die Ehre der Ex-Erstligisten hielten TuSEM Essen mit dem 32:28 beim EHV Aue und der HSC Coburg mit dem 30:27 über den TV Großwallstadt hoch. Die Heim-Niederlagen der SB BBM Bietigheim (26:29 gegen den ThSV Eisenach) mit dem neuen Trainer Iker Romero und des TuS Ferndorf (29:30 gegen den Aufsteiger VfL Eintracht Hagen) standen wohl auch nicht in jeder Rechnung. Alles zusammen sollte bei den Gummersbachern vor dem verspäteten Saisonstart am Dienstagabend gegen den VfL Lübeck-Schwartau manche Alarmglocke schrillen lassen, weil sicher eine schwierige Aufgabe wartet.
Auf der anderen Seite bietet sich die Chance, direkt ein Zeichen zu setzen und durch einen Erfolg sofort in die Nähe der beiden zum Aufstieg berechtigenden Plätze zu gelangen. Um an die Spitze zu klettern, bräuchte Gummersbach einen Erfolg mit fünf Toren oder mehr Unterschied – was die Lübecker verständlicherweise so nicht zuzulassen gedenken. Deren Trainer Piotr Przybecki kündigt, kein Wunder, vielmehr den härtesten möglichen Widerstand an: „Wir treffen direkt auf eine der stärksten Mannschaften der Liga und erwarten ein entsprechend schweres Spiel. Wir haben in jedem Spiel das Ziel, zu gewinnen, und wir fahren auch nach Gummersbach, um die Punkte dort zu entführen.“
Hinter den Gastgebern liegt eine intensive Vorbereitung mit punktuell überzeugenden bis hin und wieder schwankenden Leistungen. Die erste Pflichtspiel-Aufgabe brachte mit dem 25:20 beim Drittligisten SG Pforzheim/Eutingen immerhin einen ungefährdeten Erfolg – der aber gleichzeitig nur bedingt als Gradmesser fürs auf einigen Positionen umgebaute Team gelten darf. Wo Sigurdssons Kader wirklich steht, wird dann am Dienstagabend gegen 20.30 Uhr ein bisschen klarer sein. Kapitän Timm Schneider (33), gemeinsam mit Janko Bozovic (36) und Torhüter-Neuzugang Tibor Ivanisevic (31/von der HSG Wetzlar) einer der drei Vertreter aus der Abteilung „Ü 30“, spricht stellvertretend für alle Spieler: „Ich freue mich einfach, dass es endlich wieder richtig losgeht. Und mit richtig meine ich natürlich, dass endlich wieder Fans da sein werden.“ Eigentlich ist doch alles angerichtet für einen tollen Handball-Abend in der Schwalbe-Arena.