3. Liga
Souveräne Adler ziehen Panthern früh den Zahn
Die HSG siegt im Spitzenspiel gegen die Gäste aus dem Bergischen. Auch Longerich, Leichlingen und Gummersbach II sichern sich wichtige Punkte.

Wo ist die Lücke? Jens-Peter Reinarz (beim Wurf) und die Bergischen Panther fanden zu selten die richtigen Mittel gegen die Abwehr der HSG Krefeld Niederrhein. Matija Miric (links) und Andrej Obranovic (rechts) hatten auch Kreisläufer Lukas Elverfeld (Mitte) meist im Griff. (Foto: Herbert Mölleken)

HSG Krefeld Niederrhein – Bergische Panther 32:27 (17:12). Trainer Marcel Mutz hatte es ja vorher geahnt. Weil in den Tagen zuvor eine Grippe-/Erkältungswelle durch die Mannschaft gegangen war und wichtige Leute wie Torhüter Max Conzen, Maximilian Weiß oder Simon Schlösser überhaupt nicht auflaufen konnten, drohte die ohnehin hohe Hürde im Duell zweier bis dahin unbesiegter Teams für die Gäste zu einer unlösbaren Aufgabe zu werden. Und tatsächlich kamen die Panther über die 60 Minuten auch nie für einen Erfolg in Frage – was an starken Phasen der personell komfortabler ausgestatteten Hausherren und nicht unwesentlich an einem Katastrophen-Start der Panther lag. Gerade mal sieben Minuten waren vorbei, als Mutz bereits seine erste Auszeit beantragen musste, um beim Stande von 0:5 (8.) eine Eingrenzung des drohenden Totalschadens zu versuchen. Das gelang immerhin über die Distanz ganz gut, denn seine Mannschaft gab sich nie auf und die Eagles stellten gleichzeitig in ein paar Phasen den Ernst in ihren Bemühungen ziemlich ein. Durch den verdienten Sieg untermauerte Krefeld (jetzt 8:0 Punkte) seine Ambitionen auf einen Spitzenplatz in der Gruppe D, während die Panther (6:2) mit dem aktuellen Stand immer noch ganz gut leben können.

Der Versuch, HSG-Regisseur Merten Krings durch eine kurze Deckung in den Griff zu bekommen, führte zu einem höchstens übersichtlichen Erfolg, weil der Spielmacher der Dreh- und Angelpunkt blieb und allein bis zum 6:1 (10.) drei eigene Treffer erzielt hatte. Die Panther verkürzten mit dem 5:8 (14.) und 7:10 (14.) jeweils auf drei Tore, rannten aber trotz erkennbarer Bemühungen immer hinterher. Zwei Gründe: Die HSG hatte in Sven Bartmann den besseren Keeper und die Angriffe der Eagles sahen über weite Strecken flüssiger aus. Als die Panther aus dem 12:17 (30.) und 12:19 (32.) durch Henning Padeken (32.) und zweimal Henrik Heider (33./34.) das 15:19 gemacht hatten, wäre wohl trotzdem wieder eine spannendere Partie drin gewesen. Doch direkt darauf folgte eine typische Szene für den gesamten Abend: Vorne passierte Panther-Routinier Jens Peter Reinarz im Angriff, der das 16:19 hätte bringen können, ein Fehler zum Ballverlust – und wenige Sekunden darauf machte Lars Jagieniak auf der anderen Seite mit dem 20:15 (35.) für die Gastgeber die Richtung für den Rest der Partie klar. Und ebenfalls bitter für die Panther: Heider wurde für den Versuch, jenes Tor zu verhindern, mit zwei Minuten bestraft. Als später die Kräfte nachließen und Krefeld konsequent auf 29:20 (51.) erhöhte, war erneut ein haushohes Resultat wahrscheinlich, aber das Muster wiederholte sich: Die HSG schaltete zurück, Mutz‘ Mannschaft gab alles und hielt das Resultat im Rahmen. Anders gerechnet: Ab dem 0:5 vom Auftakt endete die Begegnung mit einem 27:27-Unentschieden.
HSG-Coach Maik Pallach konnte sehr gut mit dem ungefährdeten Erfolg leben – und weniger mit den zahlreichen Nachlässigkeiten: „Die ersten zehn bis 15 Minuten waren überragend. Ich finde aber, dass wir es nicht fokussiert weitergespielt haben.“ Schussfolgerung daraus ist, dass es für die kommenden Wochen unverändert noch Luft nach oben gibt – und Pallach wird dort angesichts der hohen Ziele konsequent ansetzen. Kollege Marcel Mutz erwies sich als sachlich-fairer Verlierer: „Glückwunsch an Krefeld. Ich muss auf der anderen Seite meiner Mannschaft ein Kompliment dafür machen, dass sie sich nie aufgegeben hat. Wir haben aus unseren Möglichkeiten das Beste gemacht, da war nicht mehr drin. Am Ende hat man gemerkt, dass einige auf dem Zahnfleisch gegangen sind. in Krefeld zu verlieren, ist kein Beinbruch.“

HSG Krefeld Niederrhein: Bartmann, Hasenforther – Krings (4), Schnalle, Juric, Schneider (2), Noll (2), Hahn (3), Molz (3), Schulz (3), Braun (1), Brüren (4/1), Jagieniak (5), Obranovic (4/3), Mircic (1).

Bergische Panther: Eigenbrod, Franz – Schütte (1), Reinarz, Görgen (7/2), Elverfeld (2), Korbmacher (4/1), Padeken (2), Ueberholz (3), Heider (3), Jesussek (3), Wolter (2).

Longericher SC – GSV Eintracht Baunatal 32:29 (13:13). Nach Spielende atmete LSC-Trainer Chris Stark erstmal durch: „Da sind uns heute jede Menge Steine vom Herzen gefallen.“ Vor 220 Zuschauern, die ihre Mannschaft vor allem in der zweiten Hälfte lautstark unterstützten, feierte Longerich den ersten Saisonerfolg, gleichzeitig führte das Ergebnis zu den ersten Minuspunkten der Gäste aus Baunatal. Mit den ersten eigenen Zählern (jetzt 2:6) verhinderten die Kölner den kompletten Fehlstart und dürfen darauf hoffen, dass der Weg in den kommenden Wochen zurück in das angepeilte obere Tabellendrittel führt. „Mit den Punkten haben wir uns endlich für die harte Arbeit belohnt“, meinte Stark, „das gibt uns jetzt Rückenwind für die kommenden Aufgaben.“

In einem tollen Drittligaspiel kämpften beide Mannschaften mit offenem Visier, ein starker Gast aus Baunatal forderte dem LSC alles ab. Am Ende bezeichnete Stark das Resultat als „hochverdienten Sieg des Willens“. Trotz der elf Treffer durch Lukas Martin Schulz war eine geschlossene Mannschaftsleistung der Garant der ersten Punkte, eine sehr gute Offensive, eine leidenschaftliche Abwehr und ein guter Rückhalt mit Philipp Ruch im Tor sorgten im Paket für den Erfolg. Dabei erwischten die Baunataler den besseren Start, nach sechs Minuten führten die Gäste mit 4:2. In dieser Phase spürte man den Druck, der auf den Longerichern lastete. Doch nach und nach fand der LSC besser in die Partie, beim 7:5 (17.) stand erstmals eine zwei-Tore-Führung für die Gastgeber auf der Anzeigetafel. Wirklich absetzen konnte sich aber in der Folge keines der beiden Teams. Entscheidend war dann ein verworfener Siebenmeter der Gäste nach 43 Minuten (Spielstand 22:20). Diesen Schwung konnte der LSC mitnehmen und er baute den Vorsprung auf 28:23 (52.) aus.

Longericher SC: Ruch, Briese – Koenen (2), Boeing, Zerwas (4), Pyszora (2), Richter (1), Lux, Thöne (2), Nolting (3), Wolf, Dahlke, Zimmermann (7), Schulz (11/7), Tomassini.

 

TuS Volmetal – Leichlinger TV 28:33 (12:18). Zwei extrem wichtige Punkte brachten die Leichlinger aus Volmetal mit, denn die Gastgeber (jetzt mit 0:8 Zählern Letzter) dürften einer der Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt sein. Der LTV stockte sein Konto durch den Erfolg auf 4:4 Punkte auf. Dabei ging die Partie alles andere als optimal los für die Gäste. Bereits in der neunten Minute sah Jan Speckmann die Rote Karte und Kris Zulauf hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die zweite Zeitstrafe (4./7.) gesehen. Trotz dieser Handicaps machten die Leichlinger aus dem 5:4 (8.) mit dem 10:5 (15.) eine erste deutlichere Führung. Das 13:7 durch Fynn Natzke brachte den ersten Sechs-Tore-Vorsprung (19.) und nach der Pause besorgte der starke Valdas Novickis sogar das 19:12 (32.).

Anschließend streuten die Gäste aber zu viele Fehler ein und gerieten plötzlich wieder unter Druck. Volmetal holte einen Treffer nach dem anderen auf – 16:20 (36.), 18:21 (38.), 22:24 (47.), 24:25 (51.). „Ab da konnten wir uns noch einmal am Riemen reißen und den verdienten Auswärtssieg einfahren. Alles in allem war es eine super Mannschaftsleistung“, fand LTV-Co-Trainer Achim Symannek. Letztlich war es Novickis, der mit seinem achten Treffer zum 31:27 (57.) die letzten Zweifel am Leichlinger Erfolg beseitigte.

Leichlinger TV: Stöcker, Ferne – Zulauf, Weiler, Taymaz, Novickis (8/3), Linnemannstöns (2), F. Barwitzki (3), Kübler (5), Schreibelmayer (4), M. Barwitzki (4), Speckmann (1), Blum (1), Natzke (3), Symannek, Swiedelsky.

SG Menden Sauerland Wölfe – VfL Gummersbach II 27:30 (15:18). Das Tabellenbild der Drittliga-Gruppe war vor dem Spieltag zweigeteilt. Oben standen fünf Teams ohne Punktverlust, dahinter sieben Mannschaften mit maximal zwei Zählern. Zu diesen Teams aus der unteren Tabellenregion gehörten sowohl die Gastgeber aus dem Sauerland als auch die Gäste aus dem Oberbergischen. Das direkte Duell war damit schon im Voraus doppelt bedeutsam und die Gummersbacher rückten durch ihren wichtigen Erfolg sogar in die obere Hälfte vor (Rang sechs/4:4 Punkte).

Es dauerte fast drei Minuten, ehe der erste Treffer der Partie fiel: Tom Kiesler war für den VfL zum 1:0 erfolgreich. Jetzt ging es schneller mit den Toren, vor allem der Rückraum der Gummersbacher zeigte sich treffsicher. Nach sechs Minuten hatte die Mannschaft von Trainer Goncalo Miranda einen Drei-Tore-Vorsprung herausgeworfen (4:1/7.), der im Endeffekt bis zur Schluss-Sirene Bestand hatte. Die Wölfe kamen im gesamten Spielverlauf nie mehr näher als zwei Tore heran. Die fehlende Sicherheit im  Abschluss zeigten unter anderem drei verworfene Strafwürfe durch Mendens Tim Brand in der ersten Viertelstunde.

Bestimmend blieb weiterhin der Rückraum der VfL-Zweiten: Julius Fanger, Florian Schmidt, Tom Kiesler und Loic Kaysen erzielten fast zwei Drittel der Gästetore. In der 19. Minute konnte sich auch Torwart Diogo Valerio mit dem Treffer zum 13:10 in die Torschützenliste eintragen, Gummersbach hatte immer eine Antwort auf Lager. Zudem funktionierte jetzt das Flügelspiel der Gäste, Gabriel Da Rocha Viana erzielte fünf seiner sechs Treffer vor der Pause. Beim 27:22 (52.) schien es nach dem Wechsel noch einmal etwas deutlicher zu werden, doch eine Auszeit brachte Menden zurück in die Spur. Für eine Wende reichte es allerdings nicht mehr. Der Schlusspunkt der Partie kam dann erneut aus dem Rückraum des VfL, vier Minuten vor dem Ende traf Loic Kaysen zum 30:27 Endstand.

VfL Gummersbach II: Valerio (1), Nagy – Da Rocha Viana (6), Fanger (6), Maier, Unbehaun, Keil (2), Schroven (3/1), Schmidt (4), Viebahn, Kiesler (4), Kaysen (4), Eickhoff.