26. September 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HC Elbflorenz Dresden – TuSEM Essen 28:29 (20:19). Das war eine ziemlich irrwitzige Partie in Sachsen – mit einer ersten Halbzeit, die beide Seiten im ICE-Tempo absolvierten. Die Geschwindigkeit war derart hoch, dass die übliche Abwehrarbeit praktisch kaum stattfinden konnte und die Treffer in rasender Folge fielen. TuSEM-Trainer Jamal Naji fand sich später in einer Mischung aus Stolz und Staunen wieder: „Das war ein Spiel mit zwei paradoxen Halbzeiten. In der ersten klappt alles im Angriff und dafür nichts in der Abwehr. Dann ist es umgekehrt und wir verteidigen das super, haben aber vorne Probleme.“ Unter dem Strich nahmen die Essener eine extrem schwierige Hürde und die beiden Zähler gerne mit – zumal sie jetzt als Dritter zu einem auf ein Quartett geschrumpften Kreis an Mannschaften mit jeweils 6:0 Punkten gehören. Der VfL Eintracht Hagen (plus 20), der VfL Gummersnach (plus 19), Essen (plus 9) und der HC Empor Rostock (plus 7) sind nur durch das Torverhältnis voneinander getrennt.
Die Gäste drohten am Abend der offenen Tür vorübergehend den Anschluss zu verlieren, als sie es nach dem 10:10 (15.) ein bisschen zu verrückt trieben: Genau 133 Sekunden später hatten die ihre Angriffe mit voller Entschlossenheit vortragenden Dresdener durch vier Treffer hintereinander die 14:10-Führung (17.) erzielt. Die Phase vom 13:10 (16.) bis zu jenem 14:10 war sogar fast langatmig – angesichts der drei Tore zuvor, die innerhalb von rekordverdächtigen 24 Sekunden gefallen waren. Kampfgericht und Hallensprecher kamen fast nicht mehr hinterher – wohl aber die Essener, die ab dem 16:16 (23.) wieder auf Augenhöhe unterwegs waren. Dass dann nach der Pause selbst auf der Zielgeraden beim Stande von 27:29 (50.) mit einem jetzt starken Lukas Diedrich im Tor keine Hektik mehr ausbrach, wertete Naji als besonders gutes Zeichen: „Am Ende des Tages ist es ein Spiel, das in beide Richtungen ausbrechen kann. Wir waren relativ klar im Kopf und haben immer an unserem Matchplan festgehalten. Wir waren clever und ich glaube, dass wir vor einem Jahr so ein Spiel noch verloren hätten.“
Dass TuSEM in der entscheidenden Phase nervenstark zur Stelle war, belegten die Tore von Noah Beyer (52.), Dennis Szczresny (53.) und erneut Beyer (56.) zum 30:29, ehe Felix Klingler mit dem verwandelten Siebenmeter zum 31:29 (60.) die Entscheidung besorgte. Passender Abschluss: Keeper Diedrich beendete die Partie mit einer spektakulären Parade. „Wir sind gelassen geblieben und haben an unsere Stärke geglaubt“, meinte Naji. Die des Schlussmanns dürfte ebenfalls gemeint sein.
TuSEM Essen: Bliss, Diedrich – Beyer (4/2), Glatthard, Rozman (1), Dangers (3), Becher (2), Ignatow (1), Szczesny (4), Bergner (2), Müller (3), Firnhaber (4), Seidel, Morante Maldonado (3), Klingler (4/1).