3. Liga
10:0 Punkte für irre Opladener und nervenstarke Eagles
TuS 82 mischt nach 31:28 gegen Longerich vorne mit - wie Krefeld, das in Baunatal mit 29:27 gewinnt.

Du kommst hier nicht rein: Opladens Keeper Nils Thorben Schmidt, einst in Longerich zwischen den Pfosten, war gegen seinen früheren Verein der herausragende Spieler in einem starken Kollektiv. Auch Teamkollege Hendrik Rachow (links) und Longerichs Benjamin Richter (rechts) konnten manchmal nur staunen. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – Longericher SC 31:28 (12:10). 350 begeisterte Zuschauer erlebten ein Mittelrheinderby auf hohem Niveau – mit dem besseren Ende für die Gastgeber, die ihren erstaunlichen Höhenflug fortsetzen und nun bei 10:0 Punkten zum Führungstrio gehören. Opladens Trainer Fabrice Voigt konnte es kaum glauben: „Hätte mir das einer vorher gesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt.“ Während Opladen seine weiße Weste behält, läuft der LSC mit 2:8 Zählern weiter deutlich hinter den eigenen Zielen her und steckt nun vorläufig in den unteren Tabellenregionen fest. Beide Trainer waren sich nachher einig: Opladen war auf jeden Fall der verdiente Sieger.

Voigt sah eine starke Vorstellung von Torhüter Nils Thorben Schmidt und vor allem eine überragende Mannschaftsleistung als Grundlage für den Erfolg: „Wir haben mit ganz viel Herz gespielt, mit tollen Zuschauern im Rücken. Am Ende wurden wir nach einem Sechs-Tore-Vorsprung noch etwas hektisch.“ Auf Longericher Seite zeigte sich Trainer Chris Stark als fairer Verlierer – und er gratulierte dem TuS 82 zum Erfolg. „Wir sind natürlich sehr enttäuscht“, fand Stark, „die Gründe für die Niederlage sind vielschichtig. Dazu gehören neben vier verworfenen Siebenmetern und sechs Pfostentreffern sicherlich eine ungewöhnlich hohe Zahl an Fehlwürfen. Im Angriff haben wir keine gute Performance abgeliefert, das stellen wir uns anders vor.“ Dass einige Spieler grippegeschwächt fehlten, ließ er nicht als Ausrede zu.

Die Gastgeber konnten sich Mitte der ersten Hälfte erstmals mit zwei Toren absetzen – 7:5 (18.). Am Anfang des zweiten Abschnitts hielt der LSC das Spiel noch eng und nach 35 Minuten traf Maximilian Zerwas zum 15:15. Jetzt begann aber die stärkste Phase der Opladener, die sich mit einem 7:2-Lauf auf 22:17 (45.). absetzten. Nach 49 Minuten sah es sogar nach einem haushohen Erfolg aus, als Markus Sonnenberg das 26:19 erzielte. Die von Voigt angesprochene Hektik gestattete LSC dann noch eine Ergebnis-Kosmetik – mehr nicht.

TuS 82 Opladen: Nils Thorben Schmidt, Jascha Schmidt – Bachler (1), Rachow (2), J. Sonnenberg (2), Meurer (2), Anger (4), Adams, Dittmer (1), Nitzschmann (7/1),  J. Jagieniak (1), Dasburg (4/2), Boelken (2), M. Sonnenberg (4), Krefting, Rinke (1).

Longericher SC: Ruch, Hoemberg – Zerwas (6), Peters (1), Pyszora (2), Richter (4), Lux, Thöne (4), Nolting, Tomassini (1), Wolf, Zimmermann (8), Schulz (1), Born, Dahlke (1).

GSV Eintracht Baunatal – HSG Krefeld Niederrhein 27:29 (11:13). Die Eagles sind auf dem besten Weg, sich endgültig oben festzusetzen – und das Feld der möglichen Verfolger allmählich auszudünnen. Nach den Siegen zum Auftakt beim hoch eingeschätzten Longericher SC (27:26) und zuletzt gegen die bis dahin unbesiegten Bergischen Panther (32:27) gabs beim bisherigen Fünften den fünften Erfolg im fünften Spiel, sodass die makellose Bilanz jetzt bei 10:0 Punkten steht. Eine ähnliche Serie haben nur die SG Schalksmühle-Halver Dragons und die Überraschungs-Opladener (ebenfalls 10:0), die über das bessere Torverhältnis vor Krefeld liegen – und am kommenden Samstag nach Krefeld kommen. HSG-Trainer Maik Pallach atmete durch: „Nach dem 19:14 spielt Baunatal eine andere Variante beim 7 gegen 6. Da hatten wir echte lange Probleme und lösen es vorne nicht gut. Daran müssen wir sicher noch arbeiten. Insgesamt ist der Sieg aber verdient und auch beim 23:23 hatten wir die Sicherheit, das Ding für uns zu entscheiden. Ein Thema war die Einwechslung von Lasse Hasenforther. Da bin ich dankbar, dass wir so ein gutes Torhüter-Gespann haben – mit Lasse und Sven Bartmann, der in der ersten Halbzeit herausragend gehalten hat.“ 

Ein Spaziergang war der Auftritt in Nordhessen allerdings von der ersten Sekunde an nicht, obwohl Krefeld nur beim frühen 0:1 (1.) und 1:2 (3.) in Rückstand lag. Ein 5:1-Lauf bis zum 7:3 (12.) brachte jene vier Treffer Differenz, die übers 11:7 (19.) und sechs torarme Minuten bis zum 12:8 (25.) und 13:9 (28.) hielten. Baunatal kam kurz vor der Pause auf 10:13 (28.) und 11:13 (30.) heran, doch die HSG antwortete mit einem guten Start in die zweite Halbzeit – 19:14 (36.). Dass es erst der Auftakt zu einem Krimi mit einiger Hektik und viel Farbe sein sollte, ahnte hier noch niemand.

Viereinhalb Minuten später war Baunatal beim 18:19 (40.) wieder zurück und bis zum 23:23 (46.) plötzlich jeder Ausgang denkbar. Wertvollstes Plus aus Sicht der Gäste: Sie behielten ein Stück mehr den Durchblick in einer anstrengenden Schlussphase mit Roten Karten gegen Baunatals Philipp Hempel (49.) und Krefelds Matija Mircic (51./beide dritte Zeitstrafe). Die Eagles fanden oft die richtige Antwort – 25:23 (51.) durch Lars Jagieniak, 26:24 (52.) durch Steffen Hahn (52.), 27:25 (54.) durch Maik Schneider. Auf die Auszeit seines GSV-Kollegen Dennis Weinrich (54.) antwortete HSG-Coach Pallach prompt mit einer eigenen Auszeit (55.). Die 28:25-Führung (56.) nach dem Siebenmeter von Mike Schulz verkürzte Baunatal noch auf 26:28 (56.), ehe wiederum Schulz mit dem Strafwurf zum 29:26 genau 30 Sekunden vor dem Ende die letzten Zweifel am Sieg beseitigte.

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann – Krings (6), Schnalle, Juric, Schneider (2), Noll (4), Hahn (3), Molz, Schulz (2/2), Braun, Brüren (4/2), L. Jagieniak (5), Obranovic (1), Mircic (2).

 

SG Schalksmühle-Halver Dragons – TuSEM Essen II 30:28 (14:14). Es war das bekannte Lied: Der Aufsteiger Essen konnte sich erneut nicht für eine starke Leistung belohnen. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit war es die Anfangsphase des zweiten Durchgangs, die TuSEM bei Favoriten auf die Verliererstraße brachte – als aus einem 14:14 innerhalb von gut sechs Minuten der 14:19-Rückstand (37.) wurde. Die Mannschaft von Trainer Nelson Weisz war – wie immer – gut gestartet und sorgte mit dem 6:6 (11.) für eine Partie auf Augenhöhe. Dann nutzten die Essener eine Überzahlsituation sogar zum ersten Zwei-Tore-Vorsprung – 8:6 (15.). Doch ausgerechnet Torschütze Frederic Neher sollte jetzt zu einer tragischen Figur werden, weil die umstrittene Disqualifikation des Linksaußen für einen ersten Bruch im Spiel der Gäste sorgte. Die Dragons nutzten die Überzahl routiniert, glichen aus und gingen beim 9:8 (18.) wieder in Führung.

Zu Beginn der zweiten Hälfte trumpfte Schalksmühles Tobias Schetters groß auf, als der Linksaußen vier der fünf Dragons-Tore zum 19:14 (37.) erzielte. Erschwerend kam für die Gäste hinzu, dass sie diese Spielphase nahezu durchgehend mit einem Mann weniger auf dem Feld bestreiten mussten. Eine Auszeit von Weisz brachte die Essener wieder in die Spur, doch nennenswert heran kamen sie zunächst nicht – 20:25 (48.). Erst in der Schlussphase schien beim 26:28 (57.) wieder ein Punkt in Reichweite zu liegen, doch Schalksmühle-Halver rettete den knappen Vorsprung ins Ziel und TuSEM wartet weiter auf den ersten Punkt in dieser Saison. „Es war wie immer“, fand Weisz, „wir haben ganz gut gespielt und trotzdem verloren. Heute hatte wir in der Abwehr Probleme im Mittelblock. In der zweiten Hälfte probieren wir dann die 3-2-1-Deckung, aber das war ein Griff ins Klo, zumal wir wieder Zeitstrafen bekommen haben und viel Unterzahl spielen mussten. Wir kämpfen uns noch mal ran, vergeben aber die Chance zum Ausgleich und verlieren dann folgerichtig.“

TuSEM Essen II: Fuchs, L. Stumpf, Solbach-Domingo – Fabian Neher (3), Kämper (2), Reidegeld (2), Scholten (4), Frederic Neher (1), Schmidt, Homscheid (4/2), Schenderlein (1), Sayin (1), M. Stumpf, Weisz (3), Buschhaus (3), Telohe (4).